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Die Weihnachtsgans Auguste Kritiken KREISZEITUNG vom 02. Dezember 2025 Märchenhafte Atmosphäre „Die Weihnachtsgans Auguste" begeistert junges Publikum im Weyher Theater VON MARTIN KOWALEWSKI Bald ragt ein Bein aus der Kiste mit dem Weihnachtsgeschenk, mit dem Kammersänger und Familienoberhaupt Lutz-Lüder Löwenhaupt (Marc Gelhart) seine ganze Familie erfreuen will. Der Inhalt der Kiste entpuppt sich als lebendige Weihnachtsgans. Da auf der Kiste August steht, tauft Sohn Peerle (Julian Karow) die Hauptzutat des geplanten Festessens auf den Namen Auguste. Er ist von Anfang an gegen die Schlachtung des Tiers, und das Publikum hat er da klar auf seiner Seite. Auguste (Isabell Christin Behrendt) will einfach nicht in der Kiste bleiben, sondern geht in der Küche auf Entdeckungstour, erklimmt einen Küchenschrank und wirft Geschirr, das aufgefangen wird. Keine Scherben, doch Auguste macht leider auf den Boden. Peerle geht mit Auguste Gassi, und - einfach märchenhaft - er beginnt, sie zu verstehen. Auguste kann sprechen - auf Plattdeutsch. Beide besingen die Zweisamkeit und tanzen. Zwei Freunde haben sich gefunden. Allerdings versteht die herbeikommende Haushälterin Therese (Miriam Distelkamp) von Auguste nur Geschnatter. Das Publikum bestätigt zwar, die Gans sprechen gehört zu haben, doch Therese hört dies nicht. Zum Nächtigen landet Auguste mit ihrer Kiste im Keller. Peerle überredet seine ältere Schwester Greta (Carla Emmerich), Auguste aus dem kalten Keller ins Kinderzimmer zu holen, was sich als anstrengende und folgenreiche Angelegenheit erweist. Auguste schläft denkbar tief. Gans und Kiste sind zusammen zu schwer zum Tragen. Die Kinder stellen die schlafende Gans im Aufgang auf halber Höhe hin. Auguste kippt und fällt unsanft auf die Kinder. Therese und Lutz-Lüder begegnen sich wegen nächtlichen Hungers in der Küche, und Therese beschließt, Pfannkuchen zu machen. Einbrecher? Die nächtliche Aktion der Kinder fliegt auf. Doch während alle im Kinderzimmer sind, bricht in der Küche, wo Pfannkuchen auf dem Herd stehen, ein Feuer aus. Auguste warnt, Peerle übersetzt, Auguste wird zur Retterin. Beachtlich! Bald wird wieder die Freundschaft besungen und wieder munter getanzt - zu dritt, denn auch Greta kommt in Augustes Freundeskreis. Trotz seiner Sympathien für Auguste ist das Publikum auch Lutz-Lüder gegenüber wirklich nett. Immerhin warnt es ihn, als er sich bei einem Telefonat mit seiner Frau in Paris im überlangen Telefonkabel einwickelt. Und das Publikum gibt begeisterten Applaus für eine sehr mitreißende Gesangs probe, bei der die Melodie von „La donna è mobile" erklingt. Das zieht Auguste an, die tänzerisch aufgelegt ist, sogar in Samba-Laune. Lutz-Lüder kann sich dem nicht entziehen. Das ist schlecht für die Probe. Doch das Publikum ist auf Seiten der Gans, auch wenn diese durchs Haus gejagt wird. Als Lutz-Lüder vor seinem Auftritt bei einer Operngala drei Tropfen Beruhigungsmittel genommen hat und eine weit stärkere Dosis jenes Mittels ins Futter der verhasst unruhigen Gans träufelt, wirkt sich dies auf die Ruhe im Publikum aus. „Die Gans überlebt das nicht", ist von da zu hören, und „Nicht essen", als die Gans frühstückt. Ein Stück, das einfach Spaß macht und eine märchenhafte Atmosphäre entfaltet. Bühnenbild und Fassung sind vom Ohnsorg-Theater übernommen. Gelhart hat Regie geführt und zeigt einen sehr gut in die märchenhafte Atmosphäre passenden Familienvater und zugleich einen sensiblen, leicht irritierbaren Künstler, der zudem, angeregt von Therese, auch singend seine Angste bekämpft. Emmerich zeigt eine Greta, die vor Energie und kindlicher Leichtigkeit nur so sprudelt. Eine schöne Zutat für die Vorweihnachtszeit, zu sehen bis Mittwoch, 24. Dezember, im Weyher Theater. Weitere Informationen unter www.weyher-theater.de. WESER KURIER vom 01. Dezember 2025 Wehrhaftes Federvieh VON JOLA HORSCHIG Weyhe. "Die Weihnachtsgans Auguste" heißt das diesjährige Weihnachtsmärchen des Weyher Theaters. Es geht um eine Gans, die – lecker zubereitet – an den Festtagen verspeist werden sollte. Doch mit lautem Geschnatter und perfektem Talent zum Chaos kann sich das quirlige Federvieh zum Vergnügen des Publikums erfolgreich wehren. Die Geschichte spielt ein paar Tage vor Weihnachten. Opernsänger Lutz-Lüder Löwenhaupt (Marc Gelhart) steht der Sinn nach einem leckeren Festtagsessen: Gänsebraten mit krosser Kruste, Rotkohl und Klößen. Kurz entschlossen kauft er eine Gans, eine lebendige allerdings. Seine Haushälterin Therese, so sein Plan, kann sie ja schlachten, rupfen und dann braten. Doch Therese (Miriam Distelkamp) ist alles andere als begeistert. Nicht nur, dass die Zubereitung eine Menge Arbeit macht. Kaum freigelassen, flattert das quirlige Federvieh (Isabell Christin Behrendt) auch noch laut schnatternd in der Küche herum und wirft das wertvolle Geschirr durch die Gegend. Therese ist entsetzt, der feingeistige Opernsänger überfordert. Peerle und Greta, die Kinder von Lutz-Lüder Löwenhaupt, hingegen sind begeistert und taufen die Gans auf den Namen Auguste. Um die Situation zu entspannen, macht Peerle (Julian Karow) mit Auguste einen Spaziergang. Dabei bemerkt er, dass Auguste sprechen kann. Perfektes Plattdeutsch! Klar, dass Peerle nun mit allen Mitteln verhindern will, dass die Gans geschlachtet wird. Schon der Gedanke, dass Auguste die Nacht über im dunklen Keller eingesperrt ist, lässt ihn nicht schlafen. Zusammen mit Greta (Carla Emmerich) will er sie ins Kinderzimmer holen. Zur gleichen Zeit treffen sich Therese und Lutz-Lüder Löwenhaupt in der Küche. Beide haben Hunger, und die Haushälterin bereitet ihre leckeren Pfannkuchen zu. Doch Augustes Umzug verursacht Geräusche ("Nat, nat!"), schafft ein heilloses Chaos und sorgt dafür, dass die Pfannkuchen auf dem Herd verbrennen. Als das Federvieh am nächsten Tag dann auch noch mit lautem Geschnatter die Gesangsprobe von Lutz-Lüder Löwenhaupt stört, jagt der Opernsänger die Gans quer durch die Wohnung. Erfolglos, aber sehr zum Entzücken des Publikums. Mit List, Tücke und Thereses Hilfe gelingt es ihm, Auguste zu betäuben und zu rupfen. Doch mehr passiert ihr nicht. Glücklicherweise! Weil sie nun kein wärmendes Federkleid mehr besitzt, wird sie kurzerhand mit einem dicken Wollpullover und einer warmen Mütze bestrickt. Das Theaterstück "Die Weihnachtsgans Auguste" hat seinen Ursprung in einem Weihnachtsmärchen des Schriftstellers Friedrich Wolf. Die Bühnenfassung stammt aus der Feder von Nora Schumacher, künstlerische Leiterin des Hamburger Ohnsorg-Theaters; die Gute-Laune-Musik hat der Pianist und Sänger Stefan Hiller komponiert. Das Märchen ist wirklich eine Geschichte für die ganze Familie, und die Inszenierung (Marc Gelhart) des Weyher Theaters ist echt gelungen. Das Bühnenbild (Lisa Dittus) ist ein wahrer Augenschmaus: ein Märchenbuch als Bühne. Die Kinder erfreuen sich lautstark an Augustes, Peerles und Gretas Unbekümmertheit, während die pointierten, häufig tierischen Redewendungen von Lutz-Lüder Löwenhaupt den Eltern und Großeltern immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürften. Und die gelungenen Gesangs- und Tanzeinlagen sorgen zusätzlich für gute Stimmung. In der Pause wartet ein echtes Highlight auf die Kinder. Da stehen nämlich Greta, Peerle und eine schnatternde Auguste leibhaftig an einem Tisch und signieren Poster. Man darf mit ihnen reden, sich sogar eine persönliche Widmung wünschen und ein gemeinsames Foto mit den Akteuren machen. Und nach der Aufführung können sie auch noch Lutz-Lüder Löwenhaupt und Therese persönlich kennenlernen. Es ist herzerwärmend, wenn die Kinder vor den Schauspielern stehen, sie mit großen Augen anschauen und sich dann stolz ein Plakat unter den Arm klemmen. Bis Heiligabend können sich Groß und Klein, Alt und Jung das Weihnachtsmärchen "Die Weihnachtsgans Auguste" noch anschauen. An den Wochentagen – außer montags – zweimal täglich, sonnabends und sonntags gibt es sogar drei Aufführungen. Termine |