Kiek mal wedder in

Musical von Heinz Wunderlich
Musik von Charly Niessen
Liedertexte von Benno Strandt und Heinz Wunderlich
Niederdeutsch von Hanne Heinz

Regie: Arnold Preuß
Bühnenbild: Arnold Preuß
Musikalische Leitung: Nicolas C. Ducci
Choreografie: Marion Zomerland
Premiere: 26.12.04

Carola Steckrahm,
Inhaberin des Lokals "Kiek mal wedder in" - Christel Dörnath
Geesche,
"Deern" mit swatte Haar - Meike Zomerland
Nelly,
"Deern" mit blonde Haar - Claudia Schröder
Flo,
"Deern" mit brune Haar - Nicole Weiß
Pam,
"Deern" mit roote Haar - Katja Stöver
Reni,
Carolas Nichte - Patricia Ens
Melitta Kastell,
Schriftstellerin und Zoologin - Wilma Welte
Alfons Kühn,
Finanzbeamter - Jürgen Tapken
Dr. Peter Evers,
Beamter vom Bauamt - Marc Gelhart
Hermann Kamin,
Bezirksamt Nord - Klaus Aden
Lotte Kamin,
seine Frau - Roswitha Wunderlich
Günter Wilke,
Beamter der Verkehrsplanung - Karl Zacher
Paul Below,
Beamter vom Ordnungsamt - Harald Schmidt
Erna Below,
seine Frau - Heidi Strowik
Tamme Sluusohr,
Seemann und Musiker - Markus Lomertin
Jonny Slömer,
Seemann und Musiker - Harald Schmidt
Markus T. gen. Cicero,
Schlagzeuger und Musiker - Ingo Folkers
Pinkel-Hein,
Klomann und Musiker - Nicolas C. Ducci


Inhalt

Die Beamten Kamin, Wilke, Dr. Evers und Below gehen nach einer Sitzung auf Tour, um Kamins 30-jähriges Dienstjubiläum zu begießen.



Obwohl der eigentlich schon längst nach Hause möchte, landen die vier in dem Animierlokal "Kiek mal wedder in" von Carola Steckrahm. Gemeinsam mit ihren Animiermädchen Nelly, Flo, Geesche und Pam heizt sie den Beamten ordentlich ein.



Doch wie der Zufall es will, handelt es sich bei dem Lokal um ein Objekt, dass bald einem Parkplatz zum Opfer fallen soll, und diese Akte ist bei den Beamten bereits über den Schreibtisch gegangen.



Das hält die Beamten jedoch nicht davon ab, sich prächtig in dem Etablissement zu vergnügen.



Auch wenn neben den hübschen Mädchen einige ungewöhnliche Herrschaften beschäftigt sind, wie z.B. Pinkel-Hein.



Kurz darauf trifft Reni, die Nichte von Carola im Lokal ein, weil sie von zuhause ausgerissen ist. Das passt Carola zwar nicht, dass sich Reni bei ihr einquartieren will, doch Dr. Evers vom Bauamt ist sofort Feuer und Flamme für Reni. Allerdings hält er sie für ein neues Animiermädchen, was ihn doch sehr stört. Reni bietet Dr. Evers ordentlich Paroli, doch er ist auch nicht auf den Mund gefallen. Er macht ihr klar, dass er lieber keine Braut als eine verkehrte hat.



Allen, sowohl den Damen des Betriebes als auch ihren Besuchern ist jedoch klar, dass es sich bei diesem verruchten Gewerbe um den letzten freien Beruf handelt.



Außerdem kann sich alles ganz schnell ändern; das betrifft nicht nur das Schicksal des "Kiek mal wedder in", sondern auch die Liebe im Allgemeinen.



Einige Tage später auf der Geburtstagsfeier von Carola muss Reni feststellen, dass Dr. Evers ihr auch nicht gerade unsympathisch ist - wäre er doch für jenes Bauvorhaben nicht mitverantwortlich, das den Abriss der Bar bedeutet.



Aber wie gesagt: Das kann sich alles ganz schnell ändern...



...und nachdem Dr. Evers von der versammelten Mannschaft noch ordentlich an Vorwürfen eingesteckt hat, naht Hilfe in Gestalt seines Kollegen Kühn. Er war auf der ausschlaggebenden Sitzung wegen des geplanten Neubaus, wie auch schon zuvor Dr. Evers. Kühn berichtet, wie sich Evers dort für das "Kiek mal wedder in" eingesetzt hat. Nachdem er unter Protest die Sitzung verlassen hatte, hat sich das Gremium doch noch für den Erhalt der Bar und gegen das Bauvorhaben ausgesprochen. So kann neben Carolas Geburtstag auch noch die besiegelte Zukunft ihres Lokals gefeiert werden.



Ach ja, und natürlich steht einer gemeinsamen Zukunft zwischen Reni und Dr. Evers auch nichts mehr im Wege, nachdem sie ihm begreiflich gemacht hat, dass sie wirklich die Nichte von Carola ist und keines der Animiermädchen.


Kritiken

WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 28. Dezember 2004

Publikum amüsierte sich im Animierlokal

„KIEK MAL WEDDER IN" Theater am Meer bietet prächtige Unterhaltung

Ins Animierlokal „Kiek mal wedder in" lockte das „Theater am Meer" die Premierenbesucher am zweiten Weihnachtstag. Das Publikum hatte seinen Spaß an dem Musical.

VON ANNETTE KELLIN

WILHELMSHAVEN - „Freie Fahrt för'n Fremdenverkehr" heißt der eindeutig zweideutige Slogan des Animierlokals „Kiek mal wedder in". Ein heiteres und amouröses Spiel mit „viel Lärm um Nichts", das vom „Theater am Meer - Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven" als Musical auf die Bühne gebracht wird. Diese dritte Inszenierung der Spielzeit feierte traditionell am zweiten Weihnachtsfeiertag Premiere. Das Publikum amüsierte sich prächtig.

Zum Inhalt: Hermann Kamin, Beamter vom Bezirksamt Nord, feiert mit seinen Kollegen Dr. Peter Evers, Beamter vom Bauamt, Günter Wilke, Beamter von der Verkehrsplanung, und Paul Below, Beamter vom Ordnungsamt, sein 30jähriges Dienstjubiläum. Durch Zufall landen sie im Animierlokal „Kiek mal wed der in". Dort verwöhnen Carola, Inhaberin des Lokals, und ihre vier angestellten Mädchen Flo, Gesche, Nelly und Pam die „Kunden" in jeder Hinsicht, um sie den harten Alltag vergessen zu lassen. Das Lokal soll jedoch bald abgerissen werden und Alfons Kühn, Beamter beim Finanzamt, soll die Abrisspläne vor Ort prüfen, derweil sich die anderen im Hinterzimmer vergnügen. Dabei verliebt sich der Finanzbeamte allerdings in Carola, die Inhaberin. Gleichzeitig taucht auch Carolas Nichte Reni auf, in die sich Peter Evers (Bauamtsbeamter) verliebt. Sie studiert Volkswirtschaft, ist jedoch während der Semesterferien von zu Hause weggelaufen, um familiären Streitereien aus dem Weg zu gehen. Zwischen all dem versucht Melitta Kastell, Schriftstellerin und Zoologin, möglichst viel von diesem Durcheinander für ihr neues Buch zu dokumentieren. Als schließlich auch noch die Ehegattinnen von Paul Below und Hermann Kamin auftauchen, wird die verwickelte Handlung noch grotesker.

Wer jetzt denkt: „die Geschichte kenn ich doch", hat ein gutes Gedächtnis. Schon in der Spielzeit 1987/88 inszenierte Arnold Preuß das Musical „Kiek mal wedder in" von Heinz Wunderlich (niederdeutsch von Hanne Heinz). Die überarbeitete und aktualisierte Fassung präsentierte Arnold Preuß jetzt dem begeisterten Publikum.
Besonders begeisterte die schauspielerische Leistung Wilma Weltes, die der Figur der Melitta Kastell mit viel Liebe zum Detail sehr authentisches Leben einhauchte. Amüsant zu beobachten waren auch die unterschiedlichen Beamten mit gut herausgearbeiteten individuellen Charakteren. Die vier Mädchen Flo, Gesche, Nelly und Pam blieben hier und da allerdings ein wenig farblos. Viel Szenenapplaus gab es für die toll und schwungvoll dargebotenen Lieder, die live begleitet wurden.

Die Mitwirkenden:
Carola Steckrahm, Inhaberin des Lokals: Christel Dörnath; Gesche, Mädchen Melke Zomerland, Nelly, Mädchen: Claudia Schröder Flo, Mädchen: Nicole Weiß, Pam, Mädchen: Katja Stöver Reni, Carolas Nichte: Patricia Ens; Melitta Kastell, Schriftstellerin und Zoologin: Wilma Welte; Alfons Kühn, Beamter beim Finanzamt: Jürgen Tapken; Dr. Peter Evers, Beamter beim Bauamt: Marc Gelhart; Hermann Kamin, Beamter beim Bezirksamt Nord: Klaus Aden; Lotte Kamin, Hermanns Frau: Roswitha Wunderlich; Günter Wilke, Beamter bei der Verkehrsplanung: Karl Zacher;
Paul Below, Beamter beim Ordnungsamt: Harald Schmidt; Erna Below, Pauls Frau: Heidi Strowik; Tamme Sluusohr, Kapitän (Trompete): Markus Lomertin; Jonny Slömer, Seeräuber(Akkordeon): Günther Jaedeke; Markus T, genannt Cicero (Schlagzeug): Ingo Folkers; Pinkel-Hein, Klomann (Klavier): Nicolas C. Ducci; Souffleuse: Helga Lauermann; Requisite: Monika Eilers; Maske: Christel Brandt-Jaedeke Kostümbetreuung: Helga Lauermann Bühnenbau: Wolfgang Buttjer, Heinz Fuchs Bühnenmalerei: Thomas Marschner; Bühnentechnik: Wolfgang Buttjer, Julian Dörnath, Werner Dörnath, Manfred Eilers, Heinz Fuchs, Andre Gelhart, Gerd Gelhart, Heinz Zomerland; Beleuchtung: Uwe Freiberg, Andre Gelhart, Peter Pfaus Technische Leitung: Manfred Eilers Inspizienz: Willy Meinert

Die weiteren Termine
Weitere Aufführungen sind am Sonntag, 16.Januar, Sonntag, 23. Januar, Freitag, 28. Januar, Samstag, 29. Januar und Sonntag, 30. Januar jeweils um 20 Uhr. Nachmittagsvorstellungen gibt es am 16.Januar und 23. Januarjeweils um 15.30 Uhr.


JEVERSCHES WOCHENBLATT vom 28. Dezember 2004

Auch aufgewärmt kommen die Pointen
sehr gut an


Niederdeutsche Bühne: Premiere von
„Kiek mal wedder in" / Ensemble steigerte sich
zu schwungvoller Spielfreude


VON ERNST RICHTER

WILHELMSHAVEN - Aufgewärmtes schmeckt manchmal besonders gut. Zum Beispiel Grünkohl, und der wäre zu dem zeitgemäß. Das muss sich wohl auch Arnold Preuß gedacht haben, als er das in der Spielzeit 1987/88 von der Niederdeutschen Bühne Wilhelmshaven erfolgreich aufgeführte Musical „Kiek mal wedder in" aus der Schublade holte, um es wieder auf die Bühne des Stadttheaters zu bringen. Zeitgemäß aktualisiert, heißt es.

Doch was ist zeitgemäß? Das Amüsement hat nach wie vor Hochkonjunktur, und der Fremdenverkehr boomt trotz schmal gewordener Portemonnaies. Arnold Preuß hat mit der Überarbeitung seiner eigenen Inszenierung, zu der er auch das Bühnenbild entwarf, erneut einen respektablen Erfolg gelandet. Am zweiten Weihnachtsfeiertag war Premiere. Das Publikum kiekte mal wedder in und sparte nicht mit Szenenbeifall und Schlussapplaus.

Dabei kam der Spielfluss etwas langsam in Schwung. War es Lampenfieber oder nach der Probenzeit nun der Auftritt vor dem voll besetzten Zuschauersaal? Das Musical „Kiek mal wedder in" stammt von Heinz Wunderlich und Charly Niessen, ins Niederdeutsche übertragen von Hanne Heinz. Die Musik machten Markus Lomertin (Trompete), Günther Jaedeke (Akkordeon), Nicolas C. Ducci (Leitung und Klavier) und Ingo Folkers (Schlagzeug). Gleichzeitig setzten sich die Musiker in verschiedenen Rollen als Kapitän Tamme Sluusohr, als Seeräuber Jonny Slömer, als Pinkel-Hein und als Markus, genannt Cicero, trefflich in Szene.

Im Blickpunkt der Inszenierung stehen Christel Dörnath als Carola Steckrahm, die agile Inhaberin des Etablissements „Kiek mal wedder in", und Jürgen Tapken als Finanzbeamter Alfons Kühn sowie Wilma Welte als total aufgedrehte Reporterin Melitta Kastell und Patricia Ens mit Marc Gelhart als Carolas Nichte Reni und Dr. Peter Evers, Beamter des Stadtbauamts. Die Lokalität „Kiek mal wedder in" soll nämlich abgerissen werden, um Parkflächen zu schaffen. Doch das wollen die Gäste nicht und auch nicht die jungen Animierdamen Gesche, Nelly, Flo und Pam, gespielt von Meike Zomerland, Claudia Schröder, Nicole Weiß und Katja Stöver, die hier mit Chic und Charme für einen florierenden Fremdenverkehr sorgen.

Zum Amüsement des Publikums traten in „Kiek mal wedder in" auch unerwartete Begegnungen zwischen zwei Ehepaaren auf, als die Mannslü von ihren „besseren Hälften" bei fröhlichem Tun ertappt wurden. Das Publikum erkannte die pikanten Pointen sofort und reagierte spontan. Da waren Roswitha Wunderlich und Klaus Aden als Lotte und Hermann Kamin sowie Heidi Strowik und Harald Schmidt als Erna und Paul Below, die mit Humor in Wort und Aktion für Stimmung sorgten. Schließlich vervollständigte Karl Zacher als Verkehrsbeamter Günter Wilke das Ensemble, das sich in schwungvolle Spielfreude hineinsteigern konnte.

Kein Musical ohne Tanz und Gesang. So auch in „Kiek mal wedder in". Die Songs griff das Publikum schnell auf und klatschte im Rhythmus: Die Polonaise „Mit 50 oolt ween", oder „Wi sünd der letzte free Beruf" im modernen Fremdenverkehr, dann das Liedvom traurigen Los der Beamten und schließlich der zündende Ohrwurm „Leever keene Brut as ne verkehrte". Dazu ein paar Tanzparodien wie „Dat kann sik so gau ännern", einstudiert von Marion Zomerland.

Ende gut, alles gut, „Alles andre is mir wurscht". Die historisch zu nennende Lokalität wird nicht abgerissen: Freie Fahrt für den Fremdenverkehr - mit weiteren sieben Vorstellungen am 16., 23. 28., 29. und 30. Januar, jeweils ab 20 Uhr, am 16. und 23. Januar zusätzlich auch ab 15.30 Uhr.



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