Prost Neujahr!

Komödie von Frank Pinkus
Regie: Frank Pinkus
Premiere: 22.10.10 (Voraufführung 20.+21.10.10)

Tim,
in der Computerbranche - Thomas Kahle
Sylvie,
seine Sekretärin und neue Freundin - Christine Müller
Pia,
Schriftstellerin - Wiebke Claßen
Bastian,
ihr neuer Freund - Marc Gelhart
Pit,
Nachrichtensprecher - Kay Kruppa
Jana,
seine Frau, Fernsehschauspielerin - Beate Teichmann
Lisa,
Inhaberin eines kleinen Herrenmodeladens - Antje K. Klattenhoff
Bernd,
ihr Mann, stellvertretender Sparkassen-Zweigstellenleiter - Frank Pinkus

Trailer




Kritiken

SONNTAGS-TIPP vom 24. Oktober 2010

Nichts mehr, wie es war

In "Prosit Neujahr" fanden sich die Zuschauer wieder

KIRCHWEYHE (ro.) Mit der Premiere "Prosit Neujahr" hat das Weyher Theater am Freitagabend vor voll besetztem Haus schon einmal den Jahreswechsel geübt. Für die meisten Menschen ist Silvester ein besonderer Tag. Auch für Tim (Thomas Kahle), der die Idee hatte, seine vier ehemaligen Schulfreunde einzuladen und mit ihnen wie in alten Zeiten zu feiern. Gesagt getan, er mietete ein Haus in Dänemark, alles sollte werden wie früher.

Von seiner jungen Freundin (Christine Müller) immerhin trennen ihn Jahre, aber über das Alter spricht man nicht, und so wartet er im Ferienhaus zwischen den Dünen auf das was kommen soll. Bald schon erscheint Pia (Wiebke Claßen) mit ihrem Freund Bastian (Marc Gelhart), auch zehn Jahre jünger, und die Turbulenzen beginnen. Mit Lisa (Antje K. Klattenhoff) und ihrem Ehemann (Frank Pinkus) sowie Pit (Kay Kruppa) und seiner Frau Jana (Beate Teichmann) ist die Gästeliste komplett.

Leider verfügt das Haus nur über drei Zimmer mit Doppelbetten, im anderen steht ein Etagenbett. Da Lisa und Bernd zuletzt ankamen, müssen sie sich mit dieser Jugendherbergslösung begnügen. Die ersten langen Gesichter.

Als die Koffer ausgepackt waren und die Feier endlich losgehen sollte, merken alle, dass nichts mehr ist wie es früher einmal war. Die besondere Feier zu Silvester entwickelt sich zu einer einzigen Katastrophe, denn bei den vier Paaren trügt der Schein. Jana, die erfolgreiche Fernsehschauspielerin, möchte aus Pit eine Sportkanone machen, der selbst zu Silvester sein Workout mit Hanteln und Liegestütz absolvieren muss. Alkohol ist tabu, und eigentlich steht Pit wie ein Trottel da, traut sich aber nicht dagegen aufzumucken. Pia, die Schriftstellerin, stört das nicht, sie will alles und das in der Superlative, die Männer, den Sex, will einfach mitmachen. Ihrem jungen Freund wird das zuviel, viel zu oberflächig. Bernd, ein ruhiger Banker, ebenfalls schon einige Jahre älter, findet alles wahnsinnig toll. Doch nach dem fünfzehnten wahnsinnig geht er den anderen auf den Geist, denn das nervt wahnsinnig. Bleibt noch der Gastgeber, der selbst für die Musik aus der Abizeit sorgte und vom Sex nie genug bekommt.

Seine bildhübsche, aber sehr naive Freundin, die sich nicht merken kann, dass er einen 911er Porsche und keinen 912er fährt, ist ganz schön abgenervt und beginnt sich mit Bastian zu trösten. Dass die Gruppe sich auf die Sauna freute, ist ebenfalls nicht zu erkennen, denn die Wünsche sind verschieden. Bald ist zu erkennen, dass die alten Zeiten um sind, da ja alle neue Partner haben. Die vier Freunde träumen auf dem Sofa davon, dass sie einst als Traumpaare galten und wie schön es war, die Erlebnisse wurden aufgewärmt. Für die neuen Partner keine angenehme Situation. Es kommt wie es kommen muss, alles verändert sich, der wahre Charakter kommt zu Vorschein.

Frank Pinkus hat die Rollen den Akteuren auf den Leib geschrieben. Es ist ihm gelungen, die verschiedenen Figuren perfekt zu besetzen. Lisa, eine Frau mit leisen Tönen, Tim der Aufschneider, eine Rolle, die er schon als Jugendlicher inne hatte, und Jana, die Dominante, die Kalte, die perfekt von Beate Teichmann gespielt wurde. Frank Pinkus hätte sein Wahnsinnig etwas leiser rüber bringen können, spielte aber den "lieben, aber nicht geliebten Menschen" glaubwürdig. Einige Stellen im Stück wirkten überzogen, vielleicht nicht ganz authentisch. Aber insgesamt so, dass jeder Zuschauer Passagen fand, die er selbst schon einmal erlebt hat.

Tosender Applaus dankte den Schauspielern für einen schönen, unterhaltsamen Abend.


KREISZEITUNG vom 24. Oktober 2010

"Prosit Neujahr" nur bis Neujahr

Premiere am Weyher Theater / Vier Paare feiern in dänischem Ferienhaus den Jahreswechsel

KIRCHWEYHE (ro) • Mit "Prosit Neujahr" feierte das Theater Weyhe am Freitag die zweite Premiere des Spielplanes 2010/2011. Die Gäste im voll besetzten Haus erlebten mit dieser Komödie, aus der Feder von Frank Pinkus, einen unterhaltsamen Abend.

Vier Paare feiern in einem Ferienhaus in den dänischen Dünen den Jahreswechsel. Alles sollte so toll werden, denn schließlich sind vier Schulfreunde, jetzte alle um die 40, darunter, die zusammen Abitur gemacht haben und die viele spannende Erlebnisse verbindet.

Dass die Zeiten und sie sich als Menschen auch verändert haben, war ihnen nicht bewusst oder sie hatten es verdrängt. Wie in jungen Jahren spielte Sex eine große Rolle, der aber nicht immer klappen wollte oder dem neuen Partner zuviel wurde. Die Musik von damals wollte auch nicht mehr die richtigen Gefühle hervorbringen - und überhaupt: Es gab Probleme über Probleme.

Schon die Verteilung der Zimmer sorgte für Unruhe, denn wer kann sich in einem Etagenbett der Liebe hingeben, zumal der Bandscheibenvorfall droht. Da es nur drei Doppelzimmer gab, mussten sich Bernd und Lisa mit diesen Schwierigkeiten auseinander setzen.

Jana (Beate Teichmann) und Pit (Kay Kruppa) leben nebeneinander her. Jana dominiert Pit, macht ihn zum Trottel, er muss Sport treiben, ob er will oder nicht, darf keinen Alkohol und hat auch sonst nicht zu sagen. "Ist das dein Leben?", fragen ihn die Freunde. Er überlegt und die Schwierigkeiten sind vorprogrammiert.

Banker Bernd (Frank Pinkus) überspielt seine langweilige Art mit übertriebenem "Wahnsinnig", was bald alle wahnsinnig nervig finden. Seine Frau Lisa (Antje K. Klattenhoff) weiß, dass die Probleme tiefer liegen, denn schließlich war sie zu Schulzeiten mit Pit das Traumpaar und das hat Nachwirkungen. Tim (Thomas Kahle) will alles mit seinem Sexwahn überspielen. "Ich bin doch keine Beischlafmaschine", schreit seine Freundin (Christin Müller) und rennt aus dem Zimmer. Pia (Wiebke Claßen), die als Schriftstellerin erfolgreich ist, will sich nicht damit abfinden, dass die Teenie-Zeit um ist. "Ich will alles, ich bin unkaputtbar und das bis ins Altersheim", so ihr Tenor. Ihr junger Freund Bastian (Marc Gelhart) ist überfordert, obwohl soviel jünger. "Ich dachte, eine ältere Frau sei ruhiger, doch du bist anders", stellt er fest und findet Gefallen an der Freundin von Tim.

Alles, was an diesem Silvestertag schön werden sollte, geriet ins Wanken - der Saunabesuch, die abendliche Feier, und auch harmonische Stunden in den Beziehungen, denn die Jugendträume von damals gibt es nicht mehr.

Pias wilde Phase kommt nicht mehr an, Pit lebt noch einmal auf, als er im Elvis-Outfit erscheint, Lebemann Tim holt die Realität ein, sein Kartenhaus bricht zusammen. Alle machen die Erfahrung, dass sie durchschaubar sind, jeder jeden erkennt und es besser ist, wenn man sich so gibt, wie man ist.

Pinkus ist es gelungen, Rollen zu schreiben, die jeden berühren, Situationen zu spielen, die jeder schon einmal erlebt hat. Mit etwas weniger Lautstärke wäre sein "Wahnsinnig" besser gewesen, einige Stellen waren überzogen.

Aber "Prosit Neujahr" ist eine Komödie, die keinen anderen Anspruch als kurzweilige Unterhaltung hat, und die bekamen die Besucher geboten.

Mit viel Applaus und einigen Vorhängen bekamen die Akteure den Lohn für ihre Mühe. Dramaturg Pinkus hat wieder einmal gezeigt, dass er genau die Stücke auf die Bühne bringt, die das Publikum liebt und für die es die Treue hält.

Zu sehen ist "Prosit Neujahr" noch bis Neujahr, denn genau mit dieser Aufführung verabschiedet das Ensemble des Weyher Theaters das alte Jahr und begrüßt mit den Abendbesuchern auch das Jahr 2011.


WESER-KURIER vom 24. Oktober 2010

Ein Jahreswechsel mit ungeahnten Folgen

Weyher Theater feiert Premiere von "Prost Neujahr!"/ Stehende Ovationen für die Akteure

VON DAGMAR VOSS

Weyhe-Kirchweyhe. "Mitten aus dem Leben gegriffen", meinte eine Besucherin bei der Premiere des Stücks "Prost Neujahr!" am Freitagabend im Weyher Theater. Ihre Begleitung schloss sich dieser Meinung sofort augenzwinkernd an, schließlich sei es an Silvester auf den Partys ja meist ziemlich ätzend, und irgendwie bekäme man sich immer in die Haare. Entweder es flögen coole Sprüche durch den Raum, oder der Alkohol würde mehr oder minder zum Trostspender.

So erging es auch den Protagonisten des brandneuen Frank-Pinkus-Stücks, das das Theaterensemble auf die Bretter gebracht hatte. Vier Freunde aus alten Schulzeiten treffen sich, weil einer von ihnen, Tim (Thomas Kahle), dem Silvesterfrust entgehen will. Er hat die anderen drei, sprich Pia (Wiebke Claßen), Pit (Kay Kruppa) und Lisa (Antje K. Klattenhoff) in ein Ferienhaus nach Dänemark eingeladen, um die guten alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Allerdings sind diese Zeiten seit mehr als 20 Jahren vorbei: Die Unzertrennlichen von damals stehen mehr oder weniger gut situiert im Leben, und ihre Träume, die sie in Schulzeiten hatten, sind ausgeträumt.

Zur Party bringen alle vier ihre Partner mit. Zwei von ihnen sind verheiratet und haben sich irgendwie in ihrer Ehe arrangiert. Da ist der Nachrichtensprecher Pit, der einst von einer großen Karriere als Schauspieler träumte, mit seiner dominanten Ehefrau Jana (Beate Teichmann). Oder Lisa, Inhaberin eines kleinen Herrenausstatter-Geschäfts, mit ihrem zehn Jahre älteren, immerzu ziemlich exaltiert gut gelaunten Ehemann Bernd (Frank Pinkus). Nach wenigen Sätzen wurde den Zuschauern schnell klar, dass hier wahrlich nicht alles zum Besten stehen kann. Und dann sind da noch die Mittzwanzigerin Silvie (Christine Müller), Sekretärin und neue Freundin von Tim, sowie Bastian (Marc Gelhart), der an die zehn Jahre jünger ist als seine Pia.

Gehöriger Schuss Zynismus

Wer seine Freundinnen reihenweise Mäuselchen nennt, um sich die Namen der ständig wechselnden Betthäschen nicht merken zu müssen, wie es Tim tut, der muss schon irgendwo ein Problem haben. Eher unproblematisch, dafür mit einem gehörigen Schuss Zynismus, sind dagegen die Lebensweisheiten, die die vollschlanke Schriftstellerin Pia von sich gibt. "Frauen dürfen etwas mehr von allem haben, Männer müssen schlank sein, schließlich haben sie ja sonst nicht viel zu bieten."

Egal, in der dänischen Idylle soll alles noch einmal oder wieder gut, die Welt heil und die Lieder von damals gesungen werden. Wie nicht anders zu erwarten, geht natürlich alles schief. Zwischen bösen Streitereien, urkomischen Situationen und tiefsinnigem Philosophieren über das Leben oder die Männer - "Rein mechanisch sind wir Männer klasse", überlegt Pit - geraten die acht Menschen immer mehr in Ereignisse, die so wahrscheinlich niemand wollte. Die alten Lieder werden gesungen, aber die Beziehungen geraten alle auf den Prüfstand - und da bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Nicht nur die kleinen menschlichen Fehler, die das Publikum immer wieder zum Lachen animierten, geraten in den Fokus. Auch Missverständnisse und lange gehegten Animositäten kommen ans Licht.

Dabei konnte das Publikum teilweise in zwei Situationen gleichzeitig hineinschnuppern. Das gelang, weil ein eigenwilliges Bühnenbild auf der Drehbühne vier verschiedene Schauplätze darstellte. Je nachdem, wie weit gedreht wurde, konnte man also sowohl ein Schlafzimmer und ein Wohnzimmer oder eine Bank "im Draußen" mit den vertrackten Gesprächen belauschen.

Kaputte Rücken, schief gelaufene Heiratsanträge, ein alter Teddy und ein komischer Elvis-Anzug, in dem Pit sich musikalisch mit etwas Rock versucht, sorgen für Lacher. Und letztlich - natürlich wird hier nicht verraten, wer am Ende mit wem... - kommt es dann, wie es manch einer schon in der Pause vermutete. Für das Theater war es wieder ein voller Erfolg, die Akteure wurden erst nach dem sechsten Vorhang und stehenden Ovationen entlassen.


Termine

01. Mittwoch, 20.10.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater - Voraufführung
02. Donnerstag, 21.10.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater - Voraufführung
03. Freitag, 22.10.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
04. Samstag, 23.10.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
05. Sonntag, 24.10.2010, 19.00 Uhr, Weyher Theater
06. Dienstag, 26.10.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
07. Mittwoch, 27.10.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
08. Donnerstag, 28.10.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
09. Freitag, 29.10.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
10. Samstag, 30.10.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
11. Sonntag, 31.10.2010, 19.00 Uhr, Weyher Theater

12. Dienstag, 02.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
13. Mittwoch, 03.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
14. Donnerstag, 04.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
15. Freitag, 05.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
16. Samstag, 06.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
17. Sonntag, 07.11.2010, 19.00 Uhr, Weyher Theater
18. Dienstag, 09.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
19. Mittwoch, 10.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
20. Donnerstag, 11.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
21. Freitag, 12.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
22. Samstag, 13.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
23. Sonntag, 14.11.2010, 16.00 Uhr, Weyher Theater
24. Sonntag, 14.11.2010, 19.00 Uhr, Weyher Theater
25. Dienstag, 16.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
26. Mittwoch, 17.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
27. Donnerstag, 18.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
28. Freitag, 19.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
29. Samstag, 20.11.2010, 17.00 Uhr, Weyher Theater
30. Samstag, 20.11.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
31. Sonntag, 21.11.2010, 19.00 Uhr, Weyher Theater

32. Montag, 27.12.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
33. Dienstag, 28.12.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
34. Mittwoch, 29.12.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
35. Donnerstag, 30.12.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater
36. Freitag, 31.12.2010, 17.00 Uhr, Weyher Theater
37. Samstag, 31.12.2010, 20.00 Uhr, Weyher Theater

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