Hartklabastern Inhalt Kritiken WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 17. Oktober 2005 Rezeptfreie Spaßmedizin fürs Publikum gut verträglich Mit dem Stück „Hartklabastern" läutete die Niederdeutsche Bühne die Spielzeit 2005/06 ein. Ein Volksstück nach bewährtem Rezept, für das die Darsteller viel Beifall erhielten. VON INGA HELLWIG WILHELMSHAVEN - „Heiterkeit und Schmunzelzwang" lauten die Risiken und Nebenwirkungen der Niederdeutschen Bühnen Premiere der Spielzeit 05/06 „Hartklabastern". Mit dem ersten Stück dieser Saison wagte sich das Theater am Meer auf den medizinischen Sektor. Regisseurin Marion Zomerland verordnete dem treuen, zahlreich erschienen Publikum ein Volksstück nach bewährtem Rezept. Es durfte mal wieder gelacht werden. Nach der Story von Karl Wittlinger und ins Niederdeutsche übertragen von Hartmut Cyriacks und Peter Nissen brachte das Ensemble mit „Hartklabastern" gleichzeitig eine Erstaufführung auf die Wilhelmshavener Theaterbretter: „Chronisch Arbeitsscheu" lautet die Diagnose bei Landstreicher Emil Schröpke (Harald Schmidt), der nach einem vorgetäuschten Schwächeanfall in die Jade-Klinik Der clevere Landstreicher bringt die „Götter in Weiß", Chefarzt Prof. Holstein (Markus Lomertin) und Oberarzt Dr. Dümmel (Marc Gehlhart) ebenso wie Stationsschwester Walburga (Heidi Strowik), zunehmend ins Schwitzen, nicht ohne dabei gleichzeitig die eigenen finanzielle Situation deutlich zu verbessern. Und auch die „Lovestory" fehlt nicht in „Hartklabastern": Am Rande des Trubels um „elektrische Herzen" und verwechselte Patienten können Schwester Inka (Sandra Krüger) und Pfleger Gerhard (Andre Gelhard) von der Raffinesse Schröpkes profitieren. Erst etwas schleppend aber ab dem 2. Akt zunehmend schwungvoller brachte die Niederdeutsche Bühne ihren gelungenen Beitrag zum Thema „Krankenhaus-Soaps" auf die Bühne. Harald Schmidt überzeugte dabei in seinen langen Passagen als Alleinunterhalter und als fabelhafter Komödiant ebenso wie Horst Jönk als ängstlicher Patient oder Markus Lomertin als aufgeblasener Chefarzt. Der Rest der Niederdeutschen Schauspielertruppe, darunter auch Nicolas C. Ducci als Finanzbeamter Krüsmann, assistierte dem Ärzteund Patiententeam mit gewohntem Spaß und bekam viel Beifall. Weitere Mitstreiter: Souffleuse: Ebba Mannot-Kallus, Requisite: Monika Eilers, Bühnenbild: Harald Schmidt, Marion Zomerland, Musik: Nicolas C. Ducci, Maske: Katja Stöver, Bühnenbau: Wolfgang Buttjer, Heinz Fuchs, Bühnenmalerei: Thomas Marschner, Bühnentechnik: Jörg Buse, Wolfgang Buttjer, Werner Dörnath, Manfred Eilers, Heinz Fuchs, , Gerd Gelhart, Ben Kleen, Christian Strowik, Kurt Willlenbrock, Beleuchtung: Uwe Freiberg, Detlef Schumann, Technische Leitung: Manfred Eilers, Inspizienz: Anne Hillers JEVERSCHES WOCHENBLATT vom 18. Oktober 2005 „Hartklabastern" mit köstlichen Lacheffekten VON ERNST RICHTER WILHELMSHAVEN - „Theater am Meer", die Niederdeutsche Bühne Wilhelms-haven eröffnete am Sonnabend die Spielzeit 2005/06, in der fünf Produktionen auf dem Programm stehen, um die menschlichen Schwächen karikierend, parodierend und glossierend ins theatralische Blickfeld zu rücken. Und alles unter dem Leitmotiv, das Publikum mit Lachen gesunden zu lassen in einer Zeit, die wenig Anlass zu ungetrübter Freude gibt. So ist es auch nicht widersinnig, dass der Vorhang den Blick in ein Krankenzimmer der Jadeklinik freigibt. Karl Wittlinger hat das Volksstück „Hartklabastern" ersonnen, das von Marion Zomerland für die Niederdeutsche Bühne als Erstaufführung in Szene gesetzt wurde. Das Krankenzimmer-Inventar stellte das Reinhard-Nieter-Krankenhaus zur Verfügung. Die Handlung haben Hartmut Cyriacks und Peter Nissen in den niederdeutschen Sprachschatz übertragen. Einem Patienten soll ein Herzschrittmacher eingepflanzt werden, ihm, dem Landwirt Alfred Brockmöller, ist nicht ganz wohl dabei. Doch Tochter und Schwiegersohn, Paula und Wilfried Grambsch, sind sehr dafür, machen ihm Mut, entweder er kann auf dem Hof wieder kräftig zupacken oder er gibt den Löf Doch als dann der gewitzte Pennbruder Emil volltrunken eingeliefert wird, dem schließlich der Herzschrittmacher versehentlich eingesetzt wird, treibt die Posse dem Höhepunkt entgegen. Natürlich suchen der herbeigeeilte Chefarzt, der Oberarzt und die Schwestern den ärztlichen Fehlgriff vor der Öffentlichkeit unter der Decke zu halten. Vor Schreck und Aufregung fallen dabei selbst Chefärzte in Ohnmacht. Das Publikum amüsiert sich, denn es weiß, dass schon mal ein falscher Zahn gezogen wird oder bei einem operativen Eingriff ein Tuch oder ein Instrument im Bauch des Patenten vergessen werden kann, aber einen Herzschrittmacher dem Falschen einzusetzen, das erscheint sehr utopisch. Doch die Zuschauer haben ihren Spaß daran und lachen sich gesund.Und auch auf der Bühne sind am Ende die Kranken, mit und ohne Herzschrittmacher, geheilt und wieder munter auf den Beinen. Harald Schmidt spielt bravourös den gewitzten Pennbruder Emil Schröpke und Horst Jönck mit sarkastischem Humor den Landwirt Alfred Brockmöller. Christel Dörnath gefällt in der Rolle der aufgedrehten Landwirtstochter Paula Grambsch, Rolf-Peter Lauxtermann ist als Ehemann Wilfried Grambsch in stoischer Rohe der ruhende Pol der Handlung. Markus Lomertin gibt einen glaubwürdigen Chefarzt Prof. Holstein ab, dem zur Seite Marc Gelhart als temperamentvoll aufgedrehter Oberarzt Dr. Dümmel steht. Heidi Strowik als Stationsschwester Walburga und Sandra Krüger im Part der Schwester Inka imponieren dem Publikum. Andrd Gelöhart als Pfleger Gerhard und Nicolas C. Ducci als Finanzbeamter Krüsmann vervollständigen das von Regisseurin Marion Zomerland zu sichtbarer Spielfreude eingestimmte Ensemble. Das Bühnenbild bauten Harald Schmidt und Marion Zomerland, die musikalische Begleitung blendete Nicolas C. Ducci ein. Die weiteren Aufführungen im Stadttheater sind am Sonnabend 22., Sonntag 23., Freitag, 28., sowie mit je zwei Vorstellungen Sonntag 30. Oktober und Sonntag, 20. November. |