Kerls, Kerls, Kerls!

Komödie von Frank Pinkus
Niederdeutsch von Arnold Preuß
Regie: Marion Zomerland
Premiere: 08.02.09

Klemens Katschinski,
genannt Klemme, Boxer - Nicolas C. Ducci
Martin Hoffmann,
Lehrer an der IGS - André Gelhart
Fritz Brenner,
Hafenarbeiter - Harald Schmidt
Dietrich Körner,
Bankkaufmann - Arnold Preuß
Fred Bruhns,
ehemaliger Kioskbesitzer - Marc Gelhart
Kolja Bruhns,
sein Bruder, Koch - Ben Kleen


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Kritiken

WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 10. Februar 2009

Nackte Tatsachen überzeugten Publikum

PREMIERE „Kerls, Kerls, Kerls": Raue Schalen, weiche Kerne

Kann eine Männer-Strip-Show eine flau laufende Kneipe in eine Szene-Kneipe verwandeln? Ja. Ein Abend mit viel nackter Haut und ohne Peinlichkeit.

Von Inga Hellwig

WILHELMSHAVEN — Wie hilft ma(n)n sich, nachdem die Ehe in die Brüche gegangen ist? Diese Frage beantwortete das in diesem Fall rein männliche Ensemble der „Niederdeutschen Bühne - Theater am Meer" bei der Premiere der niederdeutschen Erstaufführung der Komödie „Kerls, Kerls, Kerls" am Sonntagabend auf höchst vergnügliche Art und Weise und mit überzeugenden, nackten Tatsachen.

Zum Inhalt: Bis auf den Umstand der „abhanden gekommenen" Gattin verbindet den spießigen Lehrer Martin Hofmann (André Gelhart), den Bankkaufmann Dietrich Körner (Arnold Preuß), der sowieso eher für Männer schwärmt, den wortkargen Biker-Typ und Hafenarbeiter Fritz Brenner (Harald Schmidt), den lässigen Boxer-Proleten Klemens Katschinski, genannt Klemme (Nicolas C. Ducci) sowie den jovialen ehemaligen Zeitungskioskbesitzer Fred Bruns (Marc Gelhart) und dessen naiven Halbbruder und Bauernregel-Sammler Kolja Bruns (Ben Kleen) eigentlich gar nichts. Außer die gemeinsame Idee, in einer Männer-Wohngemeinschaft in einem Haus am Börsenplatz gemeinsam in den neuen, ehelosen Lebensabschnitt zu starten.

Zusammengeführt werden sie hier durch eine Zeitungsanzeige des Lehrers, der das Haus geerbt hat. Zu seinem Plan gehört dabei auch die Idee, hier gleichzeitig eine Kneipe zu eröffnen. Als diese sich nicht gerade als Publikumsmagnet erweist, lassen sich die anderen Neu-Kneipiers von Dietrich Körner davon überzeugen, dass nur eine gemeinsame Strip-Show ihre Kneipe in eine Szenelkneipe verwandeln kann. Und genau hier fangen die eigentlichen Probleme erst an.

Humorvoll, aber auch nicht ohne sensible Untertöne und gelungene Charakterstudien, inszenierte Regisseurin Marion Zomerland mit ihren sechs sehr überzeugend agierenden „Kerls" eine Komödie rund um Männer, unter deren rauen Schale oft weiche Kerne, Stärken und Schwächen, Macken und Meisen und andere Allüren hervorkommen und in der aus sechs Männern sechs Freunde werden. Während auf dem Weg dorthin ein herrlicher „Zickenkrieg" auf männlich ausgetragen wird, konnte sich das Publikum vor Lachen kringeln und schließlich ein furioses Finale erleben, das als ostfriesische „Traum-Kerls-Show" in die Historie der Niederdeutschen Bühne eingehen wird.

Für einen Abend mit viel nackter Haut, aber ohne jede Peinlichkeit, an dem sich manche Frau noch den perfekten Hüftschwung und schmachtenden Blick abgucken konnte, gab es zu Recht Jubel und tosenden Applaus.

Weitere Vorstellungen gibt es am 13. und 15. Februar, am 1., 8. und 22. März jeweils um 20 Uhr sowie am 8. und 22. März zusätzlich um 15.30 Uhr. Ein Gastspiel in der Agnes-Miegel-Schule steht für den 15. März um 17 Uhr an.


JEVERSCHES WOCHENBLATT vom 10. Februar 2009

Für kleinste Details größte Aufmerksamkeit

Niederdeutsche Bühne spielt als deutsche Erstaufführung „Kerls, Kerls, Kerls" / Premiere

VON ERNST RICHTER

WILHELMSHAVEN - „Zwei normale und zwei Dreikornbrötchen." Willi ist im Bäckerladen, kauft ein. Da klopft ihm sein Freund auf die Schulter: „Na wie war's gestern im Theater. Hast du dich mit den ,Kerls, Kerls, Kerls' gut amüsiert?" Willi wirkt etwas verlegen, weiß nicht so recht, was er antworten soll: „Na ja, auf alle Fälle war das weibliche Publikum hellauf begeistert. Die nackten Tatsachen der Mannslü lösten Jubelstürme aus, doch schließlich blieb die Enttäuschung nicht aus, denn die letzte Hülle wurde diskret bei gelöschtem Bühnenlicht runtergelassen. Eigentlich schade, denn zuvor wurde bereits den kleinsten Details größte Aufmerksamkeit geschenkt."

„Erzähl", sagt Jack, „wir nehmen einen Kaffee." Und Willi beginnt: „Stell dir vor, da ist der Glückspilz Martin Hoffmann, Lehrer an der IGS, der von seiner Tante ein Haus geerbt hat. Die Zimmer will er nun vermieten an ausgemusterte Ehemänner, so eine Art Männerhaus. Die finden sich mit Klemenz, Fritz, Dietrich, Fred und Kolja auch bald ein." Gespannt wartet das Premierenpublikuni im Stadttheater darauf, was sich wohl hinter dem Vorhang verbirgt, um das Bühnenbild mit Applaus in Empfang nehmen zu können. Doch der Beifall stockt, bleibt aus, denn hinter dem Vorhang ist nur eine leere Fläche, schwarz umrandet, sonst nichts. Es gibt also kaum was zu beklatschen. Nur mitten drin hockt Martin Hoffmann, bei dem sich auf dessen Inserat nach und nach die Interessenteneinfinden. Sie verklaren ihre mehr oder minder gewichtigen Scheidungsgründe und wollen nun gemeinsam ein neues Leben starten.

„Das kann ja heiter werden," meint Jack. „Richtig gefolgert," bestätigt Willi. „Die kommen nämlich auf die Schnappsidee, eine Kneipe zu etablieren und da einen Männerstrip zu veranstalten." Also wird geübt bis die Schwarte kracht. Aber so richtig passt das noch nicht zusammen. In der Pause ratschlagt das Premierenpublikum, wie es wohl weitergehen wird. Wer prüde ist, sollte schnell die Kurve kratzen. Aber wer ist schon zimperlich, wenn die Niederdeutsche Bühne, das Theater am Meer, Premiere hat. Und spätestens jetzt hätte das Bühnenbild mit dem Nachtlokal „Kerls, Kerls, Kerls" einen Sonderapplaus verdient gehabt.

„Weiter!" Willi fährt fort: „Also, die Szene wird in eine Sauna verlegt. Da sitzen nun die sechs Striptease-Aspiranten einträchtig auf den Bänken, haben einen gelötet und machen sich hitzige Gedanken. Wer hat wohl den größten? Gegenseitig schauen sie sich dazu in die Hose. Treffsichere Bemerkungen bleiben nicht aus, dieTokiekers sind im Bilde und reagieren prompt." - „Na, na", sagt Jack, „du übertreibst, öffentlich auf der Bühne, das ist doch kein Sexclub."

„Ja doch, echt, das spielt sich unter der Regie von Marion Zomerland haargenau so, ab. Modernes Theater kommt heutzutage wohl nicht ohne publikumswirksame Nackedeis aus," meint Willi. „Hier aber sind doch nur handfeste Kerls zugange und keine attraktiven Stripperinnen," kontert Jack. „Die ziehen auch ihre Show ab, du würdest staunen," ergänzt Willi, „ganz toll, was und wie die das da auf die Bühne bringen, da könnte man fast Vergnügungssteuer kassieren." Frank Pinkus hat die Komödie in sieben Szenen gefertigt, ins Plattdeutsche übersetzt von Arnold Preuß.

Und so spielen sie: Nicolas C. Ducci als Klemenz Katschinski, genannt Klemme, Boxer; Andre Gelhart als IGS-Lehrer Martin Hoffmann; Harald Schmidt als Hafenarbeiter Fritz Brenner, Arnold Preuß als Bankkaufmann Dietrich Körner; Marc Gelhart als ehemaliger Inhaber des Zeitschriftenladens Fred Bruhns und Ben Kleen als dessen Bruder und Koch Kolja Bruder. Alle sechs sind mit großer Spielfreude die Kerls der Handlung, schwören dann aber doch dem Männer- Striptease ab, denn jeder sucht die eigene Zweisamkeit im alten oder in einem neuen Leben.

Die weiteren Aufführungen sind im Stadttheater am 13. und 15. Februar, am 1., 8., und 15. März in der Agnes-Miegel-Schule sowie am 22. März wieder im Stadttheater.


Termine

Sonntag, 08.02.2009, 20.00 Uhr, Stadttheater
Freitag, 13.02.2009, 20.00 Uhr, Stadttheater
Sonntag, 15.02.2009, 20.00 Uhr, Stadttheater
Sonntag, 01.03.2009, 20.00 Uhr, Stadttheater
Sonntag, 08.03.2009, 15.30 Uhr, Stadttheater
Sonntag, 08.03.2009, 20.00 Uhr, Stadttheater
Sonntag, 15.03.2009, 17.00 Uhr, Agnes-Miegel-Schule
Sonntag, 22.03.2009, 15.30 Uhr, Stadttheater
Sonntag, 22.03.2009, 20.00 Uhr, Stadttheater

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