De lüttje Wippsteert Kritiken Jeversches Wochenblatt vom 10. April 2001 Wilhelmshaven.
Am 25. März feierte die Niederdeutsche Bühne am Stadttheater ihre letzte
Premiere in dieser Spielzeit mit dem Schwank "De lüttje Wippsteert"
von Franz Arnold und Ernst Bach in der Inszenierung von Bühnenmitglied
Roswitha Wunderlich. Das Publikum zeigte sich mit häufigem Szenen- und
lang anhaltendem Schlussapplaus überaus begeistert. Der Senffabrikant
Willem Cordes (Walter Bleckwedel) bekommt von seinem Rechtsanwalt seine
alten Unterlagen zurückgesandt, laut denen er 25 Jahre lang zur Zahlung
von Alimenten für einen Sohn verpflichtet war, der aus einem Techtelmechtel
mit einer Tänzerin, genannt "de lüttje Wippsteert", hervorgegangen sein
soll und den er noch nie zu sehen bekommen hat. Von dieser Geschichte
soll sein Frau Meta (Helga Lauermann), sehr engagiert im Sittlichkeitsverein,
natürlich nichts erfahren, so dass er die Unterlagen seinem Kumpel,
dem Kirchendiener Anton Stüring (Günther Jaedeke) zur Verwahrung gibt.
Dieser reicht sie in seiner Unsicherheit an den Assessor Gerd Bruns
(Marc Gelhart) weiter, den Cordes bereits seit einem Rechtsstreit mit
einem Kunden nicht leiden kann. Hinzu kommt jedoch, dass der junge Rechtsanwaltsgehilfe
sich in die Tochter des Hauses, Lene (Dagmar Grube), verliebt hat, jedoch
nicht von den Eltern geduldet wird, so dass er die Gelegenheit nutzt,
um eine Verlobung mit Lene mit den Papieren zu erpressen. Mutter Meta
hat indes als Schwiegersohn den jungen Heinrich (Andre Gelhart) auserkoren,
der sich allerdings zufällig in die beste Freundin von Lene, in Thilli
(spielt zum ersten Mal: Meike Zomerland) verliebt. Durch zahlreiche
Missverständnisse wird nicht nur Heinrich für den unehelichen Sohn gehalten,
sondern es entpuppen sich auch der Schulmeister Eduard Stint (Horst
Karstens) und der Polizeidiener a. D. Christian Krey (Ingo Folkers)
als äußerst zahlwillig. Zu wem gehört
der vermeintliche Sohn? Die wahren Eltern, Liese (Christine Wessolleck)
und Otto Gemeiner (Horst Qualmann) können zunächst auch kein Licht ins
Dunkel bringen, so dass das Dienstmädchen Adeline (Magita Pust) am Ende
gar nicht mehr weiß, wen sie hereinlassen darf und wen nicht ... Die letzte Aufführung
dieser amüsanten Verwechslungskomödie findet am 12 April um 20 Uhr statt.
Karten gibt es sowohl im Vorverkauf als auch im freien Verkauf an der
Abendkasse am Service-Center im Stadttheater. Weitere Informationen
gibt es unter 0 44 21/94 0115, im N3-Videotext Tafel 587 oder auf der
bühneneigenen Homepage unter www.ndb-wilhelmshaven.de. Wilhelmshavener Zeitung vom 27. März 2001 Von Inga
Hellwig Bei der klassischen
Verwicklungskomödie "De lüttje Wippsteert" der Niederdeutschen Bühne,
die im Stadttheater Premiere feierte, kam das Publikum voll auf seine
Kosten. In einer beeindruckend geschlossenen Ensembleleistung sorgten
die Schauspieler mit dieser immer wieder dankbaren Thematik beim Publikum
für Lachsalven und größte Heiterkeit. Bei der Familie
des Kolonialwarenhändlers Wilhelm Cordes (Walter Blackwedel) geht's
rund: Töchterchen Lene (Dagmar Grube) wird flügge und verliebt sich
ausgerechnet in den als Frauenheld verschrienen Rechtsassessor Gerd
Bruns, der zu allem Überfluss auch noch einen Prozess gegen ihren Vater
führt. Der hat aber noch ganz andere Sorgen: Es gilt, einen vor gut
20 Jahren mit der Nachtclubtänzerin Lia Pellerina -auch liebevoll de
lüttje Wippsteert genannt - gezeugten unehelichen Sohn vor seiner als
"Hüterin der Moral" bekannten Ehefrau Meta (Helga Lauermann) zu verbergen,
denn dieser soll in Kürze im Städtchen auftauchen. Als Mutter Meta dann
auch noch den Sohn einer Freundin, Heinrich (Andre Gelhart), als Heiratskanditaten
für Lene einlädt, ist das Chaos perfekt. Angesichts des
vermeintlichen Produkts der Sünde stellt sich heraus, dass die Dame
Pellerina auch dem bra ven und gutbürgerlich verheirateten Polizeidiener
Christian Krey (Ingo Folkerts), dem Schulmeister Eduard Stindt (Horst
Karstens) und Kirchendiener Anton Stüring (Günter Jaedeke) nicht nur
den Kopf verdreht, sondern auch ihnen jahrelang die Alimente für "ihr"
Kind aus der Tasche gezogen hat. Dass sich dann die Tocher des Schulmeisters
Thilli (Meike Zomerland) ausgerechnet in Heinrich verliebt, der sie
wiederum für Lene hält, und dass dann auch noch Heinrichs Eltern Otto
und Liesa Gemeiner (Horst Qualmann, Christine Wessollek) auftauchen,
macht die Situation zunehmend verworrener. Schon wenn das Dienstmädchen
Adeline (Margita Pust) einen neuen Besucher ankündigte, begannen in
den Publikumsreihen die Lachmuskeln zu zucken. Bereits zum
vierten Mal hat die Niederdeutsche Bühne diesen turbulenten Schwank
einstudiert. Das von Franz Arnold und Erich Bach unter dem Titel "Die
spanische Fliege" geschriebene und von Erich Schiff ins Niederdeutsche
transponierte Stück ist ein garantierter Publikumserfolg. Unter der
Regie von Roswitha Wunderlich wurde "De lüttje wi ppsteert" mit Hilfe
des Bühnenbildes und der Kostüme aus den 20-er Jahren des Originals
in die ebenfalls von doppelter Moral bestimmten 50-er Jahre versetzt.
Nach knapp zweistündiger bester Unterhaltung bestätigte sich, wie erwartet,
die Begeisterung für dieses Spiel um Sittlichkeit und Anstand. Souffleuse:
Marion Zomerland; Maske: Heidi Strowik; Requisiten: Marianne Karstens;
Bühnenbali-Cünter Schwerf, Horst Vollbrecht; Bühnentechnik: Ole
Baumgart, Günter Michaels, Günter Newerla, Björn Remstedt; Beleuchtung:
Peter Pfaus, Uwe Freiberg; technische Leitung: Manfred Eilers; Inspektion:
Anke Schluppenkotten. |