Dat Spöökhuus

Lustspiel von Konrad Hansen
Regie: Marc Gelhart
Musik: Nicolas C. Ducci
Bühnenbild: Marc Gelhart
Premiere: 30.09.06

Hermann Kohrs,
Obersekretär i.R. - Horst Karstens
Emil Kohrs,
sein Sohn - Christian Strowik
Greten Bruns,
Pflegerin - Claudia Schröder
Gerd,
Landstreicher - Nicolas C. Ducci
De Graf,
Landstreicher - Horst Jönck
Krüschan,
Landstreicher - Klaus Aden
Lieschen Lange,
Nachbarin - Heidi Strowik
Gendarm
- Ralf-Rüdiger Bayer


Inhalt

Lieschen Lange wird seit längerem dafür bezahlt, in einem verlassenen, alten und heruntergekommenen Landhaus für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen. Allerdings ist sie bei ihrem letzten Besuch in diesem Haus durch unheimliche Geschehnisse arg verschreckt worden, so dass Lieschen sich nie wieder allein hineingetraut hat. Doch nun haben sich neue Eigentümer angekündigt, und so wird es höchste Zeit für Lieschen, die Arbeit nachzuholen. Zur Sicherheit nimmt sie sich den Gendarm Gustav mit in das unheimliche Haus.

von links: Gendarm (Ralf-Rüdiger Bayer) und Lieschen Lange (Heidi Strowik)

Der Gendarm schenkt den abenteuerlichen Schilderungen Lieschens keinen Glauben und verspottet sie.

von links: Gendarm (Ralf-Rüdiger Bayer) und Lieschen Lange (Heidi Strowik)

Lieschen berichtet, dass der alte Eigentümer des Hauses verstorben sei und das Haus an seinen Bruder Hermann Kohrs vererbt hat. Kohrs, seines Zeichens Obersekretär a.D., will in dem Haus mit seinem Sohn Emil einziehen. Gesehen hat er das Haus bisher jedoch noch nicht.

von links: Lieschen Lange (Heidi Strowik) und Gendarm (Ralf-Rüdiger Bayer)

Der Gendarm, der Lieschens Spukgeschichten nicht glauben will, wird plötzlich eines Besseren belehrt und Zeuge unheimlicher Geschehnisse: In dem Schrank rumpelt es, aus der Truhe ertönt Vogelgezwitscher und die Standuhr schlägt willkürlich ihre Stunden.

von links: Gendarm (Ralf-Rüdiger Bayer) und Lieschen Lange (Heidi Strowik)

Statt tatsächlich den Vorkommnissen auf den Grund zu gehen, will sich der Gendarm lieber verdrücken. Lieschen hält ihn zwar auf, aber auch nur, um mit ihm gemeinsam Reißaus zu nehmen.

von links: Krüschan (Klaus Aden) und Gerd (Nicolas C. Ducci)

Kaum sind die beiden aus dem Haus, zeigen die vermeintlichen Gespenster ihr wahres Gesicht. Aus dem Schrank entsteigt Gerd, und aus der Standuhr kommt Krüschan zum Vorschein. Beide sind Landstreicher und haben sich das bisher leerstehende Haus als Winterdomizil ausgesucht.

von links: Graf (Horst Jönck), Krüschan (Klaus Aden) und Gerd (Nicolas C. Ducci)

Gemeinsam mit dem schrulligen Grafen geben die drei sich alle erdenkliche Mühe, die neugierige Dorfbevölkerung von ihrer Bleibe fernzuhalten.

von links: Gerd (Nicolas C. Ducci) und Krüschan (Klaus Aden)

Obwohl die drei bereits ein Jahr lang gemeinsam hausen, unterscheiden sich die Beweggründe für das Landstreicherleben ziemlich. Da Gerd zuhause wegen seines dominanten Vaters einiges auszuhalten hatte, ist froh, nun sein eigener Herr sein zu können. Krüschan hingegen versucht ihm die Augen zu öffnen, dass es wahrlich schöneres auf der Welt geben kann.

Gerd (Nicolas C. Ducci), Graf (Horst Jönck) und Krüschan (Klaus Aden)

Der Graf hingegen schwelgt in Erinnerungen an seinen fürsorglichen Vater - was ihm noch geblieben ist neben seinen Landsreicher-Freunden ist sein Vogel Fridolin. Plötzlich schreckt Gerd hoch: er hört draußen Leute nahen. Bei einem Blick aus dem Fenster erkennt er die neuen Hausbewohner aus der Stadt. Schnell springen die drei in ihre Verstecke.

von links: Emil Kohrs (Christian Strowik), Lieschen Lange (Heidi Strowik) und Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Gerade ist das letzte Versteck geschlossen, platzt auch schon Hermann Kohrs mit seinem Sohn Emil und in Begleitung von Lieschen Lange herein. Seine Erwartungen an das geerbte Haus werden dank der verwahrlosten Zustandes nicht ganz erfüllt.

von links: Lieschen Lange (Heidi Strowik) und Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Völlig perplex berichtet er Lieschen Lange, dass er in einem letzten Brief seines Bruders erfahren habe, dass sich jemand um die Reinigung des Hauses kümmern sollte. An den Namen der Haushälterin kann sich Kohrs zu Lieschens Glück allerdings nicht mehr besinnen.

von links: Emil Kohrs (Christian Strowik), Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Lieschen Lange (Heidi Strowik)

Der marode Eindruck vom Haus bekräftigt sich bei einem prüfenden Schlag gegen die Wand, woraufhin der Familie Kohrs gleich die Gardinenstange um die Ohren fliegt. Als wäre dem nicht genug, vernimmt Emil auch noch unheimliche Stimmen, die angeblich "Fridolin" flüstern. Vater Kohrs zweifelt wiesooft am Verstand seines Sohnes...

Lieschen Lange (Heidi Strowik)

...doch Lieschen Lange vermag diese Geistesgestörtheit noch zu überbieten. Lauthals meint sie den im Haus vermuteten Gespenstern die neuen Hausbewohner vorstellen zu müssen.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Emil Kohrs (Christian Strowik)

Sicherheitshalber setzt Kohrs Lieschen Lange erstmal vor die Tür. Emil wird von seinem Vater auch gleich eingenordet, schließlich haben seine Wahnvorstellungen dieses Spektakel entfacht, mit dem Lieschen polternd das Haus verlassen hat. Als sich Kohrs von seinen ersten Ausbrüchen erschöpft in den Sessel setzen möchte, landet er fast in dem Topf Erbsensuppe, den Gerd aus Mangel an Verstecken dort unter den Überwurf gestellt hat. Grund genug für Kohrs, abermals loszutoben, denn wer mag sich hier wohl in seinem Haus Erbsensuppe kochen? Möglicherweise Einbrecher - also müssen die weiteren Räume vorsorglich inspiziert werden.

von links: Krüschan (Klaus Aden) und Gerd (Nicolas C. Ducci)

Das ist die Gelegenheit für die drei Landstreicher, kurz die Lage zu besprechen. Allerdings scheint Gerd wenig gesprächsbereit zu sein. Verstört erklärt er Krüschan, dass es sich bei den neuen Hausbewohnern um Gerds Vater und seinen Bruder handelt. Die verfahrene Situation weiter zu erörtern gelingt den beiden jedoch nicht, denn schon tapert Gerds Verwandtschaft wieder vom Dachboden herunter. Also rasch wieder in die Verstecke!

von links: Emil Kohrs (Christian Strowik) und Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Hermann und Emil konnten weder Einbrecher noch Gespenster finden. Also kann die Suppe auf den Herd, schließlich haben die beiden nach der langen Reise Hunger. Jedoch fehlen den beiden noch Teller und Löffel - sie befinden sich in einem anderen Koffer, der vermutlich noch am Bahnhof steht.

von links: Thomas (Marc Gelhart) und sein Vater Doktor Machandel (Horst Karstens)

Also machen sich Vater und Sohn auf die Socken Richtung Bahnhof. Die drei Landstreicher setzen sich gleich wieder zusammen, um sich Gedanken über ihren Verbleib zu machen. Doch auch diese Konferenz wird jäh unterbrochen, als sich jemand mit einem Schlüssel an der Haustür zu schaffen macht. Und wieder springt der Graf in seine Truhe, Krüschan in seine Standuhr - aber Gerd nicht in seinen Schrank. Die Tür hat sich verkantet, doch stattdessen fällt ihm die andere Schranktür lose entgegen.

Gerd (Nicolas C. Ducci)

Während die Tür aufgeschlossen wird, schwinden Gerds Möglichkeiten sich zu verstecken. Kurzerhand stellt er sich hinter die lose Tür und versucht sich so unbeobachtet hinauszuschleichen...

von links: Gerd (Nicolas C. Ducci) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

...doch Greten Bruns, die dort gerade hereingekommen ist, erwischt ihn dennoch kurz vor der Haustür. Sie geht davon aus, dass es sich hierbei um den Sohn von Hermann Kohrs handelt, womit sie ja auch richtig liegt - nur halt nicht der Sohn, der in Begleitung des Vaters dort anreisen sollte. Zur Sicherheit lässt Gerd sie in dem Glauben, er sei Emil. Sie stellt sich als die Krankenschwester vor, die den verstorbenen Hausbesitzer bis zum Tode gepflegt hat und daraufhin von ihm neben Hermann Kohrs als Erbin des Hauses im Testament eingesetzt wurde.

von links: Greten Bruns (Claudia Schröder) und Gerd (Nicolas C. Ducci)

Vogel Fridolin ist bei der Flucht des Grafen in seine Truhe vergessen worden, also muss Gerd kurzfristig als Eigner des zwitscherfreudigen Tiers herhalten. Bevor sich Greten und Gerd weiter annähern können, entdeckt Greten draußen Hermann Kohrs, der vom Bahnhof zurückkehrt. Also muss Gerd schleunigst das Weite suchen unter dem Vorwand, er dürfe sich nicht beim Nichtstun erwischen lassen.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

Da Gerd alles stehen und liegen gelassen hat, muss sich Greten um die herumliegende Schranktür kümmern. Hermann Kohrs betritt das Haus in der Annahme, dort allein zu sein und ist daher nicht wenig überrascht als er plötzlich vor der ominösen Tür steht.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

Nach einem vorsichtigen, aber wenig aufschlussreichen Blick um die Tür herum wird Kohrs durch Gretens Begrüßung dermaßen überrumpelt, dass er lautstark die Tür zu Fall bringt.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

Nur wenige Stunden später hat sich die Lage in dem Haus nicht gerade verbessert. Abgesehen von dem Schreck, den Greten Kohrs eingejagt hat, stört sich der Obersekretär a.D. sehr daran, dass die junge Deern nicht leichtfertig auf die große Wohnstube verzichten will. Demonstrativ legt er sich zum Schlafen auf die Truhe, in der der Graf versteckt liegt. Doch Greten gibt so schnell keine Ruhe - allerdings stoßen ihre Bemühungen um eine sachliche Diskussion bei Kohrs auf taube Ohren. So resigniert sie vorerst und verzieht sich in ihr notdürftiges Schlafzimmer.

Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Hermann Kohrs glaubt als Sieger aus dem Streit hervorgegangen zu sein. Da seine Absichten schlafen zu wollen nur dem Zweck dienten, um Greten loszuwerden, macht er es sich noch einmal mit seiner Zeitung im Sessel gemütlich. Doch die Gemütlichkeit ist nicht von Dauer, denn plötzlich beginnt die Standuhr willkürlich an zu schlagen. Glaubt Kohrs bei seiner ersten Zeitkorrektur noch an einen Defekt, flößt ihm die alte Uhr nach und nach mehr Angst ein, da sie rückwärts zu gehen scheint. Langsam wird Kohrs etwas panisch - um einen Zeugen für die eigenwilligen Vorkommnisse zu haben, ruft er nach Greten...

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

...die in ihrem Nachthemd und mit verschlafenem Blick in zerzaustem Zustand zurückkehrt, was Kohrs in seiner Schreckensserie den finalen Höhepunkt verpasst.

von links: Greten Bruns (Claudia Schröder) und Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Kohrs nutzt die Gelegenheit und versucht nun, sachlich zu vermitteln. Er könne ja schlecht seinen Sohn vor die Tür setzen, er habe ja nur noch den einen, wenn er auch etwas zurückgeblieben sei. Den Eindruck wiederum hat Greten nicht bekommen, denn schließlich hat sie nicht Emil, sondern Gerd kennengelernt.

von links: Greten Bruns (Claudia Schröder) und Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Da Kohrs stur bei seiner Meinung bleibt, dass Greten sich mit den hinteren Räumen zufrieden zu geben habe, ermahnt ihn die mysteriöse Standuhr mit drohenden Gongschlägen. Doch auch die nutzen nix - der Streit eskaliert, da Kohrs Greten Lügen straft, weil sie unmöglich seinen Sohn getroffen haben könne, denn der war ja mit ihm beim Bahnhof. So gehen die beiden abermals im Streit auseinander. Überaus vorsichtig setzt sich Kohrs wieder in seinen Sessel, lässt dabei die verteufelte Uhr nicht mehr aus dem Auge. Doch wieder einmal naht der Schrecken hinter seinem Rücken. Ein kräftiger Rumms an der Tür lässt ihn aufschrecken.

von links: Emil Kohrs (Christian Strowik) und Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Natürlich handelt es sich auch hier um keinen Geist, sondern nur um Emil, der mit einem der fehlenden Koffern heimkehrt.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Emil Kohrs (Christian Strowik)

Verunsichert von Gretens Behauptungen nimmt Kohrs seinen Filius erstmal ins Verhör - von Auge zu Auge. Er warnt seinen unbedarften Sohn vor der schwierigen Mitbewohnerin, der selbst mit Kohrs' vermeintlichem Charme nicht beizukommen ist. Da hat der gar nicht so dumme Emil einen Einfall: Der Vater müsste Greten einfach nur heiraten, dann sollte sich das Problem schon lösen lassen. Unter schwermütigem Gekicher erwidert Kohrs seinem Sohn, dass er sich das wohl zu einfach vorstelle. Die bessere Alternative sei doch, dass Emil selbst die Ehe mit Greten schließt. Dieser Vorschlag gefällt Emil freilich nicht ganz so gut wie dem Vater, doch zum Glück naht hörbar in der Ferne der Zug, der das letzte fehlende Gepäck liefern sollte. Flink brechen beide auf, Emil, um die Flucht anzutreten, Kohrs, um seine tolle Idee mit einer Flasche Korn vom Kröger zu zelebrieren.

von links: Krüschan (Klaus Aden) und der Graf (Horst Jönck)

Kaum ist Familie Kohrs aus dem Haus, kriechen die Landstreicher wieder aus ihren Verstecken, um ihre Gliedmaßen zu sortieren. Das fällt vor allem dem Grafen sichtlich schwer. Ein kurzer Test offenbart, dass die Suppe inzwischen dank Emils Verfeinerung mit Kluntjes zu süß ist, weshalb Krüschan gegenan würzt. Auch Gerd klettert aus seinem Taubenschlag die Dachrinne runter. Er berichtet den beiden, dass Greten im Nachbarzimmer ohne Decke und Kissen liegen müsse. Darum bittet er seine Freunde, kurz hinauszugehen, damit er ihr das Bettzeug von Kohrs überreichen könne. Gesagt, getan - er klopft, und Greten erscheint sichtlich eingesponnen, da es den Spinnen nebenan genauso wenig wie denen in der Stube an Tatkraft mangelt.

von links: Gerd (Nicolas C. Ducci) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

Da Greten Vater Kohrs bisher nicht von der liebenswürdigsten Seite kennengelernt hat, zweifelt sie zurecht an der Option, sein Bettzeug haben zu dürfen. Gerd gelingt es jedoch mit viel Charme, sie davon zu überzeugen. Greten macht ihm jedoch ebenso unmissverständlich klar, dass sie dem Frieden nicht ganz traut. Schließlich habe sie sich bereits mit seinem Vater wegen ihm gestritten. Bevor Gerd noch mehr aus der Flirtkiste auspacken kann, lässt Greten ihn eiskalt stehen. Im selben Moment platzt aber auch schon Krüschan herein, um Gerd zu warnen: Hermann Kohrs ist auf dem Rückweg von der Kneipe. So verschwindet Gerd schnell wieder nach draußen und Krüschan in seiner Uhr, gilt es doch, das Schreckensspiel für Kohrs fortzusetzen. Und kaum sitzt der Obersekretär mit seiner Flasche Schnaps im Sessel, dröhnt die Standuhr wie von Geisterhand wieder los. Ehe er sich von diesem Schrecken erholen kann, klopft es an der Tür. Doch diesmal steht nicht der leicht zurückgebliebene Emil davor, sondern der Graf als mysteriöser Sargtischler.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und der Graf (Horst Jönck)

Es dauert eine Weile, bis Kohrs versteht, warum der Graf bzw. der Sargtischler zu ihm gekommen ist. Angeblich habe Kohrs' verstorbener Bruder Wilhelm am Abend zuvor einen Sarg für Hermann in Auftrag gegeben. Kohrs widerspricht dem ominösen Gast, denn all das könne ja nicht mit rechten Dingen zugehen.

von links: der Graf (Horst Jönck) und Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Gern lässt sich der Graf auf ein Glas Korn einladen, als Kohrs glaubt ihm auf die Schliche gekommen zu sein. Doch diese Annahme kann der Graf in seiner gespenstischen Rolle gleich wieder zunichte machen.

von links: der Graf (Horst Jönck) und Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Die eigenartigen Umstände bereiten Kohrs zunehmend Kopfschmerzen, und während er beginnt, an seinem Verstand zu zweifeln, macht sich der Graf klammheimlich aus dem Staub und entschwindet ungesehen in seine Kiste.

Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Somit steht Hermann Kohrs plötzlich völlig allein in seiner Wohnstube, von Selbstzweifeln zermürbt. Als er sich gerade die Frage stellt, ob es mit dem Spukhaus doch etwas auf sich haben mag, scheint ihm die mitteilsame Standuhr dies zu bestätigen, und so endet der erste Tag für Kohrs in seinem neuen Domizil in völliger Panik.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

Am nächsten Tag machen sich Greten und Kohrs frisch ans Werk, um das renovierungsbedürftige Haus auf Vordermann zu bringen.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

Sonderlich grün sind sie sich jedoch nach wie vor nicht, und so beginnen die Streitereien schon bald von vorne. Da Emil sich mit dem Zug nach Hause verdrückt hat, empört sich Kohrs erheblich, als Greten behauptet, sein Bettzeug von seinem Sohn bekommen zu haben. Daher zieht es Greten vor, erstmal in den hinteren Räumen ungestört weiter zu streichen.

von links: Lieschen Lange (Heidi Strowik) und Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Ehe Hermann Kohrs weiter darüber grübeln kann, was denn nun der Wahrheit entspricht, kommt Lieschen Lange vorbei. Sie ist immer noch ein wenig eingeschnappt, weil sie Kohrs am Tag zuvor so unsanft rausgeschmissen hat.

von links: Lieschen Lange (Heidi Strowik) und Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Da sie aber irgendwie Gefallen an dem Dickkopf findet, legt sich das schon bald. Und soganz uneigennützig ist ihr Besuch ohnehin nicht.

von links: Lieschen Lange (Heidi Strowik) und Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Sie hat nämlich vor, eine Kontaktanzeige aufzugeben. Allerdings fällt es ihr schwer, den richtigen Wortlaut zu finden, und da Kohrs in seinem Antrittsschreiben sich so gewählt auszudrücken wusste, bittet sie ihn nun um Rat. Kohrs ist gerne bereit, ihr zu helfen, und wieder zeigt sich Lieschen ganz beeindruckt von seiner Eloquenz. Und mit dem Anschein, ihren Bräutigam in spe schon gefunden zu haben, entfleucht Lieschen mit einem verschämten Lächeln.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

Von der vielen Schmeichelei besänftigt, möchte sich Kohrs mal wieder mit Greten vertragen. Obwohl sie ahnt, dass auch dieses Gespräch zu nichts führen wird, lässt sie sich auf den Plausch ein.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

Kohrs hält nun den richtigen Zeitpunkt für gekommen, um Greten seinen Sohn für eine baldige Ehe schmackhaft zu machen.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

Die Äußerung, dass er in seinem Sohn sich in jungen Jahren wiedererkennen würde, belustigt Greten jedoch auf das Äußerste. Beleidigt trollt sich Kohrs hinfort, um Frühstück zu holen und um Greten Bedenkzeit einzuräumen.

von links: Gerd (Nicolas C. Ducci) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

Immer auf der Hut, seinem Vater nicht über den Weg zu laufen, nutzt Gerd sofort wieder die Gelegenheit, bei Greten vorbeischauen zu können. Die stellt ihn erst einmal zur Rede, denn schließlich ist sein Kommen und Gehen wiederholter Grund für einen Streit zwischen den beiden Hauserben gewesen. Um Greten zu beschwichtigen, will Gerd ihr bei der Arbeit unter die Arme greifen.

von links: Der Graf (Horst Jönck) und Krüschan (Klaus Aden)

Der Zeitpunkt passt gut, denn nun braucht Krüschan sturmfreie Bude. Er will dem bald heimkehrenden Kohrs einen Streich spielen. Als der Graf seinen Fridolin gefunden hat, wird auch er von Krüschan hinaus gedrängt.

von links: Gendarm (Ralf-Rüdiger Bayer) und Krüschan (Klaus Aden)

Um den Streich perfekt umsetzen zu können, kommt ihm der zufällige Besuch des Gendarms sehr gelegen. Er schlüpft in die Rolle von Hermann Kohrs, dem der Gendarm bisher noch nicht begegnet war, und kann im Gespräch die Sympathie des Dorfpolizisten gewinnen. Er erzählt ihm die traurige Geschichte von dem armen Irren, der sich für Hermann Kohrs hält.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens), Gendarm (Ralf-Rüdiger Bayer) und Krüschan (Klaus Aden)

Schon bald darauf kehrt der wahre Hermann Kohrs zurück und zeigt sich verwundert, als er die beiden Unbekannten in seinem Haus vorfindet.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Krüschan (Klaus Aden)

Doch alles Schimpfen über den unerwarteten Besuch nützt nichts, da ihm der Gendarm keinen Glauben schenkt und auch Krüschan seine Rolle perfekt durchzieht.

von links: Gendarm (Ralf-Rüdiger Bayer), Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Krüschan (Klaus Aden)

Jetzt beginnt Kohrs endgültig, durchzudrehen. Die Erlebnisse mit seinem Sohn, der angeblich von Greten gesehen wurde, die Erbsensuppe, die sämtliche Geschmacksrichtungen durchlebt hat - alles schön und gut, aber jetzt soll er nicht einmal er selbst sein? Während Kohrs den Gendarm mit seinem Ausbruch ablenkt, macht sich Krüschan ungesehen auf und davon.

von links: Gendarm (Ralf-Rüdiger Bayer), Hermann Kohrs (Horst Karstens) und Greten Bruns (Claudia Schröder)

Ein Geistesblitz von Kohrs scheint seine letzte Rettung zu sein. Greten müsse seine wahre Identität bestätigen können. Also ruft er sie herbei, doch lässt sie ihn mit einer ziemlich vagen Äußerung im Regen stehen.

von links: Hermann Kohrs (Horst Karstens), Greten Bruns (Claudia Schröder) und Gerd (Nicolas C. Ducci)

Jedoch holt sie mit Gerd jemanden herbei, der sich der wahren Identität von Hermann Kohrs sicher sein dürfte. Völlig perplex steht der Vater nun seit langem wieder seinen Sohn gegenüber.

von links: Lieschen Lange (Heidi Strowik) und Hermann Kohrs (Horst Karstens)

Zu guterletzt kommt auch Lieschen Lange noch einmal vorbei und möchte in ihrer Annonce noch eine Korrektur vorgenommen haben. Hermann, der sich nun ein Stück weit sicherer ist, was er wirklich will, nimmt ihr die Anzeige weg mit der Begründung, der Richtige für sie habe sich bereits gemeldet. Und so gehen die beiden glücklich Arm in Arm hinfort, so dass Greten und Gerd das Haus nun endgültig für sich haben. Der Graf und Krüschan beobachten die beiden gespannt durch das Fenster, und als sich Greten und Gerd endlich küssend in den Armen liegen, verschwinden Gerds Tippelbrüder in gleißendem Licht. Waren sie vielleicht doch "nur" Geister?

von links: Heidi Strowik, Ralf-Rüdiger Bayer, Sandra Krüger, Marianne Karstens, Marc Gelhart, Claudia Schröder, Nicolas C. Ducci, Anke Schluppkotten, Christian Strowik, Horst Karstens, Klaus Aden und Horst Jönck

- Das Ensemble von "Dat Spöökhuus" mit Regisseur Marc Gelhart -


Kritiken

WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 2. Oktober 2006

Zwei Erben lassen drei Gespenster spuken

THEATER AM MEER Erfolgreiches Regiedebüt für Marc Gelhart

Niederdeutsches für Spökenkieker bot die erste Premiere der neuen Saison des Theaters am Meer. „Dat Spöökhuus" lud zum Lachen ein.

VON MARTIN WEIN

WILHELMSHAVEN - Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde als in einem Spukhaus Platz findet. Das Anwesen im Spessart, das Schloss von Canterville und „Dat Spöökhuus" stehen sich da in nichts nach. Gerade in den ländlichen Gebieten Ostfrieslands soll es ja noch hie und da Gemäuer geben, die Spökenkiekern Anlass zu wohligem Schauder bieten.

Niederdeutsches für Spökenkieker und allerhand zu lachen gab es jedenfalls am Sonnabend bei der ersten Premiere der neuen Saison des Theaters am Meer, Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven. Nachwuchstalent Marc Gelhart brachte mit der Farce „Dat Spöökhuus" von Konrad Hansen seine erste Regiearbeit souverän über die Bühne.

Eigentlich spukt's ja gar nicht in dem verfallenen Häuschen auf dem Lande. Eigentlich sind ja nur die drei Tippelbrüder Gerd (Nicolas C. Ducci), Krüschan (Klaus Aden) und „De Graf' (Horst Jönck) eingezogen, im in Ruhe ihre „Avensupp" zu kochen. Aber um sich die lästige Nachbarin (Heidi Strowik) vom Hals zu halten, lassen sie schon mal die Schränke wackeln und die Standuhr schlagen, obwohl die seit Jahren niemand mehr aufgezogen hat.

Als jedoch der Herr Obersekretär Kohrs (Horst Karstens) samt Sohn Emil (Christian Strowik) in der Landidylle einrückt, um sein Erbe anzutreten, kommt allmählich Leben in die Bude. Schließlich zieht auch die Krankenschwester des verstorbenen Bruders (Claudia Schröder) als Miterbin in die Hütte ein - und die „Gespenster" wollen nicht tatenlos ihr Domizil räumen, zumal Gerd mit dem Herrn Obersekretär noch ein persönliches Hühnchen zu rupfen hat. Auch die Amtsgewalt darf in einem solchen Schwank nicht fehlen: Ralf-Rüdiger Bayer mimt den Dorfpolizisten, der an Gespenster nicht glaubt, weil es keinen Paragraphen darüber gibt. Alles das hat Marc Gelhart zur Freude des Publikums schwungvoll und mit einigen Extras wie dem rieselnden Kalk von der Decke inszeniert.

Vor allem das ausladende Spiel von Horst Karstens und Claudia Schröder zieht das Publikum dabei ins Geschehen hinein. Nicolas Ducci hat für die Übergänge sogar eigens eine passende Musik arrangiert. Mit ihrer klaren Aussprache werden aber vor allem alle Darsteller zu sympathischen Werbeträgern der plattdeutschen Sprache, die mit etwas Anstrengung in einer solchen Inszenierung wirklich jeder gut verstehen kann.


JEVERSCHES WOCHENBLATT vom 3. Oktober 2006

Niederdeutsche mischen Publikum auf

Theater am Meer in Wilhelmshaven eröffnet neue Spielzeit mit der Komödie „Dat Spöökhuus“

VON ERNST RICHTER

WILHELMSHAVEN - Es rumpelt im Stubenspind, die Standuhr schlägt, kündigt sie den Hausbewohnern das letzte Stündlein an? Vogelgezwitscher kommt aus der anderen Stubenecke. Was ist nur los? Die Gespenster gehen wieder einmal um, treiben ihr Unwesen. Selbst dem Gendarm Ralf-Rüdiger Bayer gruselt es. Und als dem Ordnungshüter eine Gänsehaut über die Rücken krabbelt, verlässt er fluchtartig den Raum, um sich einer anderen polizeilichen Aufgabe zuzuwenden. Lieschen Lange, die Nachbarin, hat´s ihm gezeigt, dass es „in´t Spöökhuus“ nicht mit rechten Dingen zugeht Und das Premierenpublikum im Stadttheater amüsiert sich – bis auf diejenigen, die noch an Gespenster glauben und es entsprechend kribbeln lassen.

Die Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven „Theater am Meer“ ist am Sonnabend mit dem Lustspiel „Dat Spöökhuus“ von Konrad Hansen in die Spielzeit 2006/07 eingestiegen, übrigens eine Wiederaufführung, getreu dem Manfred-Hinrich-Zitat: „Angst ist das große Tor für alle Gespenster der Welt“. Marc Gelhart, bisher engagiertes Ensemblemitglied der Niederdeutschen und deren aktiver Redaktionsschreiber, gibt mit dem Spöökhuus sein Debüt als Regisseur und Bühnenbildner. Die Musik stellte Nicolas C. Ducci zusammen.

Nachdem der Gendarm und die sichtbar echauffierte Nachbarin die Wohn- und Küchenstube verlassen haben, kommt die Zeit der drei Landstreicher, die sich hier eingenistet haben, um wintertags ein Dach über dem Kopf zu haben. Und wenn andere Leute aufkreuzen, dann lassen sie es spuken, damit die möglichst schnell wieder verduften. Das Publikum ist im Bilde und braucht sich nicht mehr zu gruseln.

Das sind die Landstreicher Gerd (Nicolas C. Ducci), De Graf (Horst Jönck) und Krüschan (Klaus Aden). Horst Jönck kann hier als Senior des Laienensembles wieder eine drastische Charakterrolle mit seinem Vogel ‚Friedolin´ ausspielen, assistiert von Klaus Aden, der nicht minder deftig den Landstreicher-Part ausfüllt. Etwas schwieriger hat es da schon Nicolas C. Ducci von der jungen Schauspielergarde, dem noch nicht so recht der Schelm im Nacken sitzt. Hier muss eine Anmerkung eingefügt werden, um Weiterungen zu vermeiden und Tierfreunde zu beruhigen: Der Vogel im Käfig ist nicht lebendig, kann also die Durststrecke in der Wohnstubenkiste mit Horst Jönck unbeschadet überstehen.

Na endlich hat dann die Hauptperson der Handlung, Horst Karstens, als Hermann Kohrs, Obersekretär im Ruhestand, seinen Auftritt. Er will dieses ererbte Anwesen zu seinem Altersdomizil machen, was dem Landstreicher-Trio gar nicht gefallen kann. Im Gefolge des echt preußisch auftretenden Obersekretärs i.R. erscheint dessen Sohn Emil kurzfristig im Rampenlicht und natürlich auch die junge Deern Claudia Schröder, als kecke Pflegerin Greten Bruns, die nicht nur die Blicke des Landstreichers Gerd auf sich zieht, den sie für den Sohn des Hermann Kohrs hält. Die Verwechselung schafft Situationskomik, die recht lebhaft ausgespielt wird. Am Ende siegt die Liebe, gegen die bekanntlich kein Kraut gewachsen ist und natürlich auch nicht der Eintopf, der auf dem Küchenherd vor sich hin köchelt und von allen Seiten nachgewürzt wird. Wer hier schließlich wen in die Arme nehmen kann, darf mit Rücksicht auf das Publikum der weiteren acht Vorstellungen nicht verraten werden.

Marc Gelhart hat sein Regisseur-Debüt bestanden, hat nach der Devise ‚in der Kürze liegt die Würze´ keine Längen zugelassen und damit das Stück zu einem sehenswerten Lustspiel ohne überflüssigen Klamauk geformt: Ein bisschen Spannung und gute Unterhaltung mit viel Amüsement. Host Jönck, Klaus Aden und Horst Karstens von der alten Garde der Niederdeutschen mischen das Publikum mit Bravour auf.


Termine

Sonnabend, 30.09.2006, 20.00 Uhr im Stadttheater
Montag, 02.10.2006, 20.00 Uhr im Stadttheater
Dienstag, 03.10.2006, 20.00 Uhr im Stadttheater
Sonntag, 15.10.2006, 15.30 Uhr im Stadttheater
Sonntag, 15.10.2006, 20.00 Uhr im Stadttheater
Sonntag, 29.10.2006, 15.30 Uhr im Stadttheater
Sonntag, 29.10.2006, 20.00 Uhr im Stadttheater
Sonntag, 19.11.2006, 20.00 Uhr im Stadttheater
Sonntag, 26.11.2006, 17.00 Uhr in der Agnes-Miegel-Schule


zurück