Presse
Weitere Auszüge aus der Presse zu meiner Person findet Ihr hier.
WESER-KURIER vom 18. November 2020
„Immer das Ganze im Blick haben“
Das Interview: Schauspieler Marc Gelhart spricht über sein Regiedebüt am Weyher Theater
Marc Gelhart (42) ist bereits seit zehn Jahren am Weyher Theater tätig. Zuvor stand der gebürtige Wilhelmshavener bei der Niederdeutschen Bühne am Stadttheater Wilhelmshaven auf der Bühne. Im Weyher Theater schlüpfte er in unterschiedliche Rollen und war in zahlreichen Märchen-Produktionen und Komödien zu sehen. Dazu hat er die Aufgaben des Pressesprechers inne. Jetzt feiert er am Weyher Schauspielhaus sein Regiedebüt.
Sie sind seit zehn Jahren am Weyher Theater: Zunächst als Schauspieler, dann zusätzlich als Pressesprecher und nun auch als Regisseur. Wie kam es zu der neuen Aufgabe?
Marc Gelhart: Um ehrlich zu sein, habe ich vor zehn Jahren an der Niederdeutschen Bühne in Wilhelmshaven schon einmal Regie geführt und war zuletzt in einigen Stücken auch als Regieassistent am Weyher Theater tätig. Dadurch, dass sich das Weyher Theater mit dem Boulevardtheater in Bremen künftig erweitert, müssen wir im Bereich Regie natürlich breiter aufgestellt sein. Mit dem Weihnachtsmärchen werde ich also gerade auf meine Regiequalitäten hin getestet.
Wie haben Sie sich auf die Regiearbeit vorbereitet?
Anders als bei der Vorbereitung auf eine oder mehrere Rollen in einem Stück muss ich als Regisseur natürlich immer das Ganze im Blick haben. Deshalb habe ich mich frühzeitig mit dem Textbuch beschäftigt und anschließend zusammen mit unserer Bühnenbildnerin Lisa Kück die Umsetzung geplant. Lustigerweise hatte ich zunächst die Vorstellung, die ganze Insel Titiwu auf unserer Drehbühne darzustellen. Lisa Kück hat mir dann aber schnell klar gemacht, dass das wohl etwas eng werden könnte.
Werden Sie zukünftig häufiger auf dem Regiestuhl Platz nehmen? Oder sehen Sie Ihren Platz nach wie vor eher auf der Bühne?
Ich gehe mal davon aus, dass ich auch weiterhin als Schauspieler gebraucht werde. Aber das eine schließt das andere ja nicht aus. Ich muss sagen, dass ich während der Proben zum Weihnachtsmärchen schon Blut geleckt habe und großen Spaß an der Regiearbeit gefunden habe.
Welches Stück möchten Sie gerne einmal als Regisseur auf die Bühne bringen?
Ich kann mich noch gut an das Stück „Nix als Kuddelmuddel“ erinnern, bei dem ich in Wilhelmshaven am Theater am Meer Regie geführt habe. Diese Art von Boulevardtheater mag ich sehr. Von daher würde ich „Der nackte Wahnsinn“ liebend gerne einmal umsetzen.
Was unterscheidet ein Weihnachtsmärchen von anderen Stücken?
Der größte Unterschied ist wohl, dass man ein Weihnachtsmärchen immer aus der Perspektive von Kinderaugen sehen sollte. Das ist mir auch bei der Umsetzung wieder bewusst geworden. Natürlich kann man auch bei kindlichen Stücken mit kreativen Wortspielen arbeiten, aber diese müssen immer auch für Kinder verständlich sein – nicht nur für Erwachsene.
Wieso üben die kindgerechten Stücke mit mitreißender Musik nach wie vor so einen großen Reiz auf Kinder und auch Erwachsene aus?
Das liegt vor allem daran, dass mit den lebendigen Geschichten immer Kindheitserinnerungen geweckt werden. Wer kennt nicht die Geschichten von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer oder Pippi Langstrumpf aus seiner Kindheit? Genauso wird es jetzt sicherlich auch wieder einigen Erwachsenen ergehen, wenn sie mit ihren Kindern zusammen in die Vorstellung kommen und an die niedlichen Sprachfehler der einzelnen Charaktere erinnert werden.
Die Geschichte vom „Urmel aus dem Eis“ nach dem Kinderbuch von Max Kruse bedeutet für viele eine Reise zurück in ihre Kindheit. Welche Verbindung haben Sie zu dem grünen Saurier-Findelkind und seinen tierischen Freunden Wutz, Ping, Wawa und all den anderen?
Ich muss zugeben, dass ich an Urmel eigentlich gar keine großen Erinnerungen habe. Ich war eher Fan von Jim Knopf. Aber natürlich sind einem die Charaktere und die unterschiedlichen Sprachfehler ein Begriff. Auch an die „Mupfel“ kann ich mich noch gut erinnern. Im Zuge der Vorbereitung habe ich mir dann die alten Folgen der Augsburger Puppenkiste aus den 1960er-Jahren und die spätere Comedy-Adaption mit Dirk Bach angeschaut.
Was ist das Besondere an der Geschichte „Urmel aus dem Eis“? Auf was können sich die jungen und älteren Besucher freuen?
„Urmel aus dem Eis“ ist eine schöne Geschichte über Freundschaft. Obwohl die einzelnen Charaktere alle kleine Macken und eben ihre Sprachfehler haben, bestehen sie auf der Südsee-Insel Titiwu zusammen ein Abenteuer, indem sie das Urmel retten. Jeder von ihnen hat dabei seinen eigenen Heldenmoment und trägt seinen Teil zum Gelingen der gemeinsamen Aktion bei.
Mitten in Proben zu „Urmel aus dem Eis“ kam die Meldung, dass der Teil-Lockdown erneut die Schließung der Theater mit sich bringt. Wie war die Stimmung unter dem Ensemble, als es diese Nachricht ereilte?
Natürlich ist es zunächst eine große Enttäuschung, wenn man mitten in seiner Arbeit ausgebremst wird. Unser Märchen ist so gut wie fertig, es fehlen eigentlich nur noch ein paar Durchläufe und die Proben auf der großen Bühne. Jetzt brennen wir alle darauf, es auch endlich dem Publikum zu zeigen. Es wäre einfach zu schade, wenn es nicht dazu kommen sollte und das Urmel womöglich für ein Jahr in der Schublade verschwindet. Anders als beim ersten Lockdown im Frühjahr, als wir zunächst keine wirkliche Perspektive hatten und wussten, wann wir wieder raus auf die Bühne dürfen, ist die Schließung dieses Mal hoffentlich wie angekündigt nur auf vier Wochen begrenzt.
Wie gehen Sie jetzt mit der Situation um? Läuft der Probebetrieb weiter? Und haben Sie die Hoffnung, dass das Theater ab Anfang Dezember die Vorstellungen wie geplant bis Heiligabend auf die Bühne bringen kann?
Noch gehen wir alle davon aus, dass wir mit ein paar Tagen Verspätung am 1. Dezember die Premiere von unserem Weihnachtsmärchen feiern werden. In diesen Tagen nehmen wir wie geplant den Probebetrieb wieder auf und machen uns an die Feinjustierung. Das heißt: Die Kulisse wird auf der großen Bühne aufgebaut und wir feilen intensiv an der Lichttechnik und den Bewegungsabläufen. Parallel zum „Urmel aus dem Eis“ haben wir außerdem mit den Proben für unsere nächste Komödie „Eine Reise“ begonnen, die ab Ende Januar auf dem Spielplan steht.
Womit vertreiben Sie sich die Zeit in der spielfreien Zeit?
Anders als im Frühjahr gehe ich jetzt nicht davon aus, dass dieser Lockdown über mehrere Monate gehen wird. Von daher habe ich mir jetzt noch keine großen neuen Hobbys und Aufgaben gesucht. Aber trotzdem hat man natürlich mehr Zeit, als wenn man regelmäßig auf der Bühne steht. Ich versuche mir die Zeit damit zu vertreiben, dass ich weiterhin viele Serien und Filme bei Netflix schaue. Mein Ziel ist es, irgendwann mal alles gesehen zu haben. Ansonsten gehe ich viel spazieren und spreche weiterhin regelmäßig die plattdeutschen Nachrichten um „Klock halbig ölben“ auf Bremen 1, die ich zuvor aus dem Hochdeutschen übersetze.
Das Interview führte Femke Liebich.
Premiere verschoben
Mit dem Beginn der Adventszeit wird im Weyher Theater zugleich die Märchenzeit eingeläutet. Normalerweise sollte sich am 27. November der Premierenvorhang für „Urmel aus dem Eis“ öffnen. Aufgrund des anhaltenden Teil-Lockdowns heißt es allerdings abwarten. Im Interview spricht Marc Gelhart über sein Debüt als Regisseur, Kindheitserinnerungen an die Augsburger Puppenkiste und die erneute spielfreie Zeit. Tickets für das Weyher Theater gibt es unter www.weyhertheater.de und zu den Öffnungszeiten an der Theaterkasse.
KREISZEITUNG vom 2. November 2020
Heiterkeit trotz „Grisselgrussel“
Wie und warum Marc Gelhart plattdeutsche Nachrichten übersetzt und liest
VON RAINER JYSCH
Weyhe – Wenn sich Schauspieler, Regisseur und Pressesprecher beim Weyher Theater, Marc Gelhart (42), früh morgens auf den Weg in die benachbarte Hansestadt macht, geht es um eine Aufgabe, die Gelhart vor rund zweieinhalb Jahren beim Radiosender Bremen Eins übernommen hat. Drei- bis viermal im Monat spricht er um „Klock halbig ölben“ (10.30 Uhr) die plattdeutschen Nachrichten, die er zuvor vom Hochdeutschen ins Plattdeutsche übersetzt hat. Den Ausgangstext liefert die Nachrichtenredaktion. Etwa vier Minuten dauert es, die live gesprochenen Botschaften aus aller Welt und der Region nebst der Wettervorhersage über den Sender zu bringen.
Eine gute Stunde braucht Gelhart für die Übersetzung des „Niegste up Platt“. Bei schwierigen Wörtern greift er auf eine Datenbank des Instituts für Niederdeutsche Sprache zurück oder schließt sich mit seinen Sprecherkollegen kurz. Gerade durch den Corona-Schlamassel seien neue Wörter entstanden, für die es keine passende Übersetzung gibt. „Während beim Wort Kontaktbeschränkungen („nee’e Regeln för dat Tohoopkamen mit anner Lüüd“) nur eine Umschreibung einen Sinn ergibt, freuen sich bei den Wettermeldungen viele Zuhörer über das lustige Wort „Grisselgrussel“ (Graupelschauer)“, erzählt Marc Gelhart. Ab 10 Uhr konzentriert er sich voll auf das ausgedruckte Manuskript und liest sich den Text mehrfach durch. „Ich mache mir taktische Zeichen, unterstreiche Wörter, bei denen es auf eine Betonung ankommt oder wo eine Pause angebracht ist“, erzählt er von den Vorbereitungen. „Sieh’ genau hin, was da für Buchstaben stehen!“, warnt er sich so selbst vor Versprechern. Feststehende, nicht übersetzbare, französisch- oder englischsprachige Begriffe, erweisen sich in Verbindung mit dem plattdeutschen Text häufig als knifflige Stolperfalle. „Da muss man aufpassen, wenn man zwischen den Sprachen hin und her springt.“
Die Planung für die Nachrichten-Einsätze wird mehrere Wochen im Voraus von Heidi Jürgens erstellt. Das freie Ensemblemitglied beim Weyher Theater koordiniert die Einsätze über eine Whats-app-Gruppe und hatte Gelhart seinerzeit als Redner angeworben. Insgesamt acht Sprecher gehören zur Nachrichten-Crew, darunter auch Antje K. Klattenhoff, ebenfalls Darstellerin beim Weyher Theater.
Als 20-Jähriger hatte Marc Gelhart eine Ausbildung zum Mediengestalter für Digital- und Printmedien in seiner Heimatstadt Wilhelmshaven begonnen. Parallel dazu schnupperte er ausgiebig Bühnenluft beim Theater am Meer – Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven. Elf Jahre waren die dortigen Bühnenbretter seine künstlerische Heimat und Lehrstelle für die plattdeutsche Sprache. „Da gab es ältere Kollegen, die das Oldenburger Platt beherrschten. ‚Dat bringt wi di all bi’ haben die mich unter ihre Fittiche genommen“, erinnert sich Gelhart, der die Plattdeutschen Nachrichten im Oldenburger Platt präsentiert. „Darauf bin ich in Wilhelmshaven gedrillt worden“, erklärt er.
Es ist eben genau diese Vielfalt, die für Marc Gelhart den Reiz seines Berufes ausmacht. Seine Debüt-Rolle in Wilhelmshaven war „Fiete Roggenkamp“ im Stück „Lütte witte Siedenschoh“ (Der kleine weiße Seidenschuh). 40 Stücke später holte ihn Dramaturg Frank Pinkus 2009 zum Vorsprechen ins Weyher Theater.
Seit 2010 ist Marc Gelhart festangestelltes Ensemblemitglied. Vor dem aktuellen Lockdown stand er in der Komödie „Seitenspringer“ auf der Bühne. Das diesjährige Weihnachtsmärchen „Urmel aus dem Eis“, das Ende November in Weyhe Premiere feiern sollte, wurde unter seiner Regie geprobt. Zudem hatte er eine Doppelrolle in dem Märchen-Zweiakter übernommen.
Überhaupt ist er auch nach knapp sechs Jahren immer wieder begeistert von der Professionalität mit der seine beiden "Chefs" Frank Pinkus und Kay Kruppa die jeweiligen Stücke auf die Bühne bringen. "Hier herrscht zwar eine freundschaftliche und familiäre Atmosphäre, aber die beiden haben immer bereits ein fertiges Konzept im Kopf, an dem wir uns während der Proben entlanghangeln", erklärt er die Arbeitsweise am Weyher Theater.
„Mir ist wichtig, dass möglichst viele die plattdeutschen Nachrichten verstehen“, legt Marc Gelhart Wert auf eine verständliche Sprache und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Bisher hat sich noch kein Hörer beklagt.“
WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 13. August 2016
Ganz persönlich
Seit sechs Jahren ist Marc Gelhart festes Ensemblemitglied des Weyher Theaters in Kirchweyhe bei Bremen, Niedersachsens größtem Privattheater. Jetzt wurde sein Vertrag um weitere zwei Jahre verlängert. Zuvor hatte Gelhart lange Jahre in vielen Inszenierungen am Theater am Meer – Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven mitgewirkt, ehe er sein Hobby zum Beruf machte. Inzwischen hat er auch am Weyher Theater in mehr als 30 Produktionen und über 1500 Vorstellungen gespielt.
WESER-KURIER vom 9. September 2015
Er kann auch ernst
Auf der Bühne: Marc Gelhart schätzt das Familiäre am Weyher Theater
VON FEMKE LIEBICH
Seit sechs Jahren steht Marc Gelhart in Weyhe auf den Brettern, die sprichwörtlich die Welt bedeuten, und bereut hat er diesen Schritt keineswegs. "Ich fühle mich hier sehr wohl", verrät der 37-jährige Schauspieler, der zuvor am Theater am Meer, der Niederdeutschen Bühne Wilhelmshaven, engagiert war.
Mit seinem Umzug nach Weyhe hat Gelhart endgültig sein Hobby zum Beruf gemacht, denn am Weyher Theater trat er als Schauspieler erstmals eine Festanstellung an. Seine berufliche Tätigkeit als ausgebildeter Mediengestalter und Anzeigenberater hat er dementsprechend auf Eis gelegt. Stattdessen schlüpft er jetzt in die unterschiedlichsten Rollen. So war er in der Vergangenheit bereits in den Komödien "Immer nur du", "Kalender Boys", "Und alles unter einem Dach", "Herrenabend", "Männerparadies", "Die Sonne und Du" und "Singles" zu sehen. Außerdem trat er in den Weihnachtsmärchen "Michel aus Lönneberga", "Die Abenteuer von Pettersson und Findus", "Der Sams" und "Mein Freund Wickie" auf.
Besonders Letzteres ist Marc Gelhart in sehr guter Erinnerung geblieben: "Meine Rolle als schrecklicher Sven hat schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen – nicht nur bei den Kindern". Die Arbeit an den Weihnachtsmärchen gefällt ihm äußerst gut. "Auch wenn die vielen Aufführungen Kräfte zerrend sind, macht es irre viel Spaß, und die Reaktionen der Kinder sind toll", sagt er.
Allerdings muss es bei ihm auch nicht immer lustig und spaßig zugehen, denn genauso gerne spielt er ernsthafte Rollen. Diese Seite des Mimen hat das Weyher Publikum bereits in den Krimis "Die Mausefalle" und "Bei Anruf Mord" sowie in den nachdenklichen Stücken, wie "Zweimal lebenslänglich" und "Rain Man" zu sehen bekommen.
Es ist eben genau diese Vielfalt, die für Marc Gelhart den Reiz seines Berufes ausmacht. Schließlich hat er schon in seiner Vergangenheit in Wilhelmshaven die unterschiedlichsten Charaktere dargestellt. Dort war er unter anderem in den niederdeutschen Produktionen "Lütte witte Siedenschoh", "Agathe un ik", "Kerls, Kerls, Kerls" und "Wi rockt op platt" zu sehen.
Dass er neben seinem schauspielerischen Talent auch ein Faible für Gesang und Musik besitzt, hat er ebenfalls während seiner Zeit in Weyhe mehrfach unter Beweis stellen können. So gehört Marc Gelhart auch aktuell zum Ensemble, das in der musikalischen Komödie "Ein Traum von Irland" im Weyher Theater auf der Bühne steht. "Das Stück mit seiner entschleunigten Atmosphäre ist für mich wieder etwas ganz Neues und völlig Anderes, aber ich liebe es", verriet er während der Probearbeit.
Überhaupt ist er auch nach knapp sechs Jahren immer wieder begeistert von der Professionalität mit der seine beiden "Chefs" Frank Pinkus und Kay Kruppa die jeweiligen Stücke auf die Bühne bringen. "Hier herrscht zwar eine freundschaftliche und familiäre Atmosphäre, aber die beiden haben immer bereits ein fertiges Konzept im Kopf, an dem wir uns während der Proben entlanghangeln", erklärt er die Arbeitsweise am Weyher Theater.
Seine vielseitigen und abwechslungsreichen Charakterrollen ziehen sich auch in der aktuellen Spielzeit wie ein roter Faden durch das Programm. Neben "Ein Traum von Irland" ist Marc Gelhart in "Loriots Dramatische Werke" und "Man(n) zieht blank" zu sehen. "Die beiden Stücke werden wieder ganz anders – aber sehr gut", kündigt er voller Vorfreude an.
WEYHER MAGAZIN vom 1. Januar 2014
40 Fragen an:
Marc Gelhart
Vor 35 Jahren wurde er im Sternzeichen des Stieres in Wilhelmshaven als erstgeborener Sohn eines Betriebselektrikers geboren. Behütet wuchsen er und sein fünf Jahre jüngerer Bruder in der Heimat auf, in der sie auch ihre Schulbildung absolvierten. Marc Gelhart legte 1997 erfolgreich sein Abitur ab, um anschließend den Grundwehrdienst abzuleisten. Ab 1999 machte er eine Ausbildung zum Mediengestalter für Digital- und Printmedien, Fachrichtung Mediendesign bei der Wilhelmshavener Zeitung. Schon während der Schulzeit war er in der Theater-AG gewesen und landete über Statistenauftritte bei der Landesbühne Niedersachsen Nord nach dem Abitur im semiprofessionellen und ehrenamtlichen Ensemble des Theaters am Meer - Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven. In 11 Jahren spielte er fast 40 Rollen, führte viermal Regie und wurde 2009 von Frank Pinkus, Dramaturg des Weyher Theaters, zum Vorsprechen eingeladen. Seit Februar 2010 ist der Jungschauspieler festes Ensemblemitglied, der im Juli 2010 mit Ben Gelhart nach Weyhe gezogen ist, mit dem er seit Juni 2004 zusammen ist. Im Juli 2011 hat er geheiratet. Im Moment ist er der Erzähler im "Sams", im Januar spielt er wieder in "Cash", den Bobby Franklyn in "Taxi, Taxi" mit Zusatzvorstellungen und Probe für den "Herrenabend", der im Februar Premiere hat. Außerdem gibt es im Januar wieder Musik im Pub. Nebenbei findet der engagierte Künstler noch Zeit für sein Hobby, das Sammeln von Autoprospekten und -modellen. Seine Lieblingsfarbe ist Blau und seine Lieblingstiere sind Pandas und Hunde. Ebenso findet Marc Gelhart Sonnenblumen schön.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
No guts, no glory.
Welchen Beruf wollten Sie als Kind ergreifen?
Stuntman, Schauspieler, Autodesigner
Worüber können Sie lachen?
Über mich selbst, oft auch als einziger
Wie lautet Ihr größter Wunsch?
Gesund bleiben
Was kochen Sie, wenn Sie alleine sind?
Für mich alleine lohnt sich großes Kochen nicht, da gibt es meist Putenhacksteak mit Spiegelei
Welches Buch lesen Sie gerade?
"Nicht mein Tag" von Ralf Husmann
Welches ist Ihre Lieblings TV-Sendung?
"Alarm für Cobra 11"
Was essen Sie am liebsten?
Pizza, Lasagne, Tortellini, Chili Con Carne... und am liebsten viel davon
Mit welchen Liedern verbinden Sie Erinnerungen und warum?
z.B. "The Story" von Brandi Carlile erinnert mich an die Hochzeit meines Bruders.
Wie sieht ein typischer Sonntagmorgen bei Ihnen aus?
Im Idealfall verpasse ich ihn schlafend
In welcher Kleidung fühlen Sie sich am wohlsten?
Jeans, T-Shirt, Hemd und Turnschuhe
Welche Ihrer Stärken bewundern ihre Freunde am meisten?
Humor, Schlagfertigkeit und Zielstrebigkeit
Welche Ihrer Vorzüge werden total verkannt?
Hilfsbereitschaft und Verschwiegenheit
Welche Entscheidung hätten Sie besser nicht getroffen?
Ich bereue nichts!
Welche Sportart betreiben Sie?
Joggen und Kraftsport
Welches ist Ihr Lieblingsverein?
Das "Theater am Meer", das in Wilhelmshaven ehrenamtlich niederdeutsche Stücke präsentiert
Wo wollen Sie unbedingt mal Urlaub machen?
Auf den Kanaren oder auf Mallorca
Was sind Ihre persönlichen Ziele, was wollen Sie (noch) erreichen?
Ich möchte weiterhin viele verschiedene Rollen spielen dürfen, weil jede ihre individuelle Erfahrung mit sich bringt
Was bringt Sie in Wut?
Sture Menschen, die keinerlei Einsicht zeigen können - besonders unter Autofahrern
Wofür geben Sie viel Geld aus?
Wenn überhaupt für meine Hobbies oder für Unternehmungen mit Freunden, aber eigentlich bin ich eher sparsam
Was mögen Sie an Weyhe am liebsten?
Den ruhigen, beschaulichen Charakter
Was stört Sie in Weyhe?
Dass man jeden Sonntag bei der Bahnhofsunterführung mit dem Fahrrad auf Glasscherben achten muss
Wem würden Sie gern mal so richtig die Meinung sagen?
Den Idioten, die dafür sorgen dass ich sonntags immer Slalom radeln muss
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Klavier spielen und weniger grobmotorisch Inline skaten
Wenn Sie einen Tag "König" von Weyhe wären, was würden Sie als erstes ändern?
Per Überwachungskamera obenstehende Idioten ausfindig machen und sonntags mit dem Rad zum Reinigungsdienst antreten lassen
Was ist für Sie der angenehmste Zeitvertreib?
Fernsehen bzw. DVD schauen
Wofür oder bei wem müssen Sie sich unbedingt noch entschuldigen?
Das erledige ich meistens zeitnah, daher ist glaube ich keine Rechnung offen.
Welcher Politiker flößt Ihnen Vertrauen ein?
Leider keiner im nennenswerten Maße
Welche berühmte Person würden Sie gern einmal treffen?
Jackie Chan könnte ganz unterhaltsam sein
Welches ist die für Sie wichtigste Erfindung des 20. Jahrhunderts?
Das Internet
Auf welche Erfindung könnten Sie leicht verzichten?
Diverse Assistenzsysteme im Auto
Können Sie einen Computer bedienen?
Bedienen ja, bei allem darüber hinaus wird es schon heikler
Was unterscheidet Ihrer Ansicht nach Männer und Frauen am meisten?
Männer sind meistens direkter
Was würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen?
Meinen Friseur...
Was sollte unbedingt zu Ihren Lebzeiten noch erfunden werden?
Eine Digitalkamera, die in eine Kontaktlinse passt und so jederzeit spontan Aufnahmen machen kann
Sie müssen bei einer Wohltätigkeitsshow auftreten. Was würden Sie auf- oder vorführen?
Ein paar Lieder aus dem "Weißen Rössl"
Worüber (und mit wem) haben Sie zuletzt gestritten?
Mit einer Kollegin über Termine
Wen würden Sie gern zum Essen einladen?
Freunde und Familie
Ihr bester Freund/Freundin, was macht ihn/sie aus?
Er kann über meine Fehler hinwegsehen und hat immer ein offenes Ohr
Welches war Ihr Lieblingsfach in der Schule?
Kunst
Was darf in ihrem Kühlschrank nicht fehlen?
Fleisch und Milch
Was schmeckt Ihnen gar nicht?
Pastinaken
Was halten Sie von Horoskopen?
Hab ihnen schon mal mehr Beachtung geschenkt
Welches ist der romantischste Platz für Sie?
Am Strand unter Palmen beim Sonnenuntergang
Was liegt unter Ihrem Bett?
Schuhe und Wollmäuse
Das schönste Wort im Lexikon?
Desoxyribonukleinsäure
Wie oft haben Sie bei der Beantwortung dieser Fragen gelogen?
Nur bei dieser... ;)
Hier der Link zur PDF-Ansicht des Interviews.
KOMPASS vom 1. Januar 2014
Der Verwandlungskünstler
"Road of memories". So nennen die Amerikaner "die Straße der Erinnerungen", auf der wir alle gelegentlich einmal wandeln. Auch Marc Gelhart, der überraschend zu Besuch an der Jade ist. Im Spätherbst steht er am Hintereingang der "Wilhelmshavener Zeitung" und plaudert mit dem Pförtner. "Das ist wie früher", sagt er und saugt genüsslich etwas Zeitungsluft ein: "Diesen Geruch werde ich nie vergessen. Es ist die Mischung aus Papier, Druckerschwärze und Neuigkeiten, die ins Blatt müssen." Der 35-Jährige weiß, wovon er spricht. Schließlich war er lange Zeit selbst Teil der "WZ"-Familie: "Ich habe hier meine Ausbildung zum Mediengestalter absolviert und später in der Anzeigenabteilung gearbeitet." Wie selbstverständlich geht er die Stufen zur Redaktion hoch. Alles wie immer. Auch der Blick auf meinen Schreibtisch. "Ordentlicher bist Du noch nicht geworden", stellt er lachend fest. Stimmt. Als ehemaliger Kollege kennt er das Chaos um mich herum. Schließlich war er Teil des Ganzen. Denn als Pressesprecher des "Theaters am Meer" hat er den KOMPASS jahrelang mit allen Infos rund um die Niederdeutsche Bühne versorgt.
Und dann eines Tages zog er mich zur Seite und erzählte mir: "Ich gehe weg. Das Weyher Theater hat mir eine Stelle als Schauspieler angeboten." Die Nachricht kam damals unverhofft und gleichzeitig doch nicht unerwartet. Wann immer es ging, stand Marc bereits auf den Brettern, die für ihn die Welt bedeuten. Seit seiner Premiere 1998 als Fiete Roggenkamp in "Lütte witte Siedenschoh" gehörte zum Ensemble des "Theaters am Meer". Mal spielte er in "Ik bün dar för di" ein Zwillingsbruderpaar und gleichzeitig den Vater, dann wieder in "Agathe un ik" einen erfolglosen Schriftsteller, der in guter alter Charlys-Tante-Manier in die Rolle einer Frau schlüpfte. In "Kerls, Kerls, Kerls" ließ er sogar buchstäblich die Hüllen fallen, und in seinem letzten Stück "Wi rockt op platt" geriet er als Hofhund Bello in seine tiefe Sinnkrise, weil er doch eigentlich eine lieber eine Katze wäre. Vier Jahre sind seitdem vergangen. "Die Zeit fliegt, wenn man glücklich ist", sinniert der gebürtige Wilhelmshavener.
Trotzdem mag man es kaum glauben, dass er am 31. Januar 2010 seine letzte Vorstellung am Stadttheater gab. Es folgte ein nahtloser Wechsel nach Weyhe. Mit "Rente gut, alles gut" stand Marc Gelhart dort das erste Mal auf der Bühne. Mittlerweile hat er an über 20 Inszenierungen mitwirkt. Gerade noch im Weihnachtsmärchen "Das Sams - eine Woche voller Samstage" und im Februar feiert er dann bereits Premiere mit "Herrenabend". Im Mittelpunkt steht dabei ein Junggesellenabschied auf Sylt. "Die Männer wollen noch einmal eine wilde Nacht erleben. Aber leider läuft einiges aus dem Ruder", verrät der Schauspieler und räumt schmunzelnd ein, dass es dabei etwas freizügig zuginge.
Ob er deshalb durchtrainierter aussehe als früher, will ich von ihm wissen. Der 35-Jährige grinst: "Ich habe das Laufen und das Fitnessstudio für mich entdeckt. Das hilft mir, den Kopf freizubekommen. Dass auch die Pfunde purzeln, ist ein angenehmer Nebeneffekt." Ohnehin hat sich sein Leben seit dem Umzug nach Weyhe verändert. Es sei halt ein Unterschied, ob man ganztags im Büro arbeite und nach Feierabend für die Aufführungen am Sonnabend und Sonntag probe oder das tägliche En-suite-Spielen den Tag bestimme.
"Das hat den Vorteil", so Marc Gelhart, "dass man zum Wochenende hin nicht extra wieder ins Textbuch gucken muss, um sicher zu gehen, dass alles noch sitzt". Gleichzeitig birgt das Ganze aber auch Risiken. "Jede Menge", seufzt der Mime. Je mehr Vorstellungen man gespielt habe, umso schwerer sei es, nicht zu routiniert an das Spiel heranzugehen. Zum einen solle ja jeder Moment jeden Abend aufs Neue den Eindruck des Gerade-Entstandenseins erwecken. Zum anderen könne es gefährlich werden, mit den Gedanken abzuschweifen oder über den Text nachzudenken. Dann frage man sich nämlich nach unzähligen fehlerfreien Vorstellungen auf einmal nach der richtigen Wortwahl, dem richtigen Satzbau - oder stelle einfach fest, wie komisch das alles ist, was man da von sich gibt. "Aber die Lacher sollten nach Möglichkeit vor der Bühnenkante bleiben", weiß der Schauspieler aus Erfahrung.
Fallstricke, wohin man auch schaut. Lampenfieber hat er daher immer noch: "Das ist eine Form des Respekts vor dem Stück." Und reich wird man als Schauspieler auch nicht. Geld ist in der Kulturbranche bekanntlich seit jeher ein knappes Gut. Aber trotz allem möchte der 35-Jährige nicht eine Minute lang sein altes Leben zurück haben: "Versteh' mich bitte nicht falsch, es war ein gutes, ein bodenständiges Leben. Aber was ich jetzt mache, bringt mein Herz zum Klingen." Warum das so ist, erklärt der legendäre William Shakespeare: "Wenn Du den Eindruck hast, dass das Leben Theater ist, dann suche Dir eine Rolle aus, die Dir so richtig Spaß macht." Marc Gelhart hat sie für sich gefunden.
Hier der Link zur kompletten Doppelseite.
SONNTAGS-TIPP vom 27. November 2011
Mal die Krallen ausfahren und mal todtraurig
Pettersson und Findus im Weyher Theater: Ein Kater und der schmale Weg in Kinderherzen
Von Heinrich Kracke
WEYHE. Der Kater hängt schon wieder halb im Brunnen. Die Hinterpfoten schlagen wild in der Luft herum, die Vorderpfoten tauchen nur gelegentlich aus den Tiefen auf, die wuschelige Mähne ist überhaupt nicht zu sehen. Dann endlich hält er ihn in Händen, den Schlüssel, den er so dringend braucht. Mit Leib und Seele hat er darum gerungen. Der Kater Findus, der in diesem Jahr die Kinderherzen einer ganzen Region in seinen Bann ziehen wird. Findus steht gemeinsam mit Pettersson, dem Bauern, auf der Bühne im Weihnachtsmärchen des Weyher Theaters, und sie stoßen schon wieder in neue Dimensionen vor. An die 17.000 Besucher, vielleicht sogar mehr, dürften nach sage und schreibe 56 Vorstellungen zwischen dem 30. November und dem 24. Dezember gezählt worden sein, und nur noch wenige Eintrittskarten (vor allem für die Auftaktvorstellungen) sind zu haben.
Findus hat an diesem Morgen mächtig Stress. Ihm steht der Sinn nach Pfannkuchentorte, die ihm Pettersson backen könne, das müsse ja wohl möglich sein an seinem Geburtstag. Zwar gab die Henne Prillan noch zu bedenken, es sei ein wenig seltsam, dass Findus schon zum dritten Mal in diesem Jahr Geburtstag habe, doch da war es schon zu spät. Federn fliegen, die Eier für die Torte waren eingesammelt, und eigentlich könnte schon der Backofen angestellt werden. Eigentlich. Aber es ist wie immer, wenn Findus den gutmütigen Pettersson in Schwung bringt und die Turbulenzen ihren Lauf nehmen.
Turbulenzen, mit denen sich nicht nur Findus auskennt, sondern auch die Person, die ihn verkörpert. Die temperamentvolle Art, mal Krallen ausfahren, wenn der Nachbar Gustavson nervt, mal schnurren, wenn Pettersson für irgendwas eingespannt werden muss, mal todtraurig die Herzen rühren, wenn sich alle gegen einen verschworen haben, mal überschäumend singen zur Musik aus dem alten Grammophon - dafür kommen nur wenige in Frage. Genaugenommen ist Findus gar kein Kater. Beate Plate (27) verkörpert ihn, sie, die vor drei Jahren als die Russin Tatjana in "Unmöglich ist gar nichts" das Weyher Publikum zum ersten Mal "auf Anhieb mit ihrem Temperament und ihrer Begabung" überzeugte", wie es auf der Theater-Homepage heißt, und seither zum Stamm der Weyher Theatergemeinde gehört. "Für den Findus muss ich nur ein ganz klein bisschen umdenken," sagt sie, "erstens helfen die Kostüme, und zweitens werden heranwachsende Jungs am besten von Frauen dargestellt."
Sie weiß, wovon sie spricht. Nicht das erste Mal, dass sie in eine Jungenrolle schlüpft, nicht das erste Mal, dass sie im Weihnachtsmärchen auftritt. Im Räuber Hotzenplotz hat sie schon den Zauberer Petrosilius Zwackelmann gegeben, sie war schon der Pinocchio, und im Dschungelbuch stand sie als Bagheera auf der Bühne. "Eigentlich muss ich nur ein bisschen die Stimme anheben," sagt sie und lacht, wie sie oft lacht, auch an diesem Nachmittag, an dem die Abschlussproben für das Weihnachtsmärchen laufen, "ein bisschen die Stimme anheben, aber nicht zu viel. Für die Ohren muss es angenehm bleiben."
Klingt alles spielerisch, sieht auf der Bühne ganz leicht aus und ist doch ein schmaler Grat, auf dem sie sich bewegt. Und nicht nur sie. Auch Pettersson. Der gute Bauer, der eigentlich mehr ein Erfinder seltsamer Dinge ist, er wird von Marc Gelhart (33) verkörpert, vom Knecht Alfred aus dem zurückliegenden Weihnachtsmärchen "Michel aus Lönneberga". Die Rollen sind verwandt, er weiß also, dass es ein Dratseilakt werden wird, und er keinen Schritt nach links und keinen nach rechts von seinem Weg abkommen darf, sonst wäre die Rolle vermasselt. "Pettersson zum Beispiel, er ist ein bisschen verwirrt und vergesslich, aber er ist eben nicht behämmert."
Und er ist vielleicht noch ein bisschen zu gutmütig, was unten im Saal gefällt, speziell in den Weihnachtswochen, was aber auch im Rest des Jahres nicht fehlen darf. "Oft sind die Hauptdarsteller noch die normalsten auf der Bühne," findet Marc Gelhart, "sie werden nur immer in die Extravaganzen der anderen hineingezogen."
Von speziellen Zeitgenossen um Findus und um Petterson herum wuselt es nur so in den nächsten vier Wochen auf der Weyher Bühne. Der Hahn Caruso zum Beispiel, den Thomas Kahle auf unglaubliche Art und Weise verkörpert. Die Henne Prillan, für die Nina Schulz eigens aus Hamburg engagiert wurde, das Schwein Mathilda oder den Nachbarn Gustavson und all die anderen. Alles Charaktere, an denen die Schauspieler seit Wochen arbeiten.
Und dann lauern da auch noch die Überraschungen, die sich im Publikum auftun. Wie werden die jungen Leute auf das ganze Tiertheater reagieren, werden sie sofort in den Bann gezogen? Brauchen sie ein Weilchen? Tuscheln sie die ganze Zeit? "Also, der Findus ja schon als Kinderbuch konzipiert," sagt Beate Plate, "wir haben es hier nicht mit schwierigen Subtexten zu tun, sondern mit klaren Aussagen." Das mache es leichter. Der Rest müsse sich dann immer wieder neu ergeben. Bei den Vorstellungen morgens um 9 Uhr genauso wie um 11 Uhr und oft dann zum dritten Mal am Nachmittag desselben Tages. Beate Plate und Marc Gelhart wissen aus zurückliegenden Weihnachtsmärchen, was sie erwartet. "Da sitzen dann die Kindergarten-Kinder vielleicht zum allerersten Male im Theater, da ist dann möglicherweise eine Problemklasse im Saal, die womöglich auch im Unterricht nur schwer
zu bändigen ist, sie alle zusammen zu interessieren, das ist die eigentliche Aufgabe", sagt Beate Plate und strahlt über das ganze Gesicht. Und das innerhalb von vier Wochen 56mal. "Ein bisschen Bammel habe ich schon vor dieser Mammut-Aufgabe," räumt Marc Gelhart ein, "jetzt ein paar Tage vorher."
Ein bisschen Ungewissheit also bleibt. Trotz aller ihrer Erfahrung. Trotz jenes "wunderschönen Gefühls, auch für uns Darsteller," das sie schon erlebt haben, "wenn die Kinder mit aufgerissenen, mit großen Augen dem Geschehen folgen, das wiegt den Einsatz tausendmal auf." Und erst recht, wenn die Jungen und Mädchen die Botschaft des Stücks aufnehmen, die Nächstenliebe, die selbst unter so unterschiedlichen Geschöpfen wie Kater und Bauer möglich ist. Vielleicht ist dann schon ein gutes Stück Weihnachten erreicht, selbst wenn kein Weihnachtsmann auftaucht und nirgendwo Geschenke liegen.
WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 10. Juli 2010
Ganz persönlich
Im Weyher Theater ist Marc Gelhart, ehemals Theater am Meer, auch für die kommende Saison fest engagiert. Er wird in sechs neuen Produktionen mitwirken. Aktuell steht er in einer frechen Liebeskomödie auf der Bühne.
WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 6. Februar 2010
Bühnenwechsel mit kalkuliertem Risiko
THEATER Theater-am-Meer--Schauspieler Gelhart wacht heute zum ersten Mal in Bremen auf
Das Weyher Theater hat Marc Gelhart, den Schauspieler am Niederdeutschen Theater — Theater am Meer — gerufen. Nun wird für Gelhart das Hobby zum Beruf.
VON NORBERT CZYZ
WILHELMSHAVEN/WEYHE — „Wenn man mal einen Abend den Alltag vergessen möchte, um ein bissel zu lachen und bei leichter Kost den Abend verbringen will — ist man im Weyher Theater richtig. Die Komödien, die dargeboten werden, sind lustig geschrieben und nehmen meistens Alltagssituationen auf die Schippe." Das hat „hexsanne", eine Internet-Userin aus Bremen, über jenes Theater geschrieben, dessen Ensemble Marc Gelhart ab sofort angehört.
Und es ist fast wie bei einem Wechsel in der Fußballbundesliga in der Winterpause. Gelhart ist für das Theater im Bremer Süden sofort spielberechtigt. Am 19. März debütiert er in Michael Cooneys Stück „Rente gut, alles gut" als Mr. Forbright. Danach gibt Gelhart in „Immer nur du" den Jens Brandes. Geschrieben hat das Stück Frank Pinkus — wenn man so will, Marc Gelharts Mentor und Förderer; und der Dramaturg der Weyher. Pinkus ist von Gelharts Talent als Schauspieler überzeugt — und Marc Gelhart davon, dieses Angebot nicht ausschlagen zu dürfen. Sonst würde man sich ewig ärgern, es nicht gemacht zu haben, hat er mal gesagt.
Dass der Abiturient des Gymnasiums am Mühlenweg mal mit der Schauspielerei seine Brötchen verdienen würde, das war ursprünglich nicht abzusehen. Jedenfalls nicht in jungen Jahren. Nur eines zeichnete sich schon damals ab: Man hat ihn immer gerufen. Anders gesagt, der Weg in den neuen Schauspielerberuf ist gepflastert mit Berufungen. In der Grundschule habe er schon mal Sketche gespielt. Aber das hatte noch keine Tendenz. Am Gymnasium war er in der TheaterAG. Der Jugendclub der Landesbühne warb ihn für sich. Dann wurde im Jugendclub nachgefragt, wer für die Statisterie der Rosenhügel-Freilichtaufführung des „Schimmelreiters" in Frage kommt. Gelhart war dabei. Dort traf er auf Rolf Peter Lauxtermann, der ihm die Rollen des jugendlichen Liebhabers beim Theater am Meer schmackhaft machte. Da hatte die Niederdeutsche Bedarf. Also wurde Marc Gelhart jugendlicher Liebhaber — und das gleich in seiner ersten Rolle. Auf der Bühne war er der Liebhaber von Elke Theesfeld; Klaus Aden spielte seinen Vater. Das sei ein tolles Gefühl gewesen, erinnert sich der heute 31-Jährige, der mittlerweile gut drei Dutzend Rollen gespielt hat — mit und ohne Hüllen.
Und der sich sogar schon einen Traum erfüllte: Den Leopold im „Witten Rössl" spielen zu dürfen. Eine jadestädtische Adaption des berühmten „Weißen Rössls am Wolfgangsee". Diese Rolle spukte Gelhart im Kopf herum, seit er bei der Landesbühneninszenierung des „Weißen Rössls" zusammen mit Niclas Ducci die Verfolgerspots hatte bedienen bedürfen. „Es gibt Leute, die mir unterstellen, ich hätte das Projekt forciert." Ja, mal „vorgeschlagen", darüber „gewitzelt". Aber die Entscheidung habe schließlich die Bühnenleitung getroffen.
Gestern hat Marc Gelhart mit den notwendigsten Utensilien in Weyhe eine möblierte Wohnung bezogen. Es ist ein Ortswechsel mit kalkuliertem Risiko. Seine Wilhelmshavener Bleibe behält er noch. Die sprichwörtlichen Türen bleiben ihm in der Jadestadt offen. Auch sein Ex-Arbeitgeber, die „Wilhelmshavener Zeitung", wo Gelhart Mediengestalter gelernt und als Anzeigenberater gearbeitet hat, haben eine Rückkehr in seinen alten Beruf nicht ausgeschlossen. Und auf der Bühne ist er ja noch eine Weile präsent — wenn auch nur indirekt. Denn bei „Nix als Kuddelmuddel", das heute Abend Premiere hat, hat er selber Regie geführt. Nun will er erst einmal ein bisschen Bremen erkunden und seine privaten Unterlagen ordnen. Da sei durch die Doppelbelastung Beruf und Hobby viel liegen geblieben. In Weyhe hat er dazu Zeit, denn die Proben beginnen nicht vor 15.30 Uhr. Vielleicht bleibt dann auch noch ein bisschen Zeit für Träume. Gelhart interessiert sich für Autos — für italienische Autos mit schönem Design.Vorerst befriedigt er diesen Traum auf Hochglanzpapier. Dass er mal im Lotto einen dicken Gewinn einfährt, um sich schöne Autos zu leisten, das glaubt er nicht. „Bisher hatte ich beim Lottospielen noch nie Glück".
Marc Gelhart wirft sich ab sofort am Theater Weyhe in Pose — für Anerkennung und für Geld. WZ-FOTO: KNOTHE
KOMPASS vom 1. Februar 2010
Ein bühnenreifer Seitenwechsel
Alte Journalistenweisheit: Die schönsten Geschichten schreibt immer noch das Leben. So auch diese. Eigentlich war Marc Gelhart ganz zufrieden. Beruflich und privat. Der Job als Anzeigenberater der "Wilhelmshavener Zeitung" machte dem gelernten Mediengestalter Spaß, und in seiner Freizeit feierte er Erfolge mit dem "Theater am Meer - Niederdeutsche Bühne Wilhelmshaven". Ein Hobby, bei dem er in den vergangenen zwölf Jahren mal als Darsteller auf der Bühne oder mal als Regisseur dahinter stand. Hinzu kamen diverse Auftritte bei Freilichtaufführungen vom "JeverArtEnsemble" und "Gaudium Frisia". Natürlich sei da immer der Traum gewesen, sich als Schauspieler sein Brot zu verdienen, gibt der 31-Jährige offen zu. Doch, dass sich dieser Wunsch so schnell erfüllen könnte, habe er selbst nie gedacht.
Schon gar nicht, als ihm im Herbst vergangenen Jahres eine E-Mail von Frank Pinkus, dem Dramaturgen des Weyher Theaters ins Haus flatterte: "Er ist auch ein bekannter Bühnenautor. Aus sein Feder stammt beispielsweise unsere Erfolgsproduktion ,Kerls, Kerls, Kerls'. Da ich für unsere niederdeutsche Bühne auch die Pressearbeit mache, dachte ich zuerst, es handelt ich um etwas Offizielles." Doch weit gefehlt. Pinkus war der junge Mime aus der Jadestadt aufgefallen. Und zwar so positiv, dass er ihn zu einem Vorsprechen nach Weyhe einlud. Dabei handelt es sich nicht etwa um irgendeine Provinzbühne vor den Toren Bremens, sondern um das größte und erfolgreichste privat geführte Komödientheater Norddeutschlands.
"Ich war total perplex", räumt Gelhart ein. Aber nicht lange. Schnell einigte man sich auf einen Termin: "Zwei Stücke und ein Lied sollte ich einstudieren." Auf dem Weg zum Vorsprechen trällerte der 31-Jährige daher die bekannten Melodien aus der Operette "Im Weißen Rössl". Komischerweise habe sich seine Aufregung während der Fahrt in Grenzen gehalten. "Wahrscheinlich lag es daran, dass ich ja in sogenannten gesicherten Verhältnissen lebte. Wenn es nicht geklappt hätte, wäre ich zwar ziemlich enttäuscht gewesen, weil ein Traum geplatzt wäre. Aber die Welt wäre davon nicht komplett untergegangen, höchstens ein kleines Stückchen", glaubt der gebürtige Wilhelmshavener.
Gegen das letztlich doch aufkommende Lampenfieber hat ihm dann aber wohl am meisten die Erfahrung, die er beim "Theater am Meer" sammeln konnte, geholfen. Seit seiner Premiere 1998 als Fiete Roggenkamp in "Lütte witte Siedenschoh" stand er dort in mehr als drei Dutzend Stücken auf den Brettern, die die Welt bedeuten: "Ich bin unseren Bühnenleitern unwahrscheinlich dankbar, dass sie mir von Anfang an eine Menge zu getraut haben." Mal spielte er in "Ik bün dar för di" ein Zwillingsbruderpaar und den gleichzeitig den Vater, dann wieder in "Agathe un ik" einen erfolglosen Schriftsteller, der in guter alter Charlys-Tante-Manier in die Rolle einer Frau schlüpfte. In "Kerls, Kerls, Kerls" ließ Marc Gelhart buchstäblich die Hüllen fallen, und im aktuellen Stück "Wi rockt op platt" gerät er als Hofhund Bello in seine tiefe Sinnkrise, weil er doch eigentlich eine lieber eine Katze wäre.
All das kam in jenen entscheidenden Minuten zum Tragen, als er in Weyhe vor den drei Männern, die über seine Zukunft entscheiden sollten, im feinsten Bühnenplatt aber auch auf Hochdeutsch brillierte. Nur eine ganz kurze Beratungszeit benötigten Intendant Kay Kruppa, Geschäftsführer Heinz-Hermann Kuhlmann und Dramaturg Frank Pinkus, dann stand die Entscheidung fest: "Wir möchten Sie ganz gerne haben." In diesem Moment sei er völlig überrumpelt gewesen, erinnert sich der 31-Jährige. Er bat sich Bedenkzeit aus: "Auf der Rückfahrt nach Wilhelmshaven war ich nur am Grübeln. Wie sage ich es meiner Familie? O Gott, wir sind gerade in eine neue Wohnung gezogen? Wie wird mein Arbeitgeber reagieren und wie meine Kollegen und meine Freunde vom ‚Theater am Meer'?" Fest stand für ihn aber immer, dass er den Schritt wagen wird: "Mir war klar, dass ich mich irgendwann totärgern würde, wenn ich diese Gelegenheit nicht ergriffen hätte." Sein Umfeld sah das genauso: "Sie freuen sich alle für mich."
Bei ihm selbst macht sich jetzt etwas Wehmut breit. Noch ein paar Wochen, und er ist weg. "Im Moment habe ich nah am Wasser gebaut", musste Gelhart zu seiner Verwunderung feststellen. Vor allem die beiden letzten Vorstellungen von "Wi rockt op platt" am 31. Januar im Wilhelmshavener Stadttheater werden für ihn "emotional sehr schwierig werden", ist sich der frisch gebackene Vollzeitschauspieler sicher. Und auch vom Regiestuhl heißt es Abschied nehmen: "Am 6. Februar findet vormittags die Generalprobe von ,Nix as Kuddelmuddel' statt. Allerdings ohne mich. Ich probe dann in Weyhe das neue Stück ,Rente gut, alles gut'. Aber abends bei der Premiere im Stadttheater werde ich natürlich dabei sein."
Als Pressesprecher und stellvertretender Bühnenleiter bleibt der 31-Jährige dem "Theater am Meer" noch zumindest bis zu den nächsten Vorstandswahlen erhalten. Dass er "seiner" Niederdeutschen Bühne weiter verbunden bleibt, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit: "Das ist schließlich meine zweite Familie." Und angesichts des bevorstehenden Umzugs spürt er nun doch so etwas wie Lampenfieber: "Plötzlich ist die Schauspielerei nicht mehr nur meine große Leidenschaft, sondern ich muss auch von ihr leben können."Angst zu versagen, hat er dennoch keine: "Viel schlimmer wäre es doch, wenn ich dieser Chance immer hinterher getrauert hätte."
Recht hat er. Und so bleibt an dieser Stelle nur eines übrig: Marc Gelhart ein kräftiges "toi, toi, toi" mit auf den Weg zu geben und ihm in Gedanken dreimal über die linke Schulter zu spucken. Denn so und nicht anders wünscht man einem Schauspieler viel Glück! Er selbst wünscht sich zum Abschied eigentlich nur eines: "Dass es für alle, die mich gern haben, weiter spannend bleibt, meinen Werdegang zu verfolgen."
www.marc-gelhart.de
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WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 30. Januar 2010
Ganz persönlich
Seine zumindest vorerst letzten Vorstellungen in Wilhelmshaven gibt am morgigen Sonntag der Laienschauspieler Marc Gelhart in dem Musical "Wi rockt op Platt" der Niederdeutschen Bühne (15.30 Uhr und 20 Uhr). Er gehörte dem "Theater am Meer" seit über zehn Jahren an. Jetzt macht er sein Hobby zum Beruf und wechselt als Berufsschauspieler an das Weyher Theater.
LOHRER ECHO vom 12. Juni 2006
"...tun sie mir einen Gefallen"
50 Komparsen denken sich in Rollen und trainieren für den Film
Lohr. "Und tun Sie mir einen Gefallen: Halten Sie mich auf dem Laufenden." Zwei Sätze. "Leicht zu merken", denken sich die Teilnehmer am Komparsenwochenende in Lohr. Beim Spielen einer Szene auf der Polizeiwache merken sie schnell: So einfach ist es nicht, dass das Gesagte im Film rüberkommt wie im richtigen Leben.
"Da gehört so viel drum herum", sagt Statisten-Anwärterin Barbara (45) aus Bad Neustadt. "Da muss man darauf achten, wer wo sitzt, und dass das, was man sagt ,situationsgerecht ist. Auch, wenn die Kamera gerade einen anderen im Visier hat, muss ich die richtige Mimik drauf haben, weil die anderen ja auf mich reagieren."
Ihr hat es auch Spaß gemacht, die anderen bei deren Part zu beobachten. "Trotz genauer Beschreibung im Drehbuch", sagt sie, "ist nicht alles vorgegeben. Vieles muss man improvisieren."
Talente
"Zunächst klingen die Aufgaben in der Sprechgruppe eher langweilig", sagt Drama-Regieassistent Marc Greive: "Aber dann merkt man, wie sich die Teilnehmer reinversetzen und es ihnen Spaß macht. Es waren viele Talente dabei."
"Es mit eigenen Worten formulieren", empfiehlt Filmproduzent und Regisseur Hermann Joha gegen gestelztes Aufsagen. Seine Hürther Firma action concept hatte das Wochenende auf der Franziskushöhe veranstaltet. Wer den Kurs absolviert hat, ob als Action-, Standard- oder Sprechkomparse, hat gute Aussichten, in den nächsten Monaten oder später eine Einladung für eine Nebenrolle in einem Film zu bekommen.
50 Frauen und Männer aller Altersgruppen vom hohen Norden bis in die Schweiz waren aus 350 Bewerbern ausgewählt worden oder hatten den Platz über ein Preisausschreiben gewonnen. Darunter waren etliche, die sich schon einmal als Schauspieler versucht hatten, im Schultheater, auf mehr oder weniger professionellen Laienbühnen oder im Film.
Einer von ihnen ist Marc aus Wilhelmshaven. Der junge Mann spielt mit Halbprofis in seiner Heimat auf Plattdeutsch Theater. Er hatte im Internet gezielt nach Möglichkeiten gesucht, seine Fähigkeiten zu verbessern und sie beim action-concept-Kurs gefunden. "Man ist immer noch steigerungsfähig. Wir haben uns im Team gut zusammengefunden. Da gehen die Leute dann mehr aus sich raus."
Tränen
Christina (24) aus Bremen hat am Samstag richtig geweint. Ihr hatte das Drehbuch einen Liebhaber beschert, mit dem sie sich im tatsächlich vorhandenen Restaurant auf der Franziskushöhe trifft. Der Typ ahnt nichts davon, dass die Frau auch noch einen Ehemann hat. Der kommt in den Speisesaal - sehr zur Verwunderung der realen Gäste - und probt den Aufstand. Als er wieder verschwunden ist, muss Christina ihrem Lover beichten. Ihr kommen die Tränen.
Wie sie das gemacht hat? "Ich habe einfach abgeschaltet und gedacht, es ist echt." "Das hat sie richtig gut gemacht", lobt am Abend Regieassistentin und frühere Stuntfrau Gabi Richter.
Auch Christina hatte das Angebot beim Surfen im Internet entdeckt. "Ich interessiere mich schon lange für die Schauspielerei. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, würde ich gerne Schauspielerin werden. Im Moment arbeite ich bei der Deutschen Bahn."
"Gangster", ruft Regieassistentin Gabi Richter. Ein maskierter Mann mit Revolver stürmt in den Raum, bedroht die Kunden, fordert von der Bankangestellten Geld und nimmt eine Geisel. Aber was ist das für ein Bankräuber? Er hat keine Plastiktüte für die Beute und merkt nicht, dass eine Kundin dabei ist, sich durch das Fenster davon zu machen. Sie könnte sich entweder zu Tode stürzen oder die Polizei holen.
"Da sind viele Dinge zu beachten", sagt Richter. "Wie reagieren die Personen in so einer Situation? Woran muss man denken?" Im Eifer wird schon mal die Schauspielkollegin bei der Geiselnahme härter angepackt als nötig. Doch da schreitet Richter ein und erklärt, wie weh ein harter Griff am Armgelenk tut.
"Ich hätte gerne verlängert", lacht Jennifer (28) aus Rüsselsheim. "Ich war schon mal Komparsin in der ‚Tollpension'. Hier war ich jetzt bei der Action-Gruppe. Total tolle Teambildung; und Betreuung. Das Wochenende hat uns richtig zusammengeschweißt."
Schweiß
Und Schweiß lief bei den Übungen auch reichlich: Sprünge vom Minitrampolin, mit Lasten balancieren, klettern und sich an Balken und Seilen entlang hangeln. "Mit normalem sportlichen Talent war es zu schaffen", meint Jennifer.
"Das kann schon passieren, dass es mal in den Bauch reingeht", sagt Julian. Der Sportstudent aus Würzburg "prügelt" sich gerade mit seinem "Schauspiel"-Kollegen. Die bereitstehenden Rettungsassistenten des Roten Kreuzes bekommen dennoch keine Rolle.
Monika Büdel
LOHRER ECHO vom 12. Juni 2006
Banküberfall und Liebesdrama
Drehbücher, Filme, ein echter Schauspieler und es werden wollen
Lohr. Was man so im Fernsehen sieht, stand am Wochenende auf der Lohrer Franziskushöhe auf dem Programm: Banküberfall, Liebesdrama und Polizeiverhör. Dazu Schlägereien und sportliche Aufgaben, die an Übungen fürs Überlebenstraining erinnerten.
Wie beim Spielfilm stammten die spektakulären Ereignisse am Wochenende oben auf dem Berg aus Drehbüchern. 50 Komparsen mit Anreise von Wilhelmshaven bis Frammersbach probten, feilten daran und inszenierten sie immer wieder neu.
Fast alltägliches Geschäft war das Komparsenwochenende für die Frauen und Männer vom Film: Kameraleute, Regisseure, Assistenten und Stuntleute der Püroduktionsfirma action concept (Hürth). Sie erläuterten die Aufgaben der Statisten, diskutierten die Drehbücher mit ihnen und sorgten dafür, dass die Szenen in "den Kasten" kamen". Vom am Samstag Erarbeiteten war am Sonntagmorgen schon ein Zusammenschnitt fertig, sodass die Teilnehmer sehen konnten, wie sie als Schauspieler wirken.
Wie ein Schauspieler wirkt, wenn er nicht vor der Kamera steht, erlebten sie mit dem Kampfkunst-Darsteller Mathis Landwehr. Er saß beim Essen zwischen den Komparsen, beantwortete Fragen und gab Autogramme. Seine Lebenseinstellung von Disziplin, harter körperlicher Arbeit an sich selbst und friedliches Gedankengut finde er in fernöstlichen Kampfsportarten wieder, sagte er zu seinem Engagement, diese Sparte mehr in Filmen zu präsentieren. "Es ist sehr interessant", sagte schon am Samstag während der Schauspielübungen Andrea Hübner aus Frammersbach. Sie hatte neben Toni Heßdörfer aus Lohr die kürzeste Anreise. Wie ihr ging es vielen, die "einfach wieder einmal etwas andes machen" und neue Leute kennenlernen wollten. Sportstudierende und Fitnessfans hatten die körperliche Herausforderung des Action-Trainings gewählt. Am Ende stand auch für sie die gemeinsame Meinung: "gute Teamarbeit" mit den Komparsenkollegen und Fachleuten.
Das Regie-Ehepaar Gabi und Stefan Richter belohnte im Namen des action-concept-Teams die Teilnehmer am Sonntagmorgen mit Urkunden. Adresszettelchen machten die Runde, weil viele nach dem gemeinsamen Wochenende in Kontakt bleiben wollen.
Zu lachen hatte das Premierenpublikum am Samstagabend bei der Uraufführung. der action-concept-Fernsehproduktion "Hammer und H(e)art". Mehr als die Hälfte der Zuschauer kreuzte den anonymen Fragebogen hinterher bei "sehr gut" an, gefolgt von "gut" und einmal "durchschnittlich", Die Komödie war am nächsten Morgen noch beim Frühstück Thema. Dazu fiel der Satz: "Kinderhumor, den auch Erwachsene verstehen".
Schon in der Bibel heißt es nach Matthäus 18,3: "Werdet wie die Kinder!". Und der Produzent und Regisseur des Streifens, der aus Lohr stammende Hermann Joha, hat einmal gesagt: "Was gibt es Schöneres als spielende Kinder?", Wer seinen Film gesehen hat, kommt vielleicht noch auf Nietzsches "Kind im Manne".
Monika Büdel
MAIN-POST vom 12. Juni 2006
Stunts mit dem Biertisch
60 Statisten kämpften sich durchs Komparsen-Training auf der Franziskushöhe
Von unserem Redaktionsmitglied KATHARINA SCHWENDINGER
Lohr - Über schmale Holzbalken balancieren, sich um Biertische hangeln, an Seilen durch die Lüfte schwingen, sich auf Kiesböden fallen lassen, sein Gegenüber vermöbeln, wildfremde Menschen küssen, eine Bank überfallen. . . Die 60 Statisten kamen beim KomparsenTraining am Wochenende auf der Lohrer "Franziskushöhe" gehörig ins Schwitzen.
Wer es bis hierher geschafft hat, kann sich auf die Schulter klopfen. Rund 200 Leute wollten bei dem von MAIN-POST, markt und "action concept" ausgeschriebenen Komparsen-Training teilnehmen, berichtet Karoline Nagel von der agentur 67. Geschafft haben es 60 Leute aus ganz Deutschland: Sie wurden von "action concept" zum ultimativen Härtetest nach Lohr eingeladen.
Wieviele davon am Ende als Statisten in einem Film auftreten werden, ist noch ungewiss. Am Samstag ließ Action-Produzent Hermann Joha die Bewerber rund um sein Hotel erst mal auf Herz und Niere prüfen. "Wir brauchen neue Gesichter", sagt Regieassistentin Gabi Richter. Wenn zu oft die selben Nasen auf der Mattscheibe durchs Bild laufen, beschweren sich die Sender.
Stuntman Uwe zeigt Trick 17
Aus der Ferne hört man rhythmisches Klatschen und Johlen. Was von weitem wie eine Sportstunde im Freien aussieht, entpuppt sich als knallhartes Geschicklichkeits-Training mit Action-Regisseur Stefan Richter. Der Drillmeister und seine 17 Stuntleute wollen etwas sehen von ihren Statisten. "Den Mund aufreißen kann jeder. Hier wird mal geprüft, was die Leute drauf haben", sagt Richter.
Auf die ersten beiden Gruppe wartet ein "fieser" Parcour durch einen weißen Holzbau. Magdalena (26) fängt an; die Nürnbergerin soll über ein Holzgeländer kraxeln, auf einem schmalen Brett balancieren, einen Holzbalken erklimmen und auf eine Matte springen. Kein Problem für die sportliche Blondine. Auch Studentin Isabel (29) aus Würzburg turnt über das Holzgeländer als wäre es eine Spielzeugwiese. Bei der nächsten Übung ist Teamgeist gefragt: die beiden Frauen sollen gemeinsam mit Julian und Christopher (21) einen Biertisch durch den Parcour wuchten. "Der Boden ist Lava für Euch, also tabu", ruft Stuntman Uwe grinsend und gibt das Startzeichen.
Der Biertisch erweist sich als sperriges Möbelstück, er schwankt bedrohlich in der Luft. "Du musst ihn seitlich drehen", ruft jemand. "Nein, halt ihn hoch und lauf darunter durch", rät Frontmann Christopher mit hochrotem Kopf. Stuntman Uwe verrät Trick 17: Bank hinlegen, zwei auf jede Seite, so dass alle mithelfen können. Nach gefühlten 40 Minuten steht der Biertisch endlich wieder auf festem Boden. Zeit zum Ausruhen bleibt nicht. Auf einer Wiese weiter unten gräbt Hausfrau Marion (40) ihrem Gegenüber von hinten eine Plastikpistole in den Hals. Eine Sekunde später schlägt er ihr die Waffe aus der Hand. Sie fliegt hinterrücks auf den Kiesboden. Die Szene wird fünfmal wiederholt, bis sie sitzt. "Super gemacht", lobt Stunt-Profi Erik. Nur die Schreie sind ihm nicht echt genug. "Ich will die Angst in euern Augen sehen", fordert er.
Auch die Drama-Komparsen, die im klimatisierten Hotel proben, kämpfen mit ihren Gefühlen. Sie sollen sich vor der Kamera streiten, ein Liebespaar mimen, vor Publikum auf die Backe küssen, einen "Small-Talk" mit Unbekannten halten. . . Die 16-Jährige Lavinia aus Koblenz spielt ein Geiselopfer; Edwin aus Hammelburg einen Polizisten. Später mimt der 48-Jährige einen Restaurantbesucher, der eine Frau aus den Fängen des eifersüchtigen Ehemannes befreit. Filmfrau Gabi ist sehr zufrieden mit ihren Laien-Schauspieler. "Manche spielen ihre Rolle so echt, dass sie den Darstellern fast die Show stehlen", sagt sie.markt und Main-Post werden die Kandidaten weiter begleiten. Mehr in einer der nächsten Ausgaben.
VERLAGS-SERVICE-GESELLSCHAFT, Juni 2006
Mehr als 60 Mutige bewiesen sich beim
Komparsen-Trainingswochenende
Wirbelnde Körper und sehr viel Talent
Erbost stürmt ein gut gekleideter Herr ins Restaurant. Zielstrebig geht er auf einen Tisch in der hintersten Ecke zu, wo ein in inniger Umarmung verharrendes Pärchen ihn erschrocken bemerkt. "Du... du Flittchen",
herrscht er die Frau an. "Wie kannst du mir das antun und hier in aller Öffentlichkeit diesen Macho küssen?"
Während die anderen Restaurantgäste teils erstaunt, teils neugierig von ihren Tellern aufblicken, versucht die Frau ihren gehörnten Ehemann zu beruhigen. "Schatz", beginnt sie, "das ist ganz anders, als es aussieht."
"Du musst etwas schuldbewusster schauen", sagt Gabi Richter. "Sonst war's prima." Die Regieassistentin coachte beim Komparsen-Training auf der Lohrer Franziskushöhe die sogenannten Drama- oder Standard-Komparsen und ist am
Ende mehr als zufrieden. "Das sind ganz tolle Leistungen, die die Leute hier zeigen. Alle sind top motiviert, und das merkt man", lobt sie die Teilnehmer.
Diese waren wie viele andere vor wenigen Wochen dem Aufruf von markt und Main-Post gefolgt und hatten sich für das Trainingswochenende beworben. Unter den rund 200 Einsendungen wählte die action concept Film- und Stuntproduktion 60 aus, die jetzt ihr Können unter Beweis stellen durften. "Das macht riesig Spaß und ist eine echte Herausforderung", so markt-Leserin Marion Scheuring (40) aus Bad Bocklet. Sven Reindl aus Zeitlofs gibt zu, dass das Aufwärmtraining "sehr hart" war. Für den 19Jährigen ein Grund mehr, die Zähne zusammen zu beißen. "So eine Chance
bekommt man nicht jeden Tag."
markt und Main-Post werden die Kandidaten weiter begleiten. Mehr in einer der nächsten Ausgaben.
Nathalie Bachmann
WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 5. Dezember 2005
„Unbezahlt - unbezahlbar - unverzichtbar"
TAG DES EHRENAMTES Oberbürgermeister Eberhard Menzel ehrte gestern Mittag 60 Wilhelmshavener für ihre Tätigkeit
Zum fünften Mal in Folge wurden gestern ehrenamtlich Tätige für ihr Engagement geehrt. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Vereinigungen und Institutionen.
VON HANS-JÜRGEN SCHMID
WILHELMSHAVEN - Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements werde vielfach nach wie vor unterschätzt. Das sagte Oberbürgermeister Eberhard Menzel gestern Mittag bei der Ehrung von 70 Personen im Gorch-Fock-Haus.
Sie alle leisteten Dienst an der Gemeinschaft - „unbezahlt, unbezahlbar, unverzichtbar", so Menzel.
Dieses Engagement habe ebenso eine gesellschaftlich-soziale Bedeutung wie auch eine volkswirtschaftliche Dimension. In Wilhelmshaven sind seit 2001 bislang 311 ehrenamtlich Tätige geehrt worden - 173 Frauen und 138 Männer.
Gestern waren es im Gorch-Fock-Haus, in dem die New Orleans Seniors für gute Begleitmusik sorgten, 36 Frauen und 34 Männer.
Einer der Geehrten, Reimar Thomas, dankte im Namen der Ausgezeichneten und hielt einen kurzen Vortrag über eine besondere Art des ehrenamtlichen Engagements, in das Wilhelmshavener eingebunden sind:
Unter dem Motto „Wilhelmshaven hilft" wird dem kleinen thailändischen Dorf Ban Tub La Mu in der Provinz Phang Nga Hilfe zuteil. Bei der Flutkatastrophe am 26. Dezember 2004 war der Ort zerstört worden.
Mit Wilhelmshavener Hilfe wird die Schule wieder aufgebaut. Außerdem helfen Spenden aus Wilhelmshaven jenen Kindern, die ihre Eltern verloren haben, die Schule zu absolvieren und einen Beruf zu erlernen.
Die Namen der im Gorch-Fock-Haus Ausgezeichneten: Peter Anton, Friedrich Braun, Suda Braun, Edith Brocksieper, Joshua Brück, Ingrid Cordts, Marion Daniel, Karin Deußen, Wolf Deußen, Manfred Eilers, Andreas Ewinkel,
Gertrude Fademrecht, Annchen Gehring, Marc Gelhart, Gerd Gerdes, Olaf Gewohn, Werner Godau, Horst Haak, Rosemarie Hampel, Edeltraud Harms, Thorsten Heße,Günter Hinrichs, Eleonore Hobbacher, Horst Jönck, Gudrun Junge,
Daniel Kaszanics, Ingeborg Kentopf, Marlies Kirstein, Wilfried Konken, Claus Kottig, Inge Krüger, Uwe Lange-Emden, Christel Lehsten, Angelika List, Joachim List, Michael Martens, Brigitte Müller, Günter Müller, Ingrid Mönnich,
Klaus Neitzke, Paula Norbuhs, Michael Onnen, Klaus Paul, Sünje Paul, Martina Pruin, Manfred Rau, Hans Rebbe, Johanna Rehwinkel, Marion Schlage, Jakob Schmidt, Norbert Schmilz, Maike Schneider, Garsten Schröder,
Gabriele Spindelndreher, Ulrike Stasch, Kevin Stümpert, Irmgard Tappe, Hinriette Thomas, Reimar Thomas, Doris Tjarks, Holger Toben, Annemarie Trammer, Silvia Veeser-Lahrs, Christa Voggenreiter, Stefan Vogt, Sylvia von der Ohe,
Ilka Weber, Alexandra Weinberg-Büsing, Gaby Wendel-Rothe, Heinz Wirth.
WILHELMSHAVENER ZEITUNG vom 11. Dezember 1999
Marc Gelhart: Der Jüngste der Niederdeutschen Bühne
Der 21-Jährige begeisterte auch seinen Bruder fürs Theater
Marc Gelhart wird Weihnachten und auch Silvester im Theater verbringen. Am zweiten Weihnachtstag steht der 21-Jährige im Weihnachtsstück der Niederdeutschen Bühne als junger Ehemann auf der Bühne.
Und Silvester bedient er für die Landesbühne im „Weißen Rößl" einen Verfolgungsscheinwerfer.
Marc Gelhart liebt das Theater. Als Kind spielte er mit Kasperlepuppen seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder André etwas vor. Als Herodes stand er im Weihnachtsmärchen der Grundschule zum ersten Mal auf der Bühne.
An das erste richtige Theaterstück, das er im Wilhelmshavener Stadttheater sah, erinnert er sich noch genau -„Ali Baba". Die Sparkasse hatte ihn und seine Klasse dazu eingeladen.
Später, auf der Max-Planck-Schule (heute Gymnasium am Mühlenweg), trat er der Schülertheatergruppe von Frau Tzschucke bei. Als er in die zehnte Klasse kam, wurde die Theatergruppe von Manfred Szobries übernommen.
Marc Gelhart spielte in Gryphius „Peter Squenz"den Pickelhering und Pyramus. Als John stand er in Mark Twains „Millionenpfundnote", das viele auch in der Verfilmung mit Gregory Peck kennen, auf der Schulbühne.
Fast folgerichtig schloss sich Marc Gelhart dem Jugendclub der Landesbühne an und wirkte als Statist beim „Schimmelreiter" am Rosenhügel mit.
Bei der „Schimmelreiter"-Produktion lernte er Rolf-Peter Lauxtermann kennen, den heutigen Bühnenleiter der Niederdeutschen Bühne. Und der gewann ihn gleich für die Nachwuchsgruppe der Niederdeutsche Bühne, die Elke Theesfeld leitet.
Plattdeutsch sprach Marc Gelhart damals noch kein Wort. Verstehen konnte er es jedoch, weil die Großeltern in Ostfriesland Platt sprachen. Aber Platt lernte er nach und nach in der Nachwuchsgruppe der Niederdeutschen beim Spielen, Improvisieren, bei Lesungen.
Nun steht er in fast jeder Inszenierung der Niederdeutschen in größeren und kleineren Rollen auf der Bühne. Meist als jugendlicher Liebhaber, ein Rollenfach, für das der Nachwuchs wirklich fehlte.
Zum ersten Mal in der Spielzeit 1998/99 in der Komödie „Lütte witte Siedenschoh".
Weil er nach Abitur und dem Wehrdienst beim Heer zunächst keinen Ausbildungsplatz fand - Marc Gelhart wollte gern Film- und Video-Editor werden - hatte er Zeit für's Theater.
Bei Immelmanns „Weber"-Inszenierung in der letzten Spielzeit und beim Jugendstück „Verfahren" absolvierte er bei der Landesbühne Regiehospitanzen und sogar eine dreiwöchige Regieassistenz.
Außerdem besuchte er jedes vom Niederdeutschen Bühnenbund angebotene Weiterbildungsseminar.
Mit seiner Theaterbegeisterung steckte Marc Gelhart seinen 16jährigen Bruder André an, der „In Hamborg up St. Pauli" in der letzten Spielzeit einen Leichtmatrosen und jetzt in „n' schöne Bescherung" den Sohn der Familie Eisel spielt.
„Aber André ist noch nicht Mitglied der Niederdeutschen Bühne," sagt Marc. „Zur Zeit bin ich das jüngste Mitglied."
Inzwischen hat er auch einen Ausbildungsplatz gefunden. Marc Gelhart lernt Mediengestalter für Digital- und Printmedien, Fachrichtung Mediendesign. Bei der Brune-Mettcker Druck- und Verlagsgesellschaft.
Einen Beruf, den er sehr spannend und kreativ findet, der ihn eventuell davon abhalten könnte, ganz zum Theater zu wechseln.
Mit dem Gedanken, Schauspieler oder Regisseur zu werden, hat Marc Gelhart natürlich schon einmal geliebäugelt. Aber er weiß inzwischen, wie hart das Theaterleben wirklich ist. Da könnte die Niederdeutsche Bühne für ihn neben dem Beruf zum Ersatz für Blütenträume vom großen Theater werden.
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