Pippi in Taka-Tuka-Land Kritiken SONNTAGS-TIPP vom 01. Dezember 2019 Kunterbunte Kinderwelt WEYHE (bbr) › Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Vor sieben Jahren hat das Weyher Theater das erste Abenteuer der rothaarigen, sommersprossigen Kinderheldin „Pippi Langstrumpf“ auf die Bühne gebracht. Es war das bislang erfolgreichste Weihnachtstheater des Ensembles – klar, dass die Weyher Theaterprofis irgendwann erneut aus dem Fundus der bunten Geschichten von Astrid Lindgren fischen würden. So ist es nun „Pippi in Taka-Tuka-Land“ geworden, der dritte Band aus der schwedischen Kinderbuchreihe. Erstmals erschienen 1948, verfilmt 1970, aber absolut zeitlos. Das stärkste Mädchen der Welt, das mit Pferd und Affe in der Villa Kunterbunt wohnt, die Welt der Erwachsenen ordentlich aufmischt und mit ihren besten Freunden allerlei Abenteuer erlebt – wohl jeder, der selbst mit den Geschichten aufgewachsen ist, träumte von einem Leben wie das von Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf. Auf der Bühne des Weyher Theaters nimmt nun Sarah Kluge als Titelheldin kleine wie große Besucher mit in ihre kunterbunte Villa sowie in die exotische Südsee und sprüht dabei nur so vor quirlig-kindlicher Spielfreude. Sechs Schauspieler, manche in Doppel- und Dreifachrollen, lassen das Publikum noch bis Heiligabend von großen Abenteuern und fernen Ländern träumen. Los geht es jedoch ganz „häuslich“ in der Villa Kunterbunt, bei der nicht nur ungewöhnliche Bewohner, sondern auch besondere Gewächse anzutreffen sind. Ein Baum, in dem Limonade und Schokolade wachsen. Was für ein Traum. Klar, dass Pippi hier ihre Freunde Tommy (Leenert Schrader) und Annika (Isabell Christin Behrendt) besonders gern begrüßt. Und so manchen unbequemen Erwachsenen in die Flucht schlägt. Einen Spekulatius zum Beispiel, oder nein, einen Spekulanten (Torsten Hamer), der gern das Grundstück kaufen und das Haus abreißen würde. Aber nicht mit Pippi. Nach einigem kunterbunten Wirrwarr flattert schließlich ein Brief von ihrem Papa, Kapitän Langstrumpf, ins Haus. Der König von Taka-Tuka-Land, einer schönen Südseeinsel, möchte seiner Tochter sein Reich zeigen, und so geht es mit Tommy und Annika im Gepäck über die sieben Weltmeere. In dem Inselparadies legen sich die Freunde aber nicht etwa auf die faule Haut, sondern haben ein Auge auf einen wertvollen Schatz. Als eines Tages die Piraten Blut-Svente (Marc Gelhart) und Messer-Jocke (Christian Hamann) auftauchen, den Schatz stibitzen und Kapitän Langstrumpf gefangen nehmen, nimmt Pippi mit ihren Freunden all ihre Stärke, ihren Mut und ihre Gewitztheit im Kampf gegen die dreisten Eindringlinge zusammen. Dass das Weyher Theater mit seinen Weihnachtsmärchen, die vier Wochen lang mehr als 18.000 Besucher in fabelhafte Welten entführen, im Jahresendspurt gern nochmal mit ganzer Kraft seine volle kreative Fantasie auslebt, davon zeugt auch diese Inszenierung von „Pippi in Taka-Tuka-Land“ in jeder Szene, jedem Detail und jedem Palmenblatt der bunt-exotischen Kulisse. Hermes Schmid komprimiert die Geschichte auf das Wesentliche, legt einen großen Fokus auf die aufgeweckte Titelheldin und ihre treuen Freunde, die sich gemeinsam gegen alles Unliebsame zur Wehr setzen, deren Fantasie keine Grenzen kennt und die wohl den Traum eines jeden kleinen Kindes leben. So sind die Geschichten von Pippi Langstrumpf auch für die größeren Besucher nach wie vor ein Vergnügen, die so manche Erinnerungen wecken dürften. Thorsten Hamer, ohne- hin immer ein komödiantischer Hochgenuss, darf zudem in einer seiner Rollen den großen Kapitän Langstrumpf verkörpern. Der ist genauso quirlig-aufgedreht wie die Tochter – und sorgt zusammen mit den weiteren Mitgliedern des köstlichen Ensembles für tolle vorweihnachtliche Unterhaltung. Mehr Infos und Karten gibt es auf www.weyhertheater.de., Tel. 04203/43900. ‹ KREISZEITUNG vom 30. November 2019 Pippi prügelt Piraten im Weyher Theater Südsee-Abenteuer feiert Premiere / Rabatt-Aktion für Abonnenten VON REGINE SULING Mit der wunderbaren Geschichte des stärksten Mädchens der Welt bringt das Ensemble des Weyher Theaters eine unterhaltsame Komödie auf die Bühne, die noch dazu großartig besetzt ist. Sarah Kluge mimt die mutige Pippi Langstrumpf, die mit ihrem Affen Herrn Nilsson und ihrem Pferd namens Kleiner Onkel in der Villa Kunterbunt lebt. Einem Spekulanten, der ihr Haus kaufen will, kann sie daran hindern. „Die Besitzerin ist gerade furchtbar beschäftigt“, lacht sie und hüpft fröhlich umher. Mit ihren Freunden Annika (Isabell Christin Behrendt) und Tommy (Leenert Schrader) hat sie viel Spaß. Sie holen sich Limoflaschen aus dem Limonadenbaum. „Limoflaschen verwelken, sobald sie ausgetrunken sind“, meint Pippi. Dann stellen ihre Freunde fest, dass heute Donnerstag ist. „Dann ist ja heute Schokoladentag“, sagt Tommy und angelt sich Schoki aus dem ganz besonderen Baum im Garten der Villa Kunterbunt. Wenig später erreicht sie ein Brief ihres Vaters – und dann erscheint Ephraim Langstrumpf (Thorsten Hamer) persönlich auf der Bildfläche, um seine Tochter mit in die Heimat Taka-Tuka-Land zu nehmen. Auch Tommy und Annika dürfen mit auf die Südsee-Insel, deren König Ephraim Langstrumpf ist. Das Abenteuer kann beginnen! Während Papa Langstrumpf mit seinen Leuten Wildschweine auf einer anderen Insel jagen, bewachen Pippi, Tommy und Annika den Schatz der Insel. Da nehmen die beiden Seeräuber Blut-Svente (Marc Gelhart) und Messer-Jocke (Christian Hamann) Witterung auf: Sie versuchen, an den Schatz aus dicken, weißen Perlen zu gelangen und fesseln letztlich sogar Pippis Vater. Grandios spielen Marc Gelhart und Christian Hamann die beiden Piraten: Der eine sächselt, der andere spricht bestes Norddeutsch. Der eine ist der Chef, der andere der tölpelhafte und doch liebenswerte Pirat. Wenn sie sich hinter einem Busch verstecken, halten sie sich lediglich ein Blatt vors Gesicht. Und als Pippi zum Angriff ansetzt, machen sie sich schnell davon: Taka-Tuka-Land sieht sie nie wieder! Wie wandlungsfähig er ist, stellt auch Thorsten Hamer unter Beweis: Spielt er in Pippis schwedischer Heimat noch einen unsympathischen Betrunkenen und außerdem den Spekulanten, der die Villa Kunterbunt kaufen will, ist er auf einmal Pippis sympathischer Vater, der seine Tochter über alles liebt und für jeden Schabernack zu haben ist. Perfekt auch das Bühnenbild: Hier haben Hermes Schmid, der das Stück zudem inszenierte, und Lisa Kück ganze Arbeit geleistet. Die schwedische Landschaft verwandelt sich nach der Pause in eine Südseeinsel mit einem Berg, in dessen Höhle der Schatz der Insel ruht. Mit Palmen, an denen Kokosnüsse wachsen. Und mit einem blauen Meer, in dem der Hai (mit plüschigem Kopf) kreist und allen, die ins kühle Nass abtauchen, ein bisschen Angst einjagt. Aber auch ihm verpasst Pippi ganz nebenbei mit der Kokusnuss praktisch eine Kopfnuss. Noch bis zum 24. Dezember zeigt das Ensemble des Weyher Theaters „Pippi in Taka-Tuka-Land“. Wer Lust auf ein kurzweiliges Südsee-Abenteuer hat, sollte sich das Stück nicht entgehen lassen. Für die Aufführung von „Pippi in Taka-Tuka-Land“ am Freitag, 6. Dezember, erhalten unsere Abonnenten zwei Euro Rabatt pro Karte. Tickets gibt es in allen Geschäftsstellen der Mediengruppe Kreiszeitung. Weitere Termine: www.weyhertheater.de WESER KURIER vom 30. November 2019 Auf nach Taka-Tuka-Land VON GERALD WESSEL Weyhe-Kirchweyhe. Wenn Pippilotta Viktualia Rollgardina Schokominza Efraimstochter Langstrumpf, kurz Pippi, erst einmal loslegt, bleibt kaum ein Auge trocken. Und das vor und auf der Bühne im Weyher Theater. Im diesjährigen Weihnachtsmärchen erlebt das stärkste Mädchen der Welt wieder einmal ein großes und viele kleine Abenteuer mit ihren beiden Freunden Tommy und Annika. Das Stück hatte am Donnerstagnachmittag vor voll besetzten Reihen Premiere. Das größtenteils junge Publikum lacht schallend, während der eben noch aggressive Landstreicher winselnd am Boden liegt. Pippi musste ihre Kraft einsetzen, um den Rüpel zurechtzuweisen – wollte er doch den Würstchenverkäufer um sein Geld betrügen. Viele kleine Anekdoten dieser Art füllen das erste Drittel des Stückes, ehe sich die Kinder nach Ankunft von Pippis Vater zusammen mit ihm auf dem Weg zum Taka-Tuka-Land machen. Im Winter des Jahres 2012 führte das Weyher Theater als Weihnachtsmärchen erstmals „Pippi Langstrumpf“ mit großem Erfolg auf. So fiel der Entschluss leicht, dieses Jahr mit „Pippi in Taka-Tuka-Land“ den dritten Band der jungen Heldin aus der Feder der schwedischen Autorin Astrid Lindgren auf den Spielplan zu setzen. Wobei sich auch Elemente aus dem zweiten Roman in die Handlung einschleichen. Zuschauer dürfen keine originalgetreue Umsetzung des Stoffes erwarten, sondern eine charmante, den Charakteren treu bleibende Hommage. Pippi Langstrumpf wird gespielt von Sarah Kluge, die in der Rolle zu überzeugen weiß. Auch Leenert Schrader als Tommy und Isabell Christin Behrendt als Annika wissen sich in die Rollen der besten Freunde von Pippi einzufühlen. Bei aller jugendlichen Energie, die die Darsteller gekonnt in ihre Rollen legen, um als Erwachsene sehr junge Kinder im Grundschulalter zu spielen, muss diese Entscheidung nicht unbedingt jedem gefallen. Im Vergleich zu den Kinderrollen heben sich die ebenfalls lustigen Darstellungen der Schauspieler Erwachsener, wie zum Beispiel das gekonnt barsch-freundliche Auftreten von Thorsten Hamer als Pippis Vater, Efraim Langstrumpf, sichtlich ab. Wer allerdings mit dem Altersbruch keine Probleme hat, den erwartet ein lustiges Fest an professioneller Albernheit am Weyher Theater. Das Hauptpublikum des Weihnachtsmärchens, junge Kinder, dürften sich daran aber sowieso nicht stören. Restkarten sind über die Internetseite des Weyher Theaters unter www.weyhertheater.de erhältlich. Termine |