Trockenschwimmer Kritiken RADIO BREMEN 1 vom 2. Februar 2024 WESER-KURIER vom 3. Februar 2024 Fünf Lehrer und ihr ganz großer Auftritt VON ALEXANDRA KNIEF Die Geschichte: Der Schule von Schulleiter Wolfgang Becker wurden die Mittel gekürzt. Dabei müssen dringend neue Laptops angeschafft werden, damit die Einrichtung digital nicht abgehängt wird. Also hat Becker eine Idee: Er möchte eine Spendengala organisieren, um das fehlende Geld zusammenzubekommen. Doch damit die Scheine auch locker sitzen, braucht es den besonderen Wow-Effekt, findet Becker, und hat da auch schon einen Vorschlag: Gemeinsam mit vier Lehrkräften will er eine Synchronschwimm-Nummer einstudieren. Allerdings ohne Wasser. Also quasi als Trockenschwimmer. Das hat er mal in einer Karnevalsschau gesehen und fand es ziemlich lustig. Die Begeisterung bei den Kollegen hält sich anfangs in Grenzen, aber schließlich lassen sich alle auf das mutige Experiment ein. Die Figuren: Schulleiter Becker (Florian Wilke) ist, wie man sich einen guten Schulleiter vorstellt. Freundlich, entspannt und engagiert. Seine Arbeit ist sein Leben. Er bereut nur, dass er die Kollegen stets ein bisschen auf Abstand gehalten hat und auch nach zehn Jahren noch von ihnen gesiezt wird. Er hofft, dass er dies durch das gemeinsame Projekt ändern kann. Zu seinem Team gehören Christian Paulmann (Sven Mein), ein anstrengender Mathe- und Physiklehrer, und Joel Schwarz (Marc Gelhart), Lehrer für Religion und Erdkunde, der zwei Mal geschieden ist und unter starken Selbstzweifeln leidet. Auch der superfitte Sport- und Biolehrer Michael Kramer (David Gundlach) versucht sich als Trockenschwimmer. Schülerinnen verlieben sich regelmäßig in ihn, er wohnt allerdings noch bei Mutti. Und zu guter Letzt ist da noch der immer fröhliche Referendar Simon Ludwig (Leon Ludwig). Sie alle könnten unterschiedlicher nicht sein und geraten dementsprechend oft aneinander. Das Bühnenbild/die Kostüme: Das gesamte Geschehen spielt sich in einer schlichten Sporthalle ab: Backsteinwände, ein paar Matten und Sprossenwände, das ist so ziemlich alles, was Lisa Dittus auf die Bühne des Boulevardtheaters gezaubert hat. Und mehr braucht es auch nicht. Ähnlich schlicht gehalten sind die Kostüme von Anika Töbelmann: Schlichte, teils vielleicht etwas spießige Alltagskleidung trifft auf eine Bandbreite an Sportoutfits und schließlich auf sehr knappe blaue Badehosen. Das Ensemble: Florian Wilke mimt einen Schulleiter, den man schnell ins Herz schließt – authentisch und unaufgeregt. Auch der von Marc Gelhart toll gespielte unsichere Religionslehrer sorgt beim Publikum abwechselnd für Lacher und Mitleid. David Gundlach neigt zwar zu einer etwas hölzernen Sprechweise, doch auch seinen Sportlehrer nimmt man ihm ab. Leon Ludwig und insbesondere Sven Mein sind allerdings ihre Rollen zum Verhängnis geworden. Dass man seinen Figuren skurrile Charakterzüge geben möchte, gehört zu einer Boulevardkomödie natürlich dazu, und im Fall von Schulleiter Becker, Religionslehrer Schwarz und Sportlehrer Kramer ist das auch größtenteils gut gelungen. Alle drei Darsteller verkörpern Lehrkräfte, denen man sicher so oder so ähnlich auch im wahren Leben begegnen könnte. Was allerdings haben die Autoren Kay Kruppa und Frank Pinkus (1959 - 2021) sich dabei gedacht, als sie entschieden, dass der Referendar gerne in albernen Reimen spricht, über die der Mathelehrer Paulmann, der nie einen Satz beendet, jedes Mal viel zu laut lacht? Die Kombination ging einem leider ziemlich schnell auf die Nerven, wurde aber glücklicherweise im Laufe des Abends nicht mehr ganz so inflationär eingesetzt wie zu Beginn. Fazit: Insgesamt erzählt „Trockenschwimmer“ sehr kurzweilig eine nette kleine Geschichte über fünf Männer, die bei einer gemeinsamen Herausforderung an ihre Grenzen geraten, was sie gleichzeitig – mit allen ihren Schwäche – zusammenschweißt. Außerdem geht es um die Themen Selbstzweifel und unerreichbare Schönheitsideale, mit der klaren Botschaft, dass jeder manchmal zweifelt und dass es wichtig ist, sich und seinen Körper zu akzeptieren, wie er ist. Zum Ende des Abends erwartet die Zuschauer natürlich auch noch die große Aufführung der Trockenschwimmer. Und die kann sich sehen lassen. Ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl bei der Konzeption der einzelnen Charaktere sei den Theatermachern dennoch ans Herz gelegt. Sonst wird auch Boulevardtheater schnell mal unglaubwürdig. „Trockenschwimmer“ ist bis Mitte März am Boulevardtheater Bremen im Tabakquartier zu sehen. Weitere Informationen gibt es unter www.boulevardtheater-bremen.de. KREISZEITUNG vom 3. Februar 2024 Spielfreudige Pauker im Boulevardtheater Bremen VON ULLA HEYNE Den Weg dorthin, von der Unterbreitung des Vorschlags durch den Schulleiter bis zum fertigen Performance, zeichnet die Komödie „Trockenschwimmer“ nach, die am Donnerstag im Boulevardtheater Bremen (Tabakquartier) Premiere feierte. In zwei Stunden erlebt das Publikum, wie fünf Männer, vom Sportlehrer und Mädchenschwarm über den Physik-Nerd bis zum Referendar mit Sonnyboy-Charme, sich zusammenraufen und die schier wahnwitzige Aufgabe meistern, gemeinsam einen zugkräftigen Act auf die Beine zu stellen. Dass es dabei nicht ohne Zoff und Pannen zugeht, steht außer Frage. Denn neben zwischenmenschlichen Kriseleien gilt es zunächst, das Fitnesslevel der Pauker zu heben. Mit dem steht es jedenfalls bei einigen nicht zum Besten. Utensilien wie Medizinball, Weichbodenmatte und Sprossenwand (Bühnenbild: Lisa Dittus): Mehr braucht es nicht, um die munteren Vorbereitungen des großen Auftritts in Szene zu setzen. Auch wenn die Leibesübungen für Lacher sorgen, fragt so mancher sich: Kann die Vorbereitung für einen Sketch, wie man ihn aus Karnevalsaufführungen kennt einen ganzen Abend tragen? Referendar mit Sonnyboy-Charme Sie kann, allerdings mit Anlaufschwierigkeiten. Die Annäherung der zuweilen arg überspitzten Charaktere, die ersten Proben, das hat anfängliche Längen. Lichtblicke sind die Action-Szenen, von den ersten Hebefiguren bis zur heimlichen Nussknacker-Einlage des Schulleiters (glaubhaft menschlich und entwaffnend gut: Florian Wilke), Die sonst arg klischeehaften Pauker wachsen dem Publikum ans Herz. Überzeugend in seiner Rolle als ewig nörgelnde Mimose und Spaßbremse: Marc Gelhart als komplexbeladener Religionskollege, der seinen Körper nicht mag. In der zweiten Hälfte nimmt das Stück an Fahrt auf. Man hat sich zusammengerauft, in die Gruppe sich gegenseitig aufwiegelnder Pädagogen ist Teamgeist eingezogen. Nun geht es ans Eingemachte: Ganzkörperanzug, die Nixenkostüme des Kunstkurses oder doch lieber knappes Textil mit den drei Streifen? Und die Musik – Nussknacker oder Lady Gaga? Der Clash der Metal- und Schlagerfans bricht bei den Zuschauern das Eis, bei „Griechischer Wein“ wird das Theater für einen Moment zur Kulisse fürs Rudelsingen. Theater wird zur Kulisse für Rudelsingen Klar, dass das Publikum die finale Performance des Quintetts mit Spannung erwartet. Und es soll nicht enttäuscht werden, hätte nicht kurz vor dem großen Auftritt ausgerechnet Muskelprotz (David Gundlach) Lampenfieber und Selbstzweifel… Ende gut, alles gut: Dank Spielfreude, gepaart mit Körperbeherrschung und dem richtigen Timing werden Digitalklasse und Premiere gerettet. Und ganz nebenbei findet Schulleiter „Wolle“ endlich Duzfreunde und sogar einen liebevollen Spitznamen, der nerdige Physiklehrer (Sven Mein) ein neues Körperbewusstsein und Selbstwertgefühl und die anfänglich etwas bemühte „Ich-bin-zu- hässlich“-Debatte mündet in der löblichen Erkenntnis: „Ich mag mich, so wie ich bin.“ Gut so! broadwayworld.com vom 2. Februar 2024 Review: DIE TROCKENSCHWIMMER at Boulevardtheater Bremen By: Konstantin Georgiou Komödie von Kay Kruppa und Frank Pinkus Inszenierung: Isabell Christin Behrendt Mit: Florian Wilke, Marc Gelhart, David Gundlach, Sven Mein, Leon Ludwig Gesehen am 01.02.24 Die Premiere von "Trockenschwimmer" am 1. Februar 2024 im Boulevardtheater Bremen war ein echter Knaller! Kay Kruppa und Frank Pinkus haben wieder einmal bewiesen, dass sie das Boulevardtheater-Komödien-Game aufs Feinste beherrschen. Unter der genialen Regie von Isabell Christin Behrendt wurde das Publikum auf eine herrlich amüsante Reise mitgenommen, die noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die Charaktere waren einfach zum Schreien komisch und wurden von einem großartigen Ensemble zum Leben erweckt. Florian Wilke als Schulleiter Wolfgang Becker führte mit einer Mischung aus Charme und Wahnsinn durch das Geschehen, während Sven Mein, David Gundlach, Leon Ludwig und besonders Marc Gelhart als Lehrerkollegen für jede Menge Chaos und Gelächter sorgten. Gelhart, als der verklemmte Religionslehrer Joel Schwarz, entpuppte sich als wahrer Geheimtipp und brachte das Publikum mit seinem unnachahmlichen Humor immer wieder zum Toben. Die Dialoge waren spritzig und voller Pointen, und die Geschichte nahm so viele unerwartete Wendungen, dass man nie wusste, was als Nächstes passieren würde. Besonders genial war die Idee mit den unterschiedlichen Musikstücken, die für den Auftritt auf der Spenden-Gala genutzt wurden - total abgedreht, aber absolut genial! Die Premiere war ein echter Beweis dafür, dass das Boulevardtheater Bremen weiß, wie man sein Publikum zum Lachen bringt. Ein riesiges Dankeschön an das gesamte Team hinter "Trockenschwimmer" für einen Abend voller Spaß und gute Laune! schnoorschnacker.de vom 5. Februar 2024 „Trockenschwimmer“ im Boulevardtheater Bremen lassen kaum ein Auge trocken Von Tanja Am vergangenen Donnerstag feierte das Boulevardtheater Bremen die Premiere der neuen Komödie „Trockenschwimmer“ aus der Feder des Autorenteams Kay Kruppa und Frank Pinkus. Mit einem brandneuen Stück aus der Feder des bewährten Autorenteams Kay Kruppa und Frank Pinkus ging es am 1. Februar im Spielplan des noch jungen Boulevardtheaters Bremen im Woltmershausener Tabakquartier weiter: Die Komödie „Trockenschwimmer“ feierte dabei nicht nur ihre Premiere sondern auch ihre Uraufführung. „Trockenschwimmer“ – Die Handlung Budgetkürzung – kaum eine Schule die heutzutage nicht vor diesem Problem steht. Dieses Mal will Schulleiter Wolfgang Becker (Florian Wilke) diese jedoch nicht wieder stillschweigend akzeptieren. Um seinen Schülern die dringend benötigten Laptops zu ermöglichen, sucht er nach kreativen Lösungswegen. Eine Spendengala soll es schließlich sein, mit einer fulminanten Abschlussnummer: Synchronschwimmen auf dem Trockenen. Da es sich alleine eher schlecht synchron schwimmen lässt, ruft Herr Becker ein kleines Team der engagiertesten Lehrer zum Krisen-Meeting zusammen. Die Auserwählten, mit sehr unterschiedlichen Charakteren und sportlichen Qualitäten, sind anfangs gar nicht begeistert von der Idee ihres Schulleiters. Christian Paulmann (Sven Mein), der nur in seinen Fächern Mathe und Physik klare Gedanken fassen kann und ansonsten kaum einen Satz zu Ende bringt, ist so ziemlich das komplette Gegenteil von Sportlehrer und Mädchenschwarm Michael Kramer (David Gundlach). Auch Referendar Simon Ludwig (Leon Ludwig), der sich vor allem durch seine unbedarfte Art und Vorliebe für spontane Reime auszeichnet, wirkt anfangs wie der komplette Gegenpol zum scheidungsgebeutelten Religionslehrer Joel Schwarz (Marc Gelhart), der sich selbst für langweilig hält und die Unsicherheit in Person ist. Bei allen Gegensätzen haben die Lehrer aber eines gemeinsam: ihnen liegt das Wohl ihrer Schüler sehr am Herzen und so fangen sie schließlich doch an, für ihre Nummer bei der Spendengala zu proben. Dabei geht so manches schief und es kommt zu einigen Reibereien. Im Laufe der Zeit stellt sich dann aber doch heraus, dass die Lehrer mehr gemeinsam haben, als sie eigentlich dachten und das vermeintliche Gegensätze manchmal auch einfach nur zwei Seiten der selben Medaille sind. Informationen zum Stück Aktuelle Besetzung Unser Fazit Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn etwas Schwierigkeiten hatte, mich auf das Stück einzulassen. Manche der Lehrer konnten mich in ihren Rollen nicht sofort überzeugen und wirkten auf mich eher, als seien sie Schüler. Das mag aber vielleicht auch daran gelegen haben, dass das letzte Theaterstück, dass ich (nicht nur im Boulevardtheater, sondern überhaupt) gesehen habe, die „Feuerzangenbowle“ war und die „Pauker“ dort schon alleine durch Maske und Kostümierung wesentlich besser abgegrenzt waren. Die Zuordnung der Fächer der einzelnen Lehrer war hingegen sofort ersichtlich und überzeugend und das restliche Publikum hat sich von Anfang an prächtig amüsiert. Es wurde viel gelacht, zwischendurch applaudiert und ordentlich mitgesungen. Auch mich haben die Handlung und Schauspieler dann doch wieder gewinnen können. Die Rollen waren einfach so chaotisch liebenswert, dass ich bereits vor der Pause wieder Tränen gelacht habe und das Stück hiermit sehr gerne empfehle. Mein persönlicher Favorit war übrigens Marc Gelhart als Religionslehrer Schwarz, der mich schon allein durch seine Mimik ständig zum Lachen gebracht hat. Termine & Tickets Bis zum 16. März 2024 gibt es 25 Aufführungstermine – in der Regel von Freitag bis Sonntag, ab dem 21. Februar dann sogar von Mittwoch bis Sonntag. Die Sonntage sind Nachmittagstermine um 15 Uhr, die restlichen Tage Abendveranstaltungen beginnen um 20 Uhr. Termine |