Pinocchio Kritiken KREISZEITUNG vom 01. Dezember 2023 Kleines Püppchen, freches Püppchen" Pinocchio feiert Premiere im Weyher Theater/ Mehr als 60 Vorstellungen geplant VON RAINER JYSCH Zu der restlos ausverkauften Premiere waren die Fünf- bis Achtjährigen aus zwei Grundschulklassen sowie aus zwei Kitas mit ihren Betreuerinnen und Betreuern angereist. Um das Fazit vorwegzunehmen: Die Besucher hatten während der Vorstellung einen riesigen Spaß, klatschten rhythmisch mit und versuchten sogar die tollen Bewegungen auf der Bühne in den Sitzreihen nachzutanzen. Lautstark gingen sie im Chor auf die von der Bühne herab gestellten Fragen ein. Pinocchio, der auf seinem Weg, ein richtiger Junge zu werden, einige Abenteuer bestehen muss, wäre gut beraten gewesen, den Empfehlungen des jungen Publikums zu folgen. Anders als die Hauptfigur, wussten diese sehr genau, wer auf der Bühne ein Schurke ist und wer nicht, was richtig ist und was man besser lässt. Für Meister Geppetto (gespielt von Christian Schliehe), der die Puppe aus einem sprechenden Holzklotz fertigt, soll Pinocchio (Lisa Herrmann) wie ein Sohn sein. Der macht ihm allerdings zunächst mächtigen Kummer. Bei dem Versuch, ein richtiger Junge zu werden, geht zunächst einiges schief. Der listige Fuchs (Burak Cek) und sein trotteliger Freund, der Kater, tricksen Pinocchio aus und stehlen ihm fünf Goldtaler, die eigentlich für den Kauf von Schulbüchern bestimmt waren. Pinocchio erzählt der Fee mit den blauen Haaren (Inga Jamry), er habe das Geld verloren. Für seine Lügen wächst ihm die hölzerne Nase um einige Zentimeter. Die Fee hat aber ein Erbarmen und schenkt Pinocchio einen Schulranzen mit Büchern, damit er endlich die Schule besuchen kann. Auf dem Weg dort hin, kommt ihm Fritz Taugenichts in die Quere, der ihm von der Schule abrät und ihm stattdessen ein sorgloses Leben im Spielzeugland schmackhaft macht. Dort allerdings werden nach einer Schonfrist alle faulen Kinder zu Eseln. Das Schicksal ereilt nach einigen Monaten auch Pinocchio. Mit Hilfe der Fee (in Form eines Thunfisches) gelingt ihm eine Rückwandlung und er macht sich auf die Suche nach seinem Vater Geppetto, mit dem er im Rachen eines Walfisches zusammentrifft. Durch eine List gelingt allen die Flucht aus dem Wal. In der Pause konnten sich die Kinder mit ihrem mitgebrachten Frühstück für den zweiten Akt stärken. Voller Ungeduld erwarteten sie die zweite Hälfte des Theaterstücks und riefen vereinzelt „Weiter, weiter ...". Das Stück spielt vor einer aufwändig von Bühnenbildnerin Lisa Dittus gestalteten Kulisse, dem Dorf der fleißigen Leute und anderen Orten. Die bunten und fantasievollen Kostüme von Anika Töbelmann tragen ebenfalls zur gelungenen Umsetzung der Geschichte bei. Allen Darstellern gelingt es, ihre Rollen glaubwürdig und mit Elan zu transportieren. Hut ab vor den häufigen Kostümwechseln. Bis auf die Hauptfigur schlüpfen die Darsteller in bis zu neun sehr unterschiedliche Rollen und singen live. Das Lied „Kleines Püppchen, freches Püppchen" hat dabei Ohrwurmpotenzial. Es wird erkennbar, dass der Autor die märchenhafte Geschichte nicht ohne einen pädagogischen Ansatz entwickelt hatte, was aber den Spaß der jungen Zuschauer an der abenteuerlichen Geschichte in keiner Weise minderte. Der stürmische Schlussapplaus war der eindeutige Beweis dafür. WESER KURIER vom 01. Dezember 2023 Mit viel Witz und Leichtigkeit VON CLAUDIA IHMELS Weyhe. Es dauert nur wenige Augenblicke, dann hat das Geschehen auf der Bühne die Kinder im Publikum völlig in seinen Bann gezogen. Die Geschichte der Holzpuppe Pinocchio, die ein richtiger Junge werden möchte, aber viel zu viel Unfug im Kopf hat und von einem Schlamassel zum nächsten gerät, hat bei ihrer Premiere am Donnerstagmorgen im Weyher Theater für viele begeisterte Kindergarten- und Grundschulkinder gesorgt. "Voll gut, wir möchten das noch einmal sehen", kommentierten die Erstklässler Daria, Tom und Phil am Ende der ausverkauften Vorstellung. Die bekannte Erzählung von Carlo Collodi war schon 2008 das Weihnachtsstück des Weyher Theaters, nun erweist sich der Klassiker erneut als Publikumsmagnet, denn für die insgesamt über 60 Aufführungen bis Heiligabend sind bereits reichlich Karten verkauft worden. Gezeigt wird Pinocchio in der komödiantischen Bühnenfassung von Frank Pinkus, inszeniert von Marc Gelhart. Pinkus, der das Weyher Theater als Dramaturg entscheidend geprägt hat und 2021 plötzlich verstarb, hat es geschafft, aus der teilweise gerade für kleinere Kinder auch Angst einflößenden Pinocchio-Geschichte ein wirkliches Familienstück zu machen. In die Rolle von Pinocchio ist dieses Mal Lisa Herrmann geschlüpft. Die weiteren Rollen besetzen Burak Cek, Inga Jamry und Christian Schliehe, die dabei unglaubliche Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen. Christian Schliehe etwa steht zunächst als Meister Geppetto auf der Bühne, spielt aber unter anderem auch den Theaterdirektor Feuerfresser und den Kater. Schliehe teilt sich seine Rollen übrigens mit Marc Gelhart, der ab Mitte Dezember übernehmen wird. Die Geschichte nimmt sofort Fahrt auf. "Geht von euch schon jemand zur Schule?", will Pinocchio etwa von den Kindern wissen, nachdem Geppetto ihm Geld für eine Fibel gegeben hat. Doch die lebendige Marionette beschließt, das Geld lieber für den Eintritt ins Theater auszugeben. Zwar gibt ihm der Theaterdirektor sogar mehr Taler zurück, doch dann fällt Pinocchio auf den hinterlistigen Fuchs herein und schlägt alle Warnungen – auch die der Kinder im Publikum – in den Wind. Als er dann auch noch die blaue Fee über den Verbleib der Taler belügt, beginnt seine Nase zu wachsen. Zwar verspricht er, sich zu bessern, doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Geppetto trifft er schließlich im Bauch des Wals wieder und schafft es, ihn und sich zu retten. Sein großer Wunsch, ein richtiger Junge zu werden, geht so schließlich in Erfüllung. Lisa Herrmann spielt die Holzpuppe mit viel Witz und Leichtigkeit, sodass man Pinocchio bei all seinem Übermut und seinen oft falschen Entscheidungen gar nicht böse sein kann. Auch die Bewegungen einer Marionette hat die Schauspielerin, die seit Kurzem am Weyher Theater ist, perfekt drauf. Dass ihre aufgesetzte Nase jedoch nicht wirklich gewachsen ist, sondern die Schauspielerin dabei etwas versteckt nachgeholfen hat, ist Daria, Tom und Phil von der Syker Luise-Chevalier-Schule nicht entgangen, wie sie am Ende verraten. "Richtig cool", lautet dennoch ihr Urteil und Pinocchio und die blaue Fee seien auch ihre Lieblingsfiguren in dem Stück gewesen. Termine mit Marc |