Wat passeert
dor an'n Balkon?


Komödie von John Chapman und Anthony Marriott
Niederdeutsch von Heino Buerhoop
Regie: Marc Gelhart
Premiere: 29.03.09

Constanze Beckmann,
Heiratsvermittlungs-Leiterin - Dagmar Grube
Diana Preuss,
ihre Sekretärin - Claudia Schröder
Jeremy Gruber,
Klient der Agentur - André Gelhart
Anna Willmann,
Hausmädchen - Stephanie Zeitz
Gottfried von Harpstedt,
Graf - Heinz Zomerland
Sybille von Harpstedt,
seine Frau - Christel Dörnath
Haller,
Kommissar - Walter Bleckwedel
Kanonikus Fritsch,
Pastor - Christian Strowik
Else Wiese,
Klientin der Agentur - Wilma Welte


Kritiken

WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 31. März 2009

Jeremy allein im siebten Himmel

PREMIERE Theater am Meer spielt „Wat passeert dor an'n Balkon" — Noch sieben Termine

Liebe macht blind. Das muss auch die Betreiberin einer Heiratsvermittlung feststellen. Ein hartnäckiger Verehrer sorgt für allerhand Verwirrung.

Von Inga Hellwig

WILHELMSHAVEN — Was macht die Inhaberin einer soliden Heiratsagentur, deren schwer vermittelbarer Klient sich in den Kopf gesetzt hat, sie habe sich in ihn verliebt? In der Premiere der niederdeutschen Komödie „Wat passeert dor an'n Balkon" nach dem Stück „Die Balkon-Szene" von John Chapman und Anthony Marriott konnten sich die Zuschauer der Niederdeutschen Bühne am Sonntagabbend selbst ein Bild davon machen, was geschieht, wenn ein Kunde genormte Computerbriefe für eine Liebeserklärung hält. In der dieses Mal unter der Regie von Marc Gelhart inszenierten Boulevardkomödie ging es dabei recht turbulent zu.

„Unvermittelbar und hoffnungslos”, so wird der Kunde mit der Kundennummer CJM-2879, Jeremy Gruber (Andre Gelhart) in der Agentur der Heiratsvermittlerin Constanze Beckmann (Dagmar Grube) eingestuft. Was ihn nicht daran hindert mit schlechten, selbst verfassten Liebesgedichten in das Büro zu stürmen, Dienstmädchen Anna Willmann (Stephanie Zeitz), Kundin Else Wiese (Wilma Welte) und die Sekretärin Diana Preuss (Claudia Schröder) zur Seite zu schieben und schließlich der er schrockenen Constanze einen Heiratsantrag entgegen zu schmettern.

Um den durch die regelmäßigen Kundenanschreiben animierten Verehrer los zu werden, behauptet diese kurzerhand, bereits verheiratet zu sein — mit ihrem „Ehe-mann" und Gottfried Hofmann alias Gottfried Graf von Harpstedt (Heinz Zomerland) für dessen Tochter sie eigentlich einen passenden Romeo suchen soll. Für Jeremy Grund genug sich postwendend über das Balkongeländer zu stürzen, um seinem Leben ein Ende zu setzen.

Während der Grafen-Ehefrau Sybille (Christel Dörnath) angesichts der sich daraus entstehenden Situation fast der Kragen platzt, ist es bei Gottfried im Zuge der Rettungsaktion dessen Hosenboden. Ohne Beinkleider, aber dafür im rosaroten Kimono, trifft er schließlich auf den misstrauischen, durch die Balkonszene angelockten Kommissar Haller (Walter Bleckwedel) und den Neukunden Pastor Kanonikus Fritsch (Christian Strowik).

Bei „Wat passeert dor an'n Balkon?" setzte das Ensemble auf die klassischen und bewährten Zutaten Situationskomik, Verwechslungstrubel und britischer Humor, was im Ansatz auch gelang. Etwas mehr Tempo hätte dem Geschehen allerdings nicht geschadet. Aber auch so kam die Komödie schließlich zu einem überraschenden ',Happy End", bei dem sogar der Computer entflammt und zum verdienten Applaus des Publikums.

VORSTELLUNGEN
Die nächsten Termine im Stadttheater sind am 17., 19. und 25. April um 20 Uhr, sowie am 26. April und 3. Mai um 15.30 und 20 Uhr.


JEVERSCHES WOCHENBLATT vom 31. März 2009

„Entweder heiratest du mich, oder ich springe”

Niederdeutsche Bühne heimste viel Beifall ein mit der Komödie „Wat passeert dor an'n Balkon?"

VON ERNST RICHTER

WILHELMSHAVEN - Nach der glanzvollen niederdeutschen Erstaufführung des Singspiels „In't witte Rössl" und dem Bühnenklamauk „Kerls, Kerls, Kerls" bringt die Niederdeutsche Bühne — „Theater am Meer" als Wilhelmshavener Erstaufführung die humorvoll gestaltete Komödie „Wat passeert dor an'n Balkon?" von John Chapman und Anthony Marriott auf die Bühne im Stadttheater, ins Niederdeutsche über tragen von Heino Buerhoop. Am Sonntag war Premiere, acht weitere Aufführungen folgen. Die Regie führt Marc Gelhart, der auch das Bühnenbild zusammenstellte.

Das Stück kann die Erwartungen des zu Späßen aufgelegten Publikums erfüllen, obwohl nicht nur die Lacher als Trumpfkarten ziehen. Die Handlung verspricht ein anderes Genre als Klamauk-und Boulevardkomödien im Köcher haben. Zwar dreht sich natürlich auch hier alles um die Liebe und die Suche nach dem richtigen Partner. Darauf hat die resolute Heiratsvermittlerin Constanze Beckmann (dargestellt von Dagmar Grube) ihre Existenz aufgebaut. Das Geschäft mit der Liebe und der Sehnsucht nach Zweisamkeit läuft zufriedenstellend, bis Jeremy Gruber (vehement verkörpert von Andre Gelhart ) auftritt und sich partout in Constanze verliebt, die sich dessen ständig wiederholten und neu gereimten Heiratsanträgen mit viel List aber doch ohne Erfolg zu erwehren versucht. Er droht, vom Balkon zu springen, wenn sie ihn nicht erhöre — entweder heiratest du mich, oder ich springe.

So kommt es dank Jeremys Hartnäckigkeit zu unerwarteten Komplikationen, in die das Grafenpaar Gottfried und Sybille von Harpstedt (gespielt von Heinz Zomerland und Christel Dörnath) und andere verwickelt werden. Pfiffig ist das Hausmädchen Anna Willmann (aktiviert von Stephanie Zeitz) dabei und die burschikose Heiratsbüro-Sekretärin Diana Preuss (charakterisiert von Claudia Schröder). Um das Darsteller-Nonett zu komplettieren, nervt da auch noch die verbiesterte Klientin Else Wiese (gespielt von Wilma Welte) durch die Szenerie. Die Turbulenzen rufen Kommissar Haller und Pastor Kanonikus Fritsch (personifiziert von Walter Bleckwedel und Christian Strowik) auf den Plan.

So entsteht eine temperainentvolle, amüsante Komödie, mit der die Niederdeutsche Bühne einen weiteren Bühnenerfolg einfahren kann. Es sollte dabei nicht irritieren, dass das Stadttheater zur Premiere noch viele unbesetzte Plätze bot. Pessimisten sagen, das Theater war halb leer, Optimisten, das Theater war halb voll. Das Ensemble entwickelte mit profihaftem Auftreten, mit viel Spielwitz und Teamgeist eine launige Komödie, in die ein fast ernst zu nehmender Background schippchenweise ins Amüsement geschaufelt wurde, was vorn Publikum mit viel Beifall belohnt wurde, denn ein reelles Heiratsinstitut ist kein Massagesalon.

Weitere Aufführungen sind am 5. April (17 Uhr) in der Agnes-Miegel-Schule und im Stadttheater am17., 19.25., 26. (15.30 und 20 Uhr) sowie am 3. Mai (15.30 und 20 Uhr).


Termine

Sonntag, 29.03.2009, 20.00 Uhr, Stadttheater
Sonntag, 05.04.2009, 17.00 Uhr, Agnes-Miegel-Schule
Freitag, 17.04.2009, 20.00 Uhr, Stadttheater
Sonntag, 19.04.2009, 20.00 Uhr, Stadttheater
Samstag, 25.04.2009, 20.00 Uhr, Stadttheater
Sonntag, 26.04.2009, 15.30 Uhr, Stadttheater
Sonntag, 26.04.2009, 20.00 Uhr, Stadttheater
Sonntag, 03.05.2009, 15.30 Uhr, Stadttheater
Sonntag, 03.05.2009, 20.00 Uhr, Stadttheater

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