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Der Speck muss weg Kritiken broadwayworld.com vom 24. Oktober 2025 Review: DER SPECK MUSS WEG at Weyher Theater By: Konstantin Georgiou „Der Speck muss weg“ – Premiere im Weyher Theater Die Autoren Kay Kruppa und Frank Pinkus liefern mit feinem Gespür für Situationskomik und pointierte Dialoge eine Story, in der sich vier grundverschiedene Männer und eine resolute Hof-Chefin gegenseitig an ihre Grenzen bringen. Die Regie von Marc Gelhart hält das Tempo hoch, sorgt für perfekt getimte Übergänge und nutzt die Bühne mit viel Gespür für Timing und Raumkomik. Und dann dieses Dilemma: Ich wollte wie immer meinen Lieblingsschauspieler des Abends nennen – aber diesmal? Keine Chance! Markus Weise und Miriam Distelkamp sind gemeinsam einfach unschlagbar. Ihre Szenen sprühen vor Energie, Timing und Spielfreude – man kann gar nicht anders, als sich mitreißen zu lassen. Nur ein kleiner Punkt hat mich irritiert: Über veganes Essen und gesunden Lebensstil wird hier so oft gelacht, dass man fast vergisst, wie aktuell das Thema eigentlich ist. Witzig? Ja. Aber ein bisschen mehr Einsicht hätte den Figuren – und uns allen – vielleicht auch gutgetan. Trotzdem: Ein Abend voller Energie, Charme und Witz – leichtfüßig inszeniert, mit viel Herz und perfektem Timing. Wer mal wieder richtig lachen will: hingehen, genießen – und Kalorien zählen kann man später. WESER-KURIER vom 27. Oktober 2025 Umjubelte Premiere am Weyher Theater VON JOLA HORSCHIG Weyhe-Kirchweyhe. Nur Männer dürfen an einer Diätkur auf dem Wellness-Hof in Filsum teilnehmen. Und die kommen nicht immer freiwillig, wie man in dem Stück "Der Speck muss weg" erleben kann. Die sehr amüsante Komödie feierte am Freitag am Weyher Theater Premiere. Es ist immer wieder faszinierend, wie schnell ein gelungenes Bühnenbild (Lisa Dittus) das Theaterpublikum in eine bestimmte Umgebung mitnehmen kann. So ist es auch bei dem aktuellen Stück. Die Giebelseite eines verklinkerten Fachwerkhauses, die leicht zurückgesetzte Haustür und die Schützenscheiben über dem Eingangsbereich machen klar, dass die Handlung auf einem ehemaligen Bauernhof spielt. Pferde, Schweine und Kühe gibt es dort nicht mehr, denn die Besitzerin Emilie hat aus dem Anwesen einen Wellness-Hof gemacht. Das Konzept ist allerdings wenig erfolgreich. Zwölf Gäste können sie und ihre Diätköchin Nellie begrüßen – eigentlich. Doch für die nächste Woche sind nur vier angemeldet. Und weil die Teilnehmerzahlen schon eine ganze Weile so niedrig sind, droht die Insolvenz. Das wiederum freut den Nachbarn Daniel Hansen. Er will Emilies Hof für einen Spottpreis erwerben, ihn zusammen mit seinem Gehöft an eine Möbelkette verkaufen und damit das Geschäft seines Lebens machen. Als erster Gast taucht Harm auf. Er ist Herrenoberhemdenfachverkäufer, spargeldünn und nur dort, weil Mutti ihn für die Diätkur angemeldet hat. Jasper, ehemaliger Bäcker, hingegen hat ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen und wurde von seiner Frau Jolante dazu verdonnert, auf dem Wellness-Hof abzuspecken. Der Fitnesstrainer und Influencer Lutz freut sich auf gesundes Essen und sportliche Aktivitäten, und Horst, von Beruf Bestatter und der vierte Gast im Bunde, will Emilie, mit der er einst liiert war, zurückgewinnen. Das Essen ist gewöhnungsbedürftig. Das Frühstück – Quinoa-Porridge mit gebackenen Birnen – stößt nicht bei allen Männern auf Zuspruch. Jasper und Horst würden Rührei mit Speck bevorzugen. Doch allen Gegensätzen zum Trotz freunden sich die vier Männer an. Als Emilie und Nellie einen Abend für mehrere Stunden abwesend sind, lassen sie die Sau raus – mit Whisky, Bier, Chips und Schokolade. Richtig turbulent wird es, als sie sich gegen Daniel Hansen verschwören, nachdem sie von seinen Plänen erfahren haben. Ein begeisterndes Highlight: Fünf Männer, die "Ein Freund, ein guter Freund" singen, den Gassenhauer aus dem Film "Die Drei von der Tankstelle". Kay Kruppa und Frank Pinkus haben die Komödie "Der Speck muss weg" geschrieben – eine amüsante Geschichte mit immer wieder unerwarteten Wendungen, wunderbaren Pointen und gelungener Situationskomik. Marc Gelhart hat das Stück nicht nur in Szene gesetzt, sondern glänzt zudem als aalglatter, berechnender und ziemlich mieser Daniel Hansen. Überhaupt ist die Besetzung der Rollen weise gewählt, alle Akteure spielen mit Leidenschaft und Herzblut. Isolde Beilé beeindruckt als resolute und schlagfertige Emilie, Miriam Distelkamp als taffe und sehr energische Nellie. Markus Weise ist die Rolle des Muttersöhnchens Harm, das den Duft des Erwachsenenseins schnuppert, auf den Leib geschrieben. Auch Michael Grötzsch macht als vermeintlich fitter Fitnesstrainer und posender Influencer Lutz eine gute Figur. Florian Wilke, der den ehemaligen Bäcker Jasper spielt, begeistert das Publikum mit seinen kreativen Ideen gegen die Zwangsdiät, und Joachim Böker (Horst) wickelt als erfahrener Mann von Welt souverän seine ehemalige große Liebe um den kleinen Finger. Ebenfalls sehenswert waren die Kostüme, die Anika Töbelmann den Akteuren verpasst hat. Den Vogel schießt allerdings der gefiederte Daniel Hansen ab. Das Publikum honorierte die Leistungen der Akteure mit nicht enden wollendem Applaus, mehrfachen Vorhängen und stehenden Ovationen. Eine Premiere ist etwas Besonderes – für die Darsteller und alle an der Aufführung Beteiligten und auch für das Publikum. Damit auch die Zuschauerinnen und Zuschauer einer Erstaufführung das Team kennenlernen können, hat das Weyher Theater die Premierenansprache in das "Why not" verlegt. So konnten Zuschauer mit den Mitwirkenden ins Gespräch kommen. KREISZEITUNG vom 27. Oktober 2025 Mit Witz und Tempo VON RAINER JYSCH Weyhe - Mit der Komödie „Der Speck muss weg" hat das Weyher Theater am Freitagabend eine Premiere gefeiert, die dem Publikum sichtlich Spaß machte. Das Stück aus der Feder von Intendant Kay Kruppa und dem früheren Dramaturgen Frank Pinkus verbindet pointierten Humor, lebendige Figuren und eine Prise Gesellschaftssatire zu bester Unterhaltung. Im Mittelpunkt steht der „Wellnesshof Becker" im ostfriesischen Filsum. Betreiberin Emilie Becker (Isolde Belé) steht kurz vor der Insolvenz. Um den Betrieb zu retten, bietet sie eine zweiwöchige Diätkur für Herren an - in der Hoffnung, neue Gäste und damit dringend benötigtes Geld anzulocken. Doch schon bald zeigt sich, dass das vermeintliche Abnehmprogramm eher ein Chaos-Katalysator ist. Die vier Kurgäste, gespielt von Markus Weise, Florian Wilke, Michael Grötzsch und Joachim Börker, könnten unterschiedlicher kaum sein: Vom schüchternen Muttersöhnchen über den naschfreudigen Bäcker und den selbstverliebten Fitness-Influencer bis hin zum verschrobenen Bestatter - jeder bringt seine Eigenheiten mit. Besonders das Zusammenspiel der Charaktere sorgt für unzählige komische Momente und spontane Lacher. Für zusätzliche Spannung sorgt Nachbar Daniel Hansen, gespielt von Marc Gelhart, der zugleich Regie führte. Als windiger Finanzberater will er den Hof für sich gewinnen - und gerät dabei in eine Reihe turbulenter Verwicklungen. Miriam Distelkamp überzeugt als Diätköchin Nellie Wolters, die Hansens Absichten früh durchschaut und sich beherzt gegen seine Intrigen stellt. Das detailreiche Bühnenbild von Lisa Dittus - die Fassade eines ostfriesischen Bauernhauses mit Terrasse, Hollywood-Schaukel und Mini-Pool - schafft den passenden Rahmen für das temporeiche Spiel. Als sich Emilie und Nellie für einen Nachmittag freinehmen, nutzen die vier Gäste die Gelegenheit zu einer ausgelassenen Party - und spätestens dann kocht auch im Zuschauerraum die Stimmung. Szenenapplaus, herzhaftes Gelächter und schließlich stehende Ovationen begleiteten die Premiere. Intendant Kay Kruppa nutzte im Anschluss die Gelegenheit, seine Premierenansprache im Foyer und nicht hinter der Bühne zu halten. Sein Fazit des Abends: „Die beste Diätkur ist immer noch das Lachen." Mit dieser selbst-ironischen Komödie über Diätwahn, Eitelkeit und Lebensfreude ist dem Theater ein rundum gelungener Saisonauftakt gelungen Termine |