Agathe und ich

Komödie von Frank Pinkus
Regie: Marc Gelhart
Premiere: 24.02.2023 (Voraufführung 22.+23.02.2023)

Klaas Kästner,
arbeitsloser Journalist - Kai Hochhäusler
Falk Kästner,
dreifach geschiedener Kinderbuchautor, sein Bruder - Marc Gelhart
Maya Recknagel,
Schauspielerin - Theresa Wollnitzke
David Posselt,
Herausgeber des Frauenmagazins "Agathe" - Markus Weise


Kritiken

WESER-KURIER vom 27. Februar 2023

Nicht alles ist, wie es scheint

Die Komödie „Agathe und ich“ feiert am Weyher Theater eine gelungene Premiere

VON ANKE BAYER-THIEMIG

Weyhe-Kirchweyhe. Mit lang anhaltendem Applaus haben die Zuschauer im bis auf den letzten Platz gefüllten Weyher Theater die Premiere der Komödie „Agathe und ich“ von Frank Pinkus bedacht. Bei dem zweiten Debüt am Freitagabend nach der Spielzeit 2005/2006 – da übrigens war das Stück 60 Mal ausverkauft – gelang einmal mehr ein turbulenter, aber niemals alberner Zweiakter. Die gelungene Aufführung findet nun in einer neuen Inszenierung von Marc Gelhart (Regieassistenz: Isabell Christin Behrendt) statt.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Klaas Kästner (Kai Hochhäusler) will nichts mehr von Frauen wissen, denn seine große Liebe hat einen anderen Mann gefunden. Hinzu kommt seine berufliche Misere. Als begabter und sensibler Journalist – zu den Titeln seiner Geschichten gehören „Atemberaubend“ oder „Frauen sehen anders“ – schreibt er zwar wunderbare Geschichten über das weibliche Geschlecht, diese werden aber nicht veröffentlicht. Wohl, weil er ein Mann ist und sich in die Psyche der Frau nicht hineinversetzen kann, mutmaßt er. Sein Bruder Falk (Marc Gelhart), Kinderbuchautor und alleinerziehender Vater, ebenfalls verlassen von drei Frauen, hat schließlich die Idee, Artikel für das Frauenmagazin Agathe unter dem weiblichen Pseudonym Klara zu schreiben. Der Trick funktioniert.

Brenzlig wird es erst, als eine Festanstellung winkt und der Chefredakteur David Posselt (Markus Weise) seine neue Mitarbeiterin persönlich kennenlernen möchte. Einziger Ausweg für Klaas bleibt die vermeintliche Maskerade mit Rock, lila Bluse hochhackigen Schuhen und Orangen als Brustattrappen. Doch abgesehen davon, dass sich David in Klara verguckt („Ich genieße es, wenn Sie im Haus sind“), hat er auch gleich einen besonderen Auftrag für sie: Eine Reportage über die Schauspielerin Maya Recknagel (Theresa Wollnitzke). Klara soll sie vier Wochen begleiten. Eine lange Zeit. Aus den beiden „Frauen“ werden nicht nur Gefährtinnen, die tanzen und schwimmen gehen, sondern Maya erkennt in Klara mehr als eine Freundin: „Du schreibst so frech, so locker, wir werden eine geile Zeit haben.“ Es entstehen Gefühle, sie küssen sich. „Du gibst mir ein Gefühl, was mir eigentlich ein Mann geben sollte“ – Maya kann es kaum beschreiben.

Das Geschehen nimmt mit der Zeit immer mehr an Fahrt auf. Ein vergnügliches, aber nicht übertriebenes Durcheinander, das sich Interessierte nicht entgehen lassen sollten. Als auch Falk als Frau herhalten muss, hat die Maskerade ein Ende. Dass es ein gutes Ende gibt, ist abzusehen – Komödie eben. Es gelingt den Darstellern allerdings eine gar nicht so einfache Balance zwischen Klamauk und handfestem Humor. Es sind viele Details, aber auch die hervorragenden Protagonisten auf der Weyher Bühne, die aus „Agathe und ich“ einen kurzweiligen zweistündigen Theaterabend machen.

Einer der Höhepunkte eines an Höhepunkten wahrlich nicht armen Stückes waren unter anderem das schlichte, aber passende Bühnenbild (Lisa Dittus), genauso auch die übertriebenen Auftritte von Markus Weise als David Posselt, der bei seinem Schokokuss die Schokolade entfernte, bevor er ihn isst oder das Aufrollen und Schlemmen der Lakritzschnecke, die wie bei Loriot noch teilweise am Kinn hing, oder die Anrufe bei Mama. Mit nicht weniger als stehenden Ovationen ist der Premierenabend zu Ende gegangen – mehrere Vorhänge und angetanes Kopfnicken auf dem Nachhauseweg inklusive.


KREISZEITUNG vom 27. Februar 2023

Mit der Lizenz zum Lachen

Premiere von „Agathe und ich" im Weyher Theater begeistert Publikum

VON RAINER JYSCH

Kirchweyhe - Mit äußerst lustigen zwei Stunden erfreute das Ensemble des Weyher Theaters am Freitag das Premierenpublikum mit dem Stück „Agathe und ich“. Die Reaktionen der Zuschauer im ausverkauftem Haus konnten eindeutiger nicht sein: Lacher im Minutentakt und spontaner Szenenapplaus waren im Weyher Theater der Beweis für wirklich gut gemachte Unterhaltung.

Alle Mitwirkenden auf und hinter der Bühne glänzten in dem Zweiakter, der den Anspruch an eine spaßige Komödie mehr als erfüllt. Die Geschichte aus der Feder von Frank Pinkus wurde im Weyher Theater bereits in der Saison 2005/2006 sehr erfolgreich auf die Bühne gebracht, und jetzt erneut. Das aktuelle Stück hat Marc Gelhart inszeniert.

Klaas Kästner (gespielt von Kai Hochhäusler) hat die Nase voll von Frauen, denn seine große Liebe Anna hat sich einen anderen gesucht. Obendrein ist der Journalist arbeitslos. Dabei schreibt er so wunderbare, sensible Artikel; vor allem über Frauen. Sein Bruder, Falk (Marc Gelhart), ist alleinerziehender Vater. Falk hat die grandiose Idee: Klaas soll doch mal einen Artikel unter dem weiblichen Pseudonym „Klara“ verfassen. Der Trick klappt und David Posselt (Markus Weise), Chefredakteur von „Deutschlands bekanntester“ Frauenzeitschrift „Agathe“, ist von dem Artikel hellauf begeistert. Als Klara Kästner hat der begabte Journalist endlich den erhofften Erfolg.

Die Schwierigkeiten beginnen, als David Posselt dem Autor telefonisch eine Festanstellung anbietet und er sich beim Chefredakteur vorstellen soll. Das Problem: Bei „Agathe“ werden nur Frauen eingestellt. Bruder Falk findet eine Lösung und lässt Klaas in Frauenkleider schlüpfen, die seine drei Ex-Gattinnen zurückgelassen haben.

Klaas findet sich nach anfänglichen Schwierigkeiten (die auf der Bühne genüsslich ausgekostet werden) in der ungewohnten Bekleidung zurecht. Beim Antrittsbesuch in der Redaktion nimmt das Chaos allerdings erst richtig seinen Anfang: Chefredakteur Posselt verliebt sich in Klara, die sich nur mit Mühe seinen Avancen erwehren kann. Klara erhält den Auftrag, die junge Schauspielerin Maya Recknagel (Theresia Wollnitzke) aufzusuchen und einen Artikel über sie zu schreiben. Klaas?/?Klara verliebt sich prompt in Maya. Es beginnt ein komödiantisches Versteckspiel, in dem Klaas als Frau in arge Schwierigkeiten gerät und Maya sich eingestehen muss, dass sie neuerdings auf Frauen steht. Bei den ganzen Täuschungsmanövern gerät später auch Falk Kästner ungewollt in eine Frauenrolle, bis das Gerüst aus Notlügen und Halbwahrheiten zusammenbricht und die ganze Sache auffliegt.

Bei all den slapstickartigen Clownerien kommen auch emotionsgeladene Momente bei dem urkomischen Verkleidungsspaß nicht zu kurz. Insbesondere dann, wenn über das Zusammensein von Mann und Frau, das Leben und die Liebe an sich philosophiert wird. Kai Hochhäusler gelingt es mit Bravour, die Frauenrolle der Klara Kästner zu entwickeln. Überhaupt scheint es, als ob alle vier Charaktere den Schauspielern auf den Leib geschrieben wurden. Die Darsteller gehen komplett in den ihnen zugedachten Rollen auf.

Klares Urteil: Alles richtig gemacht! Nicht enden wollender Schluss-Applaus des stehenden Publikums waren der verdiente Lohn dafür.

Noch bis Sonntag, den 16. April 2023, dann aber letztmalig, gibt es die Gelegenheit, „Agathe und ich“ im Weyher Theater zu genießen.


Termine

01. Mittwoch, 22.02.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater - Voraufführung
02. Donnerstag, 23.02.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater - Voraufführung
03. Freitag, 24.02.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
04. Samstag, 25.02.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
05. Sonntag, 26.02.2023, 15.00 Uhr, Weyher Theater

06. Mittwoch, 01.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
07. Donnerstag, 02.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
08. Freitag, 03.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
09. Samstag, 04.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
10. Sonntag, 05.03.2023, 15.00 Uhr, Weyher Theater
11. Mittwoch 08.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
12. Donnerstag, 09.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
13. Freitag, 10.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
14. Samstag, 11.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
15. Sonntag, 12.03.2023, 15.00 Uhr, Weyher Theater
16. Mittwoch, 15.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
17. Donnerstag, 16.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
18. Freitag, 17.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
19. Samstag, 18.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
20. Sonntag, 19.03.2023, 15.00 Uhr, Weyher Theater
21. Mittwoch, 22.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
22. Donnerstag, 23.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
23. Freitag, 24.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
24. Samstag, 25.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
25. Sonntag, 26.03.2023, 15.00 Uhr, Weyher Theater
26. Mittwoch, 29.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
27. Donnerstag, 30.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
28. Freitag, 31.03.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater

29. Samstag, 01.04.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
30. Sonntag, 02.04.2023, 18.00 Uhr, Weyher Theater
31. Mittwoch, 05.04.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
32. Donnerstag, 06.04.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
33. Freitag, 07.04.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
34. Samstag, 08.04.2023, 17.00 Uhr, Weyher Theater
35. Mittwoch, 12.04.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
36. Donnerstag, 13.04.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
37. Freitag, 14.04.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
38. Samstag, 15.04.2023, 20.00 Uhr, Weyher Theater
39. Sonntag, 16.04.2023, 18.00 Uhr, Weyher Theater


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