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Kleine Nachtmusik Kritiken KREISZEITUNG vom 10. Februar 2011 Gesangliche Zeitreise im Hausmeisterkittel WEYHE (bel) · Nanu? Wurde hier etwa vergessen, für die neue Premiere im Weyher Theater das alte Bühnenbild abzubauen? Keineswegs. Denn praktischerweise können sich die Darsteller in "Kleine Nachtmusik" in derselben Szenerie austoben, in der sonst "Ein Schlüssel für zwei" gespielt wird. Der Grund: Das neue Stück, ein Liederabend von Karen Meyer-Vokrap und Hermes Schmid, zeigt das Theater nach der Vorstellung. Wenn eigentlich nur noch Putzfrau Herta (Karen Meyer-Vokrap) den Lappen schwingt und Hausmeister Horst (Hermes Schmid) seine - unglückliche - Liebe zu ihr besingt. Mit zartem Stimmchen schmettert er seiner angebeteten Kodderschnauze im bayerischen Dialekt "I bin dei Sex-Mäschin'" entgegen, nachdem Herta mit ihrer gänzlich unenglischen Aussprache gerade den Hit "Don't worry, be happy" verunstaltet hat - sehr zur Freude des Publikums. Das sollte noch häufig Gelegenheit zum Lachen und Klatschen haben, denn "Eine kleine Nachtmusik" entpuppt sich als kurzweilige, musikalische Zeitreise mit über 40 Gesangseinlagen mit Schlagern und Oldies der 60er Jahre ("Liebeskummer lohnt sich nicht", "Ich will keine Schokolade") über italienische Schnulzen wie Eros Ramazzottis "Se bastasse una canzone" bis hin zu rockigen Einlagen wie "We will rock you" von Queen. Kaum ein Zuschauer, der da nicht regelmäßig im Takt mit dem Fuß wippte, mit stummen Lippenbewegungen den Text mitsprach oder begeistert im Rhythmus klatschte. Ebenfalls mit von der Partie waren zwei weitere "Pärchen" auf der Bühne: die am Boden zerstörte, weil frisch getrennte, Putzkollegin Mandy (Beate Teichmann), Pizzaboy Giovanni (Thomas Kahle), Taxifahrer Manfred (Marc Gelhart) und dessen französische Ehefrau Paulette (Sonja Bothmer). In bisweilen schrillen Outfits präsentierten sie das Thema des Abends: Liebe, Eifersucht und die ewigen Kommunikationsprobleme zwischen Mann und Frau. Im Minutentakt wechselten spritzige Dialoge und Gesangseinlagen mit teils eigenwilligen aber witzigen Abwandlungen der Originale: eine Rasanz, bei der die Technik nicht immer Schritt hielt. "Pennt der Tontechniker?", fragte ein Mann im Publikum, als das Mikro zum Gesang wiederholt verspätet zugeschaltet wurde. Der Situationskomik tat dies jedoch keinen Abbruch. Insbesondere die fantastische Interpretation des "Ärzte"-Liedes "Männer sind Schweine" in Anlehnung an die Comedian Harmonists sorgte für begeisterten Applaus. Die Ovationen zum Ende der Vorstellung waren spätestens damit programmiert. · Die "Kleine Nachtmusik" ist ein Zusatzangebot des Theaters, das außerhalb des Abonnements läuft. Weitere Informationen über Termine unter Tel. 04203/43 900 oder im Internet: www.weyhertheater.de WESER-KURIER vom 10. Februar 2011 Gassenhauer, Ohrwürmer und Schnulzen VON DAGMAR VOSS Weyhe-Kirchweyhe. Mit Begeisterungsrufen, Pfiffen und stehenden Ovationen belohnte das Publikum am Dienstagabend die Darsteller des musikalischen Abends "Kleine Nachtmusik". Im Weyher Theater hatten sich Karen Meyer-Vorkrap als musikalische Leiterin und Hermes Schmid, verantwortlich für die Inszenierung, einen Theaterabend der etwas anderen Art ausgedacht - quasi eine "Danach-Vorstellung". Die Rahmenhandlung fällt in die Zeit, wenn der Vorhang gefallen ist - also nach einer Vorstellung. Wenn Hausmeister und Putzfrauen die Bühne beherrschen und dabei ihre ganz eigenen kleinen Dramen und Höhepunkte erleben. Angereichert mit Musik. Allerdings kommen die Klänge aus einer Zeit, die einem Großteil der Zuschauer vertraut sein dürfte. Mitsummen oder Mitsingen gehörte also sozusagen zum guten Ton. Jede Menge Gassenhauer, Ohrwürmer und Schnulzen wurden eingespielt, um die Liebesirrungen und Wirrungen zu untermalen. Die Raumpflegerin Herta (Karen Meyer-Vokrap) entdeckt ihr Talent zum Singen und ihre unbedingte Abneigung gegen ihren Verehrer, den Hausmeister Horst (Hermes Schmid). Mandy (Beate Teichmann), Kollegin von Herta, ist wieder einmal von der Männerwelt enttäuscht und schnieft in ziemlich viele Taschentücher. Natürlich dürfen da solche Evergreens wie "Ich will keine Schokolade" oder "Someone to love" nicht fehlen, die von den Dreien intoniert werden. Die Stimmen der Schauspieler zu Musik vom Band. Richtigen Jubel gab es dann für Beate Teichmann bei ihrer Version von Lenas Grand-Prix-Erfolgshit "Satellite". Pizza statt Schokolade Statt "Schokolade" wird schließlich Pizza Calzone bestellt, die Pizzaboy Giovanni (Thomas Kahle) liefert - und dabei sein Herz für Mandy entdeckt. Kein Wunder, dass auch der "Calzone"-Hit eine Rolle spielt. Für zusätzliche Verwirrung sorgt ein klatschnasser, verspäteter Taxifahrer (Marc Gelhart), der ausgekleidet und trockengelegt wird. Herrlich das Herrentrio mit ihrem "Just a Gigolo". Als dann auch noch die extrem eifersüchtige Gattin Paulette (Sonja Bothmer) aus Frankreich auftaucht, ist das Sextett komplett, und viele eingängige Hits zum Thema Männer und Frauen, Liebe und Leid werden gegeben - oft auch in einer gemischten Version aus Ursprungstext und deutschen Variationen, um das Publikum zu unterhalten. Es rockt dann so richtig bei "Rock you", besonders mit Bothmers Variation "Du notgeiler Bock Du", bei dem die Zuschauer mitklatschten. Besonders komisch auch der Song "Männer sind Schweine", bei dem die drei Herren als Refrain ein geschnauftes "Oink, oink" parat haben. Nach der Pause haben sich die sechs Herrschaften in die Klamottenkiste des Theaterfundus gestürzt und machen so aus ihrem sonst vielleicht etwas langweiligen Leben richtig was her. Zum Brüllen komisch beispielsweise der Hausmeister in der Kluft eines Gladiators, die nur bis zum Knie reicht, darunter nackte Waden und schwarze Schuhe mit schwarzen Socken. Mit kleinen Anzüglichkeiten sowie gelungenen Gesangeinlagen begeistern sie das Publikum - vor allem Bothmer mit ihrem volltönenden "Non, je ne regrette rien", das schon der Piaf zum Erfolg verhalf. Immer wieder war bei den Zuschauern zu beobachten, wie sie leise mitsangen oder mitsummten, den Takt mitklatschten - da traf Hertas Schlussbemerkung "Geh ins Theater, und das Leben fällt dir erheblich leichter" also doch zu. Wer letztlich aber wen und warum und überhaupt, und ob Horst denn nun am Ende wirklich mit Herta - das alles soll an dieser Stelle noch nicht verraten
werden. Denn das lässt sich bei den noch folgenden Spielterminen im Februar und März am besten selbst erleben. Mehr Informationen zu Vorstellungen und Preisen unter www.weyher-theater.de. Termine |
