Opa ward verköfft
Lustspiel von Franz Streicher
Niederdeutsch von Dieter Jorschik
Regie: Jürgen Reiners
Premiere: 26. 12. 02
Opa - Horst Jönck
Hannes Kulenkamp, Bauer - Klaus Aden
Schorsch, sein Sohn - Marc Gelhart
Katrin, Kulenkamps Dienstmädchen - Berta Brinkhoff
Peter Fiesebarg, Bauer - Horst Karstens
Guste Fiesebarg, seine Frau - Magita Pust
Eva Fiesebarg, deren Tochter - Claudia Schröder
August, Fiesebargs Knecht - Harald Schmidt
Inhalt
Opa bringt jeden Tag auf's Neue den Bauern Hannes Kulenkamp und dessen Sohn Schorsch zur Verzweiflung. Wenn er nicht gerade etwas durch seine Schusseligkeit kaputt macht, spielt er ihnen diverse Streiche.
Doch nicht nur seine Familie treibt Opa zur Weißglut, auch das Dienstmädchen Katrin vertreibt er letztenendes durch seinen Schabernack. Da ist guter Rat für Kulenkamps teuer.
Um die finanziellen Probleme, die Kulenkamps haben, aus dem Weg zu räumen, möchte Hannes seinen Sohn mit der Tochter des Bauern Peter Fiesebarg verkuppeln. Doch Schorsch möchte aus Liebe und nicht wegen der Geldgeschäfte heiraten.
Was Hannes nicht ahnt: Fiesebarg will sich auf diese Weise den Kulenkamp-Hof unter den Nagel reißen. Als er wieder einmal bei Kulenkamps vorbei schaut, entsteht zwischen den Bauern eine wahnwitzige Idee:
Fiesebarg kauft Hannes den Opa ab, damit dieser auf seinem Hof für "Frohsinn" sorgen kann. Auch hierbei hat Fiesebarg einen Hintergedanken, denn der Opa soll angeblich Häuser besitzen, die es sich nun zu erschleichen gilt.
Während die Bauern dubiose Geschäfte abschließen, hat sich Schorsch bereits auf dem Fiesebargschen Hof einquartiert. Mit dem dortigen Knecht August heckt er den Plan aus, ihn als Hein für ein paar Tage zu vertreten, während der Knecht seine Schwester besucht.
Auf diese Weise kann und will Schorsch die Tochter des Hauses, Eva, genauer unter die Lupe nehmen. Dazu hat er schon bald Gelegenheit. Und wie sollte es anders sein - die beiden finden auf Anhieb Gefallen aneinander.
Doch gerade, als für Schorsch das Glück zum Greifen nahe zu sein scheint, macht er eine schockierende Entdeckung: Auch Opa sitzt nun hier auf dem Fiesebarg-Hof und treibt dort sein Unwesen.
Aber die beiden werden sich schnell einig. Opa möchte Schorschs Plänen nicht im Wege stehen und ihm bei der Brautwerbung helfen. Das gelingt auch hervorragend, schon bald kommen sich Schorsch und Eva näher.
Leider gibt es noch ein Problem: Der profitorientierte Fiesebarg möchte seine Tochter nicht für einen einfachen Knecht hergeben.
Deshalb tischt Opa den Fiesebargs nun die ganze Wahrheit über Hein alias Schorsch auf. Schließlich erbt dieser einmal mindestens einen Hof.
Doch Peter Fiesebarg glaubt inzwischen zu wissen, dass Opa doch keine Häuser besitzt und Schorsch somit nicht als Schwiegersohn in Frage kommt. Doch zu guter Letzt klärt sich alles auf, Opa besitzt doch noch zwei Häuser, die nun auf die neue große Familie verteilt werden.
Kritik
JEVERSCHES WOCHENBLATT
vom 28. Dezember 2002
Premiere:
Dieser Olle ist kein Ladenhüter
Niederdeutsche Bühne am Stadttheater Wilhelmshaven
gewinnt mit dem Klassiker "Opa ward verköfft" /
Viel Szenenapplaus für die Darsteller
von Ernst Richter
Wilhelmshaven. Wenn
sich die Kulenkamps mit den Fiesebargs um den Opa in die Haare
kriegen, Krach mit der Dienstmagd haben, einem Knecht auf den
Leim gehen und obendrein noch als Ehevermittler fungieren sollen,
dann kommt das Publikum aus dem Lachen nicht heraus. Recht witzig
und treffend pointiert sind die harschen Rededuelle. Die Turbulenzen
steigern sich gnadenlos bis zum Happy End. Das Lustspiel "Opa
ward verköfft" von Franz Streicher, ins Niederdeutsche
übersetzt von Dieter Jorschick, ist ein klassischer Dauerbrenner,
bei dem eigentlich nichts schief gehen kann, wenn die Laienspielschar
gut aufgelegt ist und sich die komödiantischen Bonbons mit
Esprit zuspielt.
Die Premierenvorstellung
der Niederdeutschen Bühne am Stadttheater Wilhelmshaven erfüllte
diese Erwartungen. Das Publikum amüsierte sich zwei kurzweilige
Stunden lang und markierte manche Pointe mit Szenenbeifall. Jürgen
Reiners hat als Gast diesen Schwank für das Wilhelmshavener
Laientheater inszeniert.
Die Handlung wird getragen
von den drei Mannslü Horst Jönck als Opa, Klaus Aden
als Bauer Hannes Kulenkamp und Horst Karstens als Bauer Peter
Fiesebarg. Das ist die Senioren-Vorzeigeriege der Niederdeutschen
Bühne Wilhelmshaven. Mit beseelter Unruhe, aber bedächtigen
Schritts führen sie sich gegenseitig in stoischer Gelassenheit
hinters Licht. Das sind echte Attacken auf die Lachmuskeln des
Publikums. Und wenn sie sich gegenseitig angiften, dann bleibt
kein Auge trocken.
Dieses Männer-Trio
wird unterstützt, ergänzt und sicher auch verstärkt
von den Nachwuchskräften der Bühne. Da stürmt Marc
Gelhart als Schorsch, Sohn des Bauern Kulenkamp, in die Szene, um mit Opas Ärgernissen
ins Gericht zu gehen, die der Alte tagsüber hier und da hinterlässt.
Deshalb hat auch die Dienstmagd Katrin, dargestellt von Berta
Brinkhoff, Hals über Kopf gekündigt. Magita Pust gefällt
als resolute Ehefrau Guste Fiesebarg und sehr im Kontrast dazu
Claudia Schröderals deren Tochter Eva. Natürlich musste
sich da zwischen Eva und Schorsch etwas anbahnen, hier passiert's
sozusagen auf Knall und Fall. Harald Schmidt gestaltet echt den
Part als Knecht August.
Wenn sich der Vorhang
öffnet, dann gehört der erste Beifall des Premierenpublikums
dem Bühnenbild, das hier von Günther Scherf und Horst
Vollbrecht zusammengestellt wurde. Kostüme und Ausstattung:
Marianne Karstens.
"Opa ward verköfft"
wird als Bühnenklassiker auch in dieser gelungenen Neuauflage
das Publikum begeistern, unterhalten und humorige Stunden vermitteln.
Natürlich geht es in der Handlung um das liebe Geld, um Besitz
und einen Opa, der eine gute Erbschaft verheißt, dann aber
doch nichts auf der Naht hat, um schließlich den Spieß
umzudrehen, um doch als kleiner Krösus dazustehen. Die nächste
Inszenierung ist "De Goldene Anker", Premiere am Sonnabend,
8. Februar.
WILHELMSHAVENER
ZEITUNG vom 31. Dezember 2002
Knallbonbon
mit Moral: Wer zuletzt lacht, lacht am besten
Niederdeutsche Bühne begeistert mit Klassiker "Opa
ward verköfft"
Von Norbert Stein
Wer widrige Wetterverhältnisse
nicht scheut, um sich "Opa ward verköfft", das
neue Stück der Niederdeutschen Bühne, anzusehen, trifft
mit seiner Wahl ins Schwarze. Der von Regisseur Jürgen Reiners
ins Euro-Zeitalter transportierte Komödien-Klassiker stellt
nach wie vor ein zeitloses Stück Unterhaltung dar, das die
Lachmuskeln der Zuschauer anhaltend strapaziert. Ein
prächtig ausgestattetes Bühnenbild ab dem zweiten Akt
und blendend aufgelegte Darsteller, die mit überzeugend gespielter
Situationskomik brillierten, sorgten bei den Anwesenden für
rundum vergnügliche Abendunterhaltung.
Allzu garstig benimmt
sich der Opa (Horst Jönck) im Haushalt des Schwiegersohns
Hannes Kulenkamp (Klaus Aden) und dessen Sohn Schorsch (Marc Gelhart).
Einen Streich nach dem anderen denkt er sich vor allem auf Kosten
von Dienstmädchen Katrin (Berta Brinkhoff) aus, die er mit
seinen Späßen und fortwährenden Beleidigungen
aus dem Haus ekelt. Da
nun eine Frau im Haus fehlt, einigt sich Bauer Hannes mit seinem
Bekannten Peter Fiesebarg, großartig mit cholerischen Ansätzen
gespielt von Horst Karstens, auf einen Deal: Schorsch soll dessen
Tochter Eva (Claudia Schröder) ehelichen, die er zwar noch
nie gesehen hat, was aber für die beiden von untergeordneter
Bedeutung ist.
Doch sowohl der Bräutigam
als auch die Braut wollen sich ihre Partner selbst aussuchen,
und lehnen eine Heirat nach "Blind Date" Manier ab.
So denkt sich Schorsch eine List aus, um Eva zunächst unerkannt
in Augenschein zu nehmen und lässt sich bei Bauer Fiesebarg
als Vertretung des Knechts (Harald Schmidt) einstellen. Fiesebarg
ist von Opas kratzbürstigem Wesen derart angetan, dass er
ihn von Hannes abkauft und zusammen mit seiner Gattin Guste (Magita
Pust) fortan nach Strich und Faden verwöhnt, um sich später
auf diese Weise Opas Hinterlassenschaft unter den Nagel zu reißen.
Dafür müssen die Fiesebargs die ganze Boshaftigkeit von Opa über sich
ergehen lassen, der das Spiel natürlich durchschaut und im
Stillen ganz andere Pläne schmiedet. Denn wie so oft im Leben,
gilt auch hier die Binsenweisheit: Wer zuletzt lacht, lacht am
besten. Weitere Aufführungstermine: 5., 12., 18. und 19.
Januar um 20 Uhr und am 5. und 12. Januar zusätzlich um 15.30
Uhr.
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